Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)
»Von mir aus können wir das so machen.«
»Ich wäre an deiner Stelle nicht so sicher, dass das eine gute Lösung für dich ist«, warf Manuela ein. »Vielleicht kann das, was du als Vorteil siehst, auch hinderlich sein.«
»Was meinst du damit?«
Manuela schob ihren Stuhl geräuschvoll ein Stück zurück, und Frank sah, dass sie sich zurücklehnte, als sie mit provokanter Stimme sagte: »Ich an deiner Stelle würde nicht ausschließen, dass man in diesem Bunker vielleicht auch durch enge Gänge kriechen muss, um das zu finden, was wir finden sollen. So eng, dass man nur mit einer normalen Figur da durchkommt.«
Frank hielt unwillkürlich die Luft an. Es dauerte einen Moment, dann lachte Torsten gekünstelt auf. »Mach dir mal keine Sorgen, ich komme überall durch.«
»Also gut«, sagte Frank schnell und wagte nicht, sich vorzustellen, wie die Stimmung unter ihnen in zwei, drei Stunden sein würde. »Ich schlage vor, wir bilden zwei Teams. Eines schaut sich hier oben um, das andere eine Etage tiefer. Vielleicht fällt uns ein, was gemeint sein könnte, wenn wir es vor uns sehen?«
»Ich gehe mit dir«, sagte Manuela, noch bevor sich jemand zu dem Vorschlag äußern konnte. Frank wunderte sich, dass sie mit einem Mal so bestimmt war, aber wahrscheinlich hatte der Film über ihre Familien auch bei ihr seine Spuren hinterlassen.
Torsten klatschte laut in die Hände, so dass Frank unwillkürlich zusammenfuhr. »Soll mir recht sein, dann gehe ich mit Kupfer nach unten.« Wieder ein Klatschen. »Also los.«
»Kannst du das bitte sein lassen?« Frank merkte, dass es heftiger geklungen hatte als beabsichtigt.
Torsten, der gerade seinen Stuhl zurückschob, hielt in der Bewegung inne, wie Frank an seinen schemenhaften Umrissen erkennen konnte. »Was?«
Frank atmete zwei-, dreimal langsam ein und wieder aus. Er wusste, er musste sich zusammenreißen, wenn er eine Eskalation vermeiden wollte, aber es fiel ihm schwer, den stärker werdenden Ärger zu unterdrücken. »Ich habe dich gebeten, mit dieser Klatscherei aufzuhören. Du würdest mir damit wirklich einen großen Gefallen tun.«
Er konnte in der dunklen Fläche, die Torstens Gesicht sein musste, keine Regung ausmachen.
»Wie kommst du auf die Idee, dass ich dir einen Gefallen tue, Fränkie?«
Frank antwortete nicht. Er stand auf und ging zur Tür, durch die sie hereingekommen waren. Als er in den Gang hinausgetreten war, schob sich von hinten jemand an ihn heran und griff seinen Arm. »Ich möchte nicht mit Torsten da runtergehen.« Frank drehte sich zu Jens um, der so nah vor ihm stand, dass er ihm trotz des wenigen Lichts in die Augen sehen konnte. »Ich trau ihm nicht. Er ist …«
»Wem traust du nicht, Kupfer?«, polterte Torsten hinter ihnen los.
»Das … das hat nur was mit dieser Situation zu tun, ich möchte einfach …«
»Was? Möchtest du dir vielleicht einfach nicht in die Hose kacken aus Angst vor dem bösen Torsten? Weil ich kein verlogener Heuchler bin, sondern ehrlich sage, was mir nicht passt?«
»Na ja, wie du damit umgehen kannst, wenn jemand anderes ehrlich sagt, was ihm an dir nicht passt, haben wir ja gerade erlebt«, sagte Frank gegen alle Vernunft, und er hätte sich in der nächsten Sekunde dafür auf die Zunge beißen können. Jens wurde mit einem Ruck zur Seite gedrückt, dann stand Torsten vor Frank. »Hör gut zu, Fränkie«, presste er zwischen den Zähnen hervor und stieß Frank dabei seinen säuerlich riechenden Atem ins Gesicht. »Das sind keine Bandenspielchen mehr von kleinen Jungs wie damals, und du kannst es vergessen, hier den Anführer zu spielen. Das ist bitterer Ernst. Mir geht es allein um das Leben meiner Tochter, und dabei scheiß ich drauf, was irgendwer möchte oder denkt. Entweder uns fällt zusammen was ein, wie wir dieses Dreckschwein überrumpeln können, oder ich werde mir verdammt nochmal diese zwei dämlichen Punkte holen und morgen früh hier rausspazieren und zu meiner Tochter nach Hause fahren. Und bis dahin klatsche ich so oft in die Hände, wie es mir passt, klar?«
Torstens Gesichtszüge waren wutverzerrt, was durch den schwachen grünlichen Schein rings um die Tür noch unterstrichen wurde. Frank wusste, Torsten wartete nur darauf, dass er jetzt etwas Falsches sagte, um seiner aufgestauten Aggression Luft machen zu können. Er musste sich zugestehen, dass er in diesem Moment Angst vor Torsten hatte. So wie er vor ihm stand, musste man ihm alles zutrauen. Andererseits durfte er keine
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