Das Prometheus Projekt
Dank des genialen Hussek und des Neurobiologen Brandt sowie dem Bioniker und Evolutionsgenetiker Dr. Charles Stepford lösten sie Probleme, die sich wie der Himalaya vor ihnen auftürmten.
„Zunächst waren wir noch nicht sehr kühn“, fuhr Wilson fort. „Unser Ziel war es, zuerst den Tod zu besiegen.“
„Deine Bescheidenheit erstaunt mich, Brad. Ich hielt dich immer für größenwahnsinnig“, sagte Adrian. Jones machte einen drohenden Schritt auf ihn zu.
Wilson pfiff ihn zurück und blickte Adrian ernst an. „Den Tod zu überwinden ist viel einfacher, als du dir vorstellst! Im Grunde war es ein Kinderspiel gegen das, was noch folgen sollte.“ Wilson machte eine theatralische Pause und erhob sich auf Jones gestützt, um für seinen großen Auftritt auf und ab zu laufen.
„Der Geist ist die Quintessenz des Lebens. Der Körper mag altern und schließlich zerfallen – er interessierte uns nicht besonders.“
Adrian zerrte an seinen Fesseln. „Was habt ihr gemacht?“
„Wir wollten das Bewußtsein eines Menschen auf einen Computer übertragen. Es gab da sehr vielversprechende Ansätze, aber sie alle waren nur Stückwerk. Wir gingen einen entscheidenden Schritt weiter und besaßen das nötige Handwerkszeug. Das einzige, was uns fehlte, war ein geeigneter Proband.“
Wilson grinste. „Und da kam uns eben der Zufall zu Hilfe. Golf ist ein entspannendes Hobby, nicht wahr, Adrian? Schade, dass du nie gespielt hast. Ulrich Janson ist ein ganz passabler Spieler, fast so gut wie unser Dr. Brandt hier, mit dem es zu Ende geht!“
Adrian blickte Brad verständnislos an.
„Du erinnerst dich natürlich nicht, aber das nehme ich dir nicht übel. Schließlich haben wir uns vor über zwanzig Jahren aus den Augen verloren. Man verändert sich mit den Jahren.“
Wilson humpelte auf Adrian zu, stützte sich mit den Armen auf die Stuhllehnen und beugte sich dicht zu ihm hinab. „Es war eine schöne kleine Feier. Hübsch wart ihr anzuschauen, Janson und seine Frau, du und deine kleine Hure!“
Schlagartig kehrte die Erinnerung zurück an jenen Nachmittag im Juli vor drei Jahren. Sie hatten Adrians Festanstellung gefeiert. Janson hatte ihn und Christina eingeladen, um den Tag gemeinsam im Clubhaus auf dem Golfplatz zu feiern. Flüchtig hatte er Brandt begrüßt, der an einem der Nachbartische saß. In seiner Gesellschaft hatte sich ein dunkelhaariger Mann mit einem Gesicht voller Aknenarben befunden.
„Als du nach Deutschland gingst, hatte ich dich eine Weile aus den Augen verloren, Adrian. Aber vergessen habe ich dich nie! Mein ganzes Leben habe ich auf den Tag gewartet, an dem du bezahlen wirst!“
Adrian hob den Kopf und spuckte Brad ins Gesicht. Wilson wandte sich ab und gab Jones einen Wink. Adrian war Jones’ Schlägen hilflos ausgeliefert, und Jones verstand es, Menschen zu quälen, ohne sie zu töten.
„Gott spielte mir diese ganzen Narren in die Hand. Ich brauchte sie nur noch zu benutzen!“
„Wie hast du Christinas Tod vorgetäuscht?“, fragte Adrian keuchend.
„Das macht dir zu schaffen, nicht wahr? Schließlich hast du ihren Tod selbst festgestellt.“ Wilson schmunzelte wie über einen besonders gelungenen Scherz. „Tetrodotoxin“, erklärte er. „Das Gift des Kugelfisches – eine der giftigsten Substanzen überhaupt. In der richtigen Dosierung angewandt, erzeugt es einen todesähnlichen Schlaf, von dem sich sogar die meisten Mediziner täuschen lassen. Der Rest war ein Kinderspiel.“
„Denn du hattest ja Mitarbeiter, auf die du dich bedingungslos verlassen konntest, nicht wahr?“ Adrian bewegte unablässig die Hände, um eine Schwachstelle an seinen Fesseln zu finden.
„Es war ja auch so einfach. Janson ließ dich die Intensivstation betreten und in einer Minute hattest du alles erledigt!“
Wilson zog fragend eine Augenbraue hoch. „Ich war nie in der Klinik. Das Risiko einer Entdeckung wäre zu groß gewesen. Außerdem bin ich kein Arzt. Janson besaß das nötige Fachwissen, warum sollte ich mich unnötig in Gefahr bringen?“
Adrian schloss verzweifelt die Augen. Das war also der wahre Grund für Jansons schlechtes Gewissen! Janson hatte Christina das tödliche Gift selbst verabreicht.
„Und dann?“, fragte er.
„Nun, jedes kühne Vorhaben birgt Risiken. Hussek hatte ein geniales Konverterprogramm geschrieben, um das Gedächtnis eines Menschen, sein ganzes Selbst, auf seinen Super-Computer zu übertragen. Das Experiment gelang, aber es kam zu einer bedauernswerten
Weitere Kostenlose Bücher