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Das Prometheus Projekt

Das Prometheus Projekt

Titel: Das Prometheus Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker C Dützer
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Verkettung unglücklicher Umstände wurde er schnell zum Hauptverdächtigen. Mike Vanderbilt erkannte die Chance, Adrian zu helfen und so vielleicht seine Zuneigung zu gewinnen. Mike verspürte schon damals den Wunsch, später als Reporter zu arbeiten, und seine Fähigkeit, solange im Dreck zu wühlen, bis er auf die Wahrheit stieß, begann sich damals herauszubilden.
    Innerhalb kurzer Zeit entlarvte er einen Schüler namens DiegoMondezza, der das Geld gestohlen hatte, um damit seine Drogenabhängigkeit zu finanzieren.
    Mike hatte es geschafft, Adrian von allen Anschuldigungen rein zu waschen. Im Gegenzug hatte Adrian für den schüchternen Mike ein Rendezvous arrangiert – mit durchschlagendem Erfolg: Mike fand die Frau fürs Leben und heiratete fünf Jahre später.
    Wenn jemand wusste, wo Brad die letzten zwanzig Jahre gesteckt hatte, dann war das möglicherweise Mike Vanderbilt.
    Adrian stieg auf den verstaubten Dachboden. Dort oben, in einer dunklen Ecke, stand ein Pappkarton mit Adrians Vergangenheit; Bildern und Erinnerungsstücken von Christina, Jahrbüchern aus der Zeit am College, und ein grünes, abgegriffenes Notizbuch mit Adressen und Telefonnummern, die er längst nicht mehr brauchte.
    Adrian trug die Kiste nach unten und hielt kurz darauf das Notizbuch in den Händen. Die Telefonnummer von Mike war fast zehn Jahre alt, aber sie war die einzige Fährte zu Brad.
    Adrian wählte Mikes Nummer und wartete. Als sich nach einer Ewigkeit niemand meldete, legte er wieder auf. Natürlich! Er hätte daran denken müssen! In Chicago war es jetzt erst kurz vor fünf. Wenn er Mike erreichen wollte, musste er noch ein paar Stunden warten.
    Adrian nahm den Karton und trug ihn ins Behandlungszimmer hinüber, wo er ihn auf dem Schreibtisch abstellte. Auf der Tischplatte lag noch immer das Röntgenbild mit der Aufnahme von Eves Kopf. Er hielt das Bild ins Gegenlicht und studierte die Einzelheiten des Implantats. Wenn er bis jetzt noch auf einer unbewussten Ebene gehofft hatte, der gestrige Abendsei dem fieberkranken Gehirn eines Alkoholikers entsprungen, so vertrieb das Bild jeden Zweifel. Alles war wirklich geschehen.
    Adrian ließ sich in den Ledersessel hinter dem Schreibtisch fallen und kramte gedankenverloren in dem Karton. Vielleicht fand sich in den Erinnerungsstücken ein Fingerzeig, der ihm weiterhelfen konnte: Bücher, die Christina gerne gelesen hatte, einige ihrer Lieblings-CDs, eine Menge Fotos und in einer kleinen, verzierten Schachtel einen Stapel Briefe; Briefe, die er Christina geschrieben hatte, als er für kurze Zeit in die Staaten zu seiner erkrankten Mutter geflogen war.
    Am Boden der Schachtel fand er ihre Antworten auf dem vertrauten Briefpapier. Einen Augenblick überlegte er, die violette Schleife zu lösen, die den Stapel zusammen hielt, aber er entschied sich anders. Adrian hatte gerade ein rundes Medaillon entdeckt. Er drückte auf den winzigen Knopf und ließ den Deckel aufspringen. Das Medaillon enthielt eine Strähne von Christinas dunklem Haar.
    Eine Weile starrte er auf die Haarsträhne, bis er heftiges Herzklopfen bekam. Er klappte den Deckel zu und verbarg das Medaillon in seiner Hand. Wenn er Eve fand, konnte er einen DNA-Abgleich machen lassen und damit die Wahrheit herausfinden. Erregt sprang er auf und stieß dabei den Karton um. Das Verbandszeug! Die Platzwunde an Eves Schläfe hatte stark geblutet. Adrian hatte ihr einen Druckverband angelegt und ihn später durch ein Pflaster ersetzt, als die Blutung nachgelassen hatte. Den Verband hatte er gestern Abend in die Mülltonne geworfen.
    Adrian lief nach draußen auf den Hof und riss den Deckel derTonne auf. Hektisch wühlte er im Müll, bis er den verdreckten Verbandsmull gefunden hatte. Er presste ihn an die Brust wie den kostbarsten Schatz auf Erden.
    Das getrocknete Blut reichte auf jeden Fall für eine Analyse. Den Forensikern der Polizei stand oftmals sehr viel weniger Material zur Verfügung, und sie hatten trotzdem Erfolg.
    Adrian ging zurück ins Haus und blieb an der Schwelle kurz stehen. In der Ferne kreiste ein Helikopter. Das konnte nur bedeuten, dass sie Eve noch nicht gefunden hatten.
    Er verstaute den Verband in einem Plastikbeutel und steckte ihn in seine Jackentasche. Irgendwie musste er Janson davon überzeugen, einen DNA-Test zu machen. Natürlich konnte sich Adrian an ein Labor wenden, aber dann würde er mehrere Wochen warten müssen. Wenn sich Janson überreden ließ, konnte er ihm das Ergebnis in ein paar

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