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Das Prometheus Projekt

Das Prometheus Projekt

Titel: Das Prometheus Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker C Dützer
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Hunde entfernte sich rasch in östlicher Richtung. Sie würden Wilson direkt zu Eve führen. Adrian schulterte den Bogen und lief den flachen, grasbewachsenen Hang im Rücken der Felswand hinab, als er den brummenden Motor des Quads hörte. Er zögerte. Wenn er die Chance bekam, Brads Killer zu erwischen, musste er sie wahrnehmen!
    Er kehrte um, drückte sich hinter den Stamm der Buche und beobachtete die Weggabelung tief unter den Felsen. Offenbar waren Wilsons Söldner vorsichtiger geworden, denn keiner von ihnen ließ sich auf der Kreuzung blicken. Stattdessen tauchte einer der Hunde auf, ein bulliger schwarzer Rottweiler. Die Schnauze dicht über den Boden gesenkt, überquerte er die Weggabelung und verschwand unterhalb der Felswand. Nach einer Minute war er wieder da, blieb ratlos auf der Kreuzung stehen und bellte.
    Adrian nahm das Fernglas aus dem Futteral und suchte den Wald ab. Auf der linken Seite des Weges türmte sich ein zwanzig Meter langer Holzstapel gefällter Bäume auf und bot Deckung für eine ganze Armee. Langsam suchte er die Reihe der Stämme mit dem Fernglas ab und entdeckte den ersten der Männer: Er kauerte hinter dem Holzstapel und rauchte. Offenbar fühlte er sich sicher. Aber von Adrians Höhe aus gesehen bot er ein perfektes Ziel.
    Adrian legte einen Pfeil auf die Sehne und spannte den Bogen. Er hatte jeden Rest von Mitgefühl verloren und befand sichin einem Blutrausch. Wenn dieser Wahnsinn vorbei war, würde er vielleicht unter der Last seiner Taten zusammenbrechen; im Augenblick verdrängte er die Gedanken an die Männer dort unten und funktionierte wie eine perfekte Kampfmaschine. So hatten sie es ihm beigebracht.
    Er konnte Brad Wilsons Hass spüren, der wie ein Gifthauch über dem Wald lag. Brad würde ihn töten, ohne mit der Wimper zu zucken. Und dafür war er bereit, Menschenleben zu opfern, egal wie viele. Nun, Adrian würde ein ebenbürtiger Gegner sein.
    Er zielte auf die Stirn des Mannes. Weil er von einer erhöhten Position nach unten schießen würde, war die Flugbahn sehr flach. Er hielt den Atem an und löste das Release. Sekundenbruchteile, nachdem die Bogensehne leise zischte, erschien blitzartig der Pfeil im Hals des Mannes. Er nahm den gleichen ungläubigen Ausdruck an wie sein Kamerad in der Talsenke und kippte tot zur Seite.
    Neben ihm sprang ein weiterer Söldner entsetzt auf, ohne zu wissen, woher der Pfeil gekommen war. Der lautlose Bogen bot Adrian den großen Vorteil, dass sie seinen Standpunkt so gut wie nicht ausmachen konnten. Er legte einen weiteren Pfeil auf die Sehne und schoss. Doch diesmal hatte er nicht sorgfältig genug gezielt. Der Pfeil schlug in die Schulter des Mannes ein. Er schrie gellend auf und griff sich überrascht an die Brust.
    „Get down!“, schrie Adrian.
    Keine Antwort.
    „Lasst uns mit diesem Scheiß-Kriegsspiel aufhören!“ Seine Stimme erzeugte ein hohles Echo zwischen den Bäumen. Er versuchte es noch einmal. „Zieht euch zurück. Ich kann euch vonhier oben abschießen wie die Hasen! Ihr werdet alle draufgehen!“
    Adrian baute auf den Schreck, den er in den Männern auslösen musste. Immerhin hatte er vier von ihnen ausgeschaltet, ohne einen Kratzer davonzutragen. Die Antwort bestand aus einer stotternden Maschinengewehrsalve.
    Kugeln klatschten links und rechts in die Baumstämme. Adrian ging nicht schnell genug in Deckung und spürte einen brennenden Schmerz an seiner linken Hüfte. Er ließ sich fallen, rollte sich auf den Rücken und riss den Pullover hoch. Eine Kugel hatte ihn gestreift und tiefen, blutigen Kratzer auf seiner Haut hinterlassen. Das war verdammt knapp gewesen.
    Große Stücke Borke fetzten aus den Stämmen über ihm. Das Gewehrfeuer wanderte zu beiden Seiten den Kamm entlang. Adrian biss sich auf die Lippen. Sie wussten nicht genau, wo er stand, und schossen blind in der Hoffnung auf einen Glückstreffer. Es war höchste Zeit, zu verschwinden. Die Maschinenpistole im Tal unter ihm verstummte.
    Als er zwei Schritte den Hang hinab gelaufen war, setzte das Gewehrfeuer wieder ein. Adrian ließ sich platt auf den Boden fallen. Die Schüsse kamen jetzt von zwei Seiten, die Männer dort unten waren keine Amateure! Sie hatten sich aufgeteilt und versuchten, ihn von zwei Seiten in die Zange zu nehmen.
    In diesem Augenblick hallte ein markerschütternder Schrei durch den Wald. Adrian hielt den Atem an. Sekunden später schrie der Mann ein zweites Mal, als ob ihm das Herz aus dem Leib gerissen wurde. Sie waren nicht

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