Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
Vom Netzwerk:
Ein Hebel, den sie entdeckten, und der schlicht mit »Tür« beschriftet war, zeigte keinerlei Wirkung, als sie ihn bewegten. Werkzeug hatten sie keines, wobei sie selbst mit einer schweren Brechstange nichts gegen den mehrere Zentimeter dicken Stahl hätten ausrichten können.
    Nach etwa einer halben Stunde und vielen schweißtreibenden Versuchen, bei denen Jens einmal abrutschte und sich den Arm böse an einem hervorstehenden Stahlbolzen stieß, gaben sie es schließlich auf. Über diese Aufgabe und das, was sie in dem Raum mit dem Beamer gesehen hatten, verloren sie dabei kein Wort.
    Manuela hatte die ganze Zeit über in dem Raum vor der Schleuse gewartet. An der Tür konnte sie sowieso nicht viel ausrichten, zudem wollten die anderen ihr den Anblick ihres toten Katers ersparen, der in der Nähe der Schleuse an der Wand lag.
    Als sie von der Tür abließen, fiel Franks Blick auf den Kadaver, und er dachte an die Ratten, die vereinzelt in der Anlage herumliefen. Es kostete ihn einiges an Überwindung, doch dann hob er den mittlerweile eiskalten und starren Körper vom Boden auf und legte ihn über zwei dicke Rohre, die parallel nebeneinander am oberen Ende der Wand verliefen.
    Zurück in dem Raum vor der Schleuse ließen sich alle schweigend irgendwo nieder und starrten vor sich hin. Manuela fragte nicht nach dem Ergebnis ihrer Bemühungen, es war offensichtlich.
    »Wir sollten uns einen Raum suchen, in dem wir nicht wie auf dem Präsentierteller sitzen«, schlug Jens vor. »In dem es Stühle gibt und keine Ratten. Und wo es vielleicht ein bisschen wärmer ist.«
    »Ja, und wir sollten langsam mal darüber nachdenken, was diese Scheißaufgabe zu bedeuten hat«, sprach Torsten das Thema an, das alle in der letzten halben Stunde vermieden hatten.
    »Und wenn wir zusammen auf die Lösung kommen, wer bekommt dann den Punkt?«, stellte Jens die aus Franks Sicht logischste Frage.
    »Das sehen wir dann. Erst mal müssen wir ihn haben.«
    Das sah Frank anders als Torsten. Was würde geschehen, wenn sie die Aufgabe tatsächlich zusammen lösten? Würde auch nur einer von ihnen freiwillig auf den Punkt verzichten und ihn einem anderen geben? Wenn sie einen Punkt errungen hatten, der mit einem Leben gleichzusetzen war? Mit dem eigenen oder dem einer Frau oder einer Tochter oder …
    »Was ist denn, wenn wir diese Aufgaben gar nicht lösen?«, warf Jens ein. »Kommt der Kerl dann hier rein und versucht uns alle zu töten? Wir sind zu viert. Da haben wir doch eine Chance.«
    Torsten stieß geräuschvoll den Atem aus. »Ach ja? Eine Chance? Mann, Kupfer, denk doch mal für eine Minute nach. Der Kerl tötet unsere Kinder und lässt uns einfach hier drin verrotten. So einfach geht das. Wir können ja Wetten abschließen, ob wir zuerst verhungern oder uns den Arsch abfrieren. Und wenn es schnell gehen soll, dann bläst er uns einfach ein bisschen Gas durch die Belüftungsanlage hier rein.«
    »Ich dachte, wir warten erst mal hier, bis jemand durch die Tür kommt?« Manuelas Stimme klang nun wieder fester, und Frank war froh, dass sie versuchte, das Thema zu wechseln.
    »Was, wenn es noch andere Eingänge gibt?«, entgegnete Jens, der offenbar auch nicht weiter mit Torsten diskutieren wollte.
    Frank richtete sich etwas auf. »Da ist was dran. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es noch eine zweite Tür nach draußen gibt, eine Art Notausgang. Und dass der Kerl nicht durch den Haupteingang spaziert, den wir schon kennen, wenn er hier rein möchte, ist eigentlich naheliegend.«
    Torsten klopfte Jens auf die Schulter. »Na also. Manchmal kannst du sogar denken, Kupfer.« Er stand auf und klatschte zweimal in die Hände. »Also los, auf, auf, worauf warten wir noch? Suchen wir uns erst einen Aufenthaltsraum und dann nach dem anderen Ausgang.«
    Frank erhob sich widerwillig. Torstens Art machte ihn langsam aggressiv. Zudem hatte er die Befürchtung, dass Torsten für sich schon einen Entschluss gefasst hatte, wie er sich verhalten würde, wäre die Aufgabe erst einmal gelöst. Das behagte ihm gar nicht. Und dieses ewige In-die-Hände-Geklatsche ging ihm auch auf die Nerven. Aber irgendetwas mussten sie tun, und alles war besser, als herumzusitzen und trüben Gedanken nachzuhängen oder zu streiten.
    Er ahnte aber, dass der Konflikt nur aufgeschoben war.

12
    – 18 : 48  Uhr
    Dieses Mal nahmen sie den Gang, der auf der anderen Seite des Raumes vor der Schleuse begann. Auch hier leuchteten die Türumrahmungen grün, allerdings kam es

Weitere Kostenlose Bücher