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Das Prometheus Projekt

Das Prometheus Projekt

Titel: Das Prometheus Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker C Dützer
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Beamten ins Wohnzimmer führen, doch Schmidtbauer sagte knapp: „Wir würden uns lieber Ihre Praxis ansehen, Dr. Sykes.“
    „Was hoffen Sie dort zu finden?“, fragte Adrian misstrauisch.
    „Wir stellen hier die Fragen!“
    Adrian drehte sich überrascht um. Im Gegenlicht der Deckenlampe sah er die Silhouette des dritten Mannes in der Haustür, sein Gesicht lag im Dunkeln. Er hatte einen ausgeprägten englischen Akzent, aber sein Deutsch war nahezu fehlerfrei. Er war sicher, diesem Mann noch nie begegnet zu sein, und doch schien er ihm seltsam vertraut.
    „Äh, das ist Mister…“, begann Windhagen.
    „Ich bin sicher, Dr. Sykes möchte so schnell wie möglich weiterschlafen. Also halten wir ihn nicht mit Formalitäten auf“, unterbrach ihn der Mann auf der Türschwelle.
    Adrian nickte. „Richtig. Gehen wir in die Praxis.“
    Er führte sie in das Behandlungszimmer. Jack trottete neben ihm her und ließ die drei Fremden nicht aus den Augen.
    „Was kann ich für Sie tun?“, fragte Adrian.
    „Wir suchen zwei flüchtige Personen. Sie sind bewaffnet und äußerst gefährlich. Eine von ihnen ist möglicherweise verletzt und könnte die Hilfe eines Arztes suchen“, erklärte der BKA-Mann.
    Adrian deutete ein Kopfschütteln an. „Bei mir war niemand.“
    „Vielleicht haben Sie etwas Auffälliges bemerkt?“, fragte Windhagen.
    „Was zum Beispiel?“
    „Sagen Sie es ihm ruhig“, mischte sich der Ausländer ein. Seinem Akzent nach war er Amerikaner, aus Chicago vielleicht wie Adrian selbst. Er drehte ihm den Rücken zu und studierte die Buchrücken in dem Wandregal hinter dem Schreibtisch. Jack machte einen drohenden Satz auf ihn zu und kläffte den Amerikaner lautstark an. Der Mann wich unwillkürlich zurück.
    „Schaffen Sie auf der Stelle den Hund fort!“, brüllte er.
    Adrian legte Jack beruhigend die Hand auf die Flanke. „Sie brauchen keine Angst vor Jack zu haben.“ Er deutete auf eine Wolldecke in der Nähe des Fensters. „Platz!“, befahl er. Der Hund folgte zögernd dem Befehl und legte sich wachsamauf die Decke.
    Adrians Blicke wanderten zwischen den drei Männern hin und her. Sie schienen sich gegenseitig zu belauern, wobei der Amerikaner eindeutig das Sagen hatte.
    Schmidtbauer räusperte sich umständlich. „Wir suchen einen Mann und eine Frau. Beide etwa Mitte bis Ende zwanzig. Der Mann ist sehr groß und kräftig gebaut und hat kurzes, blondes Haar. Die Frau ist etwa ein Meter siebzig, schlank und hat langes, dunkelbraunes Haar.“
    Adrian zuckte mit den Schultern. „Wie ich schon sagte, bei mir war niemand.“
    „Haben Sie was dagegen, wenn ich mich ein wenig umschaue?“, fragte Windhagen.
    Adrian lehnte sich gegen den Schreibtisch und verschränkte die Arme vor der Brust. „Nur zu. Ich habe nichts zu verbergen.“
    Windhagen nickte und verschwand im Korridor.
    „Sie betreiben einen ziemlichen Aufwand“, stellte Adrian fest. „Was haben die beiden denn angestellt?“
    „Es betrifft die nationale Sicherheit“, antwortete Schmidtbauer kurz angebunden und wechselte schnell das Thema. „Sie sind also sicher, dass Sie heute Nacht niemanden behandelt haben.“
    Schmidtbauer ließ seine Blicke durch den Raum wandern und starrte auf die zerknitterte Papierauflage der Behandlungsliege. Adrian bemühte sich, die Lichttafel daneben zu ignorieren. Dort hing noch immer die Röntgenaufnahme von Eves Kopf. Im Halbdunkel war auf dem Bild nicht mehr als ein schwarzer Fleck zu erkennen, aber diese Männer wussten genau, wonach sie suchten. Er biss sich aufdie Lippen. Irgendwie musste er sie unauffällig aus der Praxis locken.
    „Und was ist das hier?“, fragte Schmidtbauer. Er stand am Fußende der Liege und hielt mit spitzen Fingern blutiges Verbandsmaterial hoch.
    Adrian reagierte sofort und hielt seine verbundene Hand hoch.
    „Wie ist das passiert?“, fragte der Amerikaner.
    „Als ich heute Abend den Müll hinausgetragen habe, bin ich auf dem nassen Kopfsteinpflaster ausgerutscht und in eine Glasscherbe gefallen.“ Er ließ seine Worte einen Moment wirken. „Wollen Sie die Wunde sehen?“ Er begann, den Verband abzuwickeln.
    „Ich denke, das wird nicht nötig sein“, antwortete Schmidtbauer.
    Adrian wurde nervös. Es gab zu viele Spuren im Raum. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie auf das Röntgenbild stießen.
    Als hätte er seine Gedanken erraten, fragte der Amerikaner: „Ich sehe, Sie haben ein Röntgengerät?“ Er hatte die Tür zum Nebenraum aufgestoßen und das

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