Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)
Schwäche zeigen, wenn er vermeiden wollte, dass Torsten sie von nun an nur noch terrorisierte.
»Es ging auch damals um ein Leben, das weißt du.«
Torsten nickte. »Ja, und wenn er damals gestorben wäre, was ich mittlerweile nicht mehr glaube, dann hättest hauptsächlich du das zu verantworten gehabt. Du warst damals schließlich der Anführer.«
»Das stimmt so nicht«, sagte Frank so beherrscht wie möglich, doch das Salz, das Torsten gerade mit Genuss in einer offenen Wunde verrieb, schmerzte höllisch. »Es bringt nichts, über Dinge zu streiten, die damals geschehen sind. Wer auch immer hinter dieser Sache steckt, das ist doch genau das, was er bezweckt. Dass wir uns gegenseitig an die Gurgel gehen. Er rechnet wahrscheinlich sogar fest damit. Lass uns die Sache zusammen angehen, dann sehen wir weiter. Die Nacht ist noch lang.« Er warf einen kurzen Blick an Torsten vorbei, dorthin, wo die beiden dunklen Gestalten von Jens und Manuela so dicht beisammenstanden, dass sie zu einem bizarren Gebilde verschmolzen. Er dachte an die panische Angst, die Manuela vor den Ratten gehabt hatte, und daran, dass der Kerl die Tiere auf der Ebene freigelassen hatte, auf der sie sich gerade befanden. »Ich schlage vor, wir schauen uns erst mal gemeinsam unten um, bevor wir uns diese Ebene noch mal vornehmen, einverstanden?«
Jens murmelte etwas, das Frank nicht verstehen konnte, weil Torsten sagte: »Okay, gehen wir. Ich weiß, wie wir von hier am schnellsten zu dem Eingangsraum mit der Treppe zurückkommen.«
Frank warf noch einen letzten Blick zu Jens und Manuela und folgte dann Torstens massiger Gestalt. Seine Worte hallten noch immer in ihm nach.
Wenn er damals gestorben wäre, dann hättest hauptsächlich du das zu verantworten gehabt.
Und Frank war sicher, dass Festus damals unmöglich überlebt haben konnte.
Damals …
»Was soll das denn für eine Mutprobe sein?«, fragt Fränkie, der die Idee eigentlich ganz lustig findet. »Aber nichts echt Gefährliches, oder?«
»Er könnte Frösche essen oder so«, schlägt Kupfer vor, und dabei steht ihm die Vorfreude ins Gesicht geschrieben. »Der macht das bestimmt. Ich schmeiß mich weg.«
»Quatsch.« Fozzie winkt missbilligend ab. »Das muss schon was sein, wofür man wirklich Mut braucht.«
»Das ist eine bescheuerte Idee.« Manu wedelt mit der Hand vor ihrem Gesicht herum. »Warum lasst ihr den armen Kerl nicht in Ruhe?«
»Hey, wer läuft denn hier wem seit Wochen nach? Der nervt doch ohne Ende. Wenn wir nichts dagegen tun, werden wir den nie los. Die Mutprobe muss so sauschwer sein, dass er sich nicht traut, dann gibt er es bestimmt auf.«
»Ich find’s trotzdem bescheuert«, beharrt Manu. »Ich habe auch keine Mutprobe machen müssen. Du etwa?«
»Ich bin ja auch kein Idiot.«
»Glaubst du«, sagt Fränkie lachend, woraufhin Fozzie ihm so fest gegen den Oberarm boxt, dass es sicher einen großen blauen Fleck geben wird.
»Ach, nun kommt schon, ist doch eh saulangweilig heute. Das wird ein Mörderspaß. Und ich hab sogar schon eine Idee, was er machen soll.«
Fast zehn Minuten später stehen sie wieder vor Festus, der noch an genau der gleichen Stelle vor dem Eingang ihres Hauptquartiers auf sie wartet. Die Hände hat er tief in den Taschen seiner Hose vergraben, sein Oberkörper wippt rhythmisch vor und zurück, als bewege er sich zu einer Melodie, die nur er hören kann. Manu ist noch immer gegen
diesen Schwachsinn
, wie sie Torstens Idee genannt hat, aber nachdem auch Fränkie schließlich dafür ist, steht sie mit ihrer Meinung alleine da.
»Hey, Festus«, beginnt Fozzie. »Sag mal, ist es dir ernst damit, dass du bei uns mitmachen möchtest?«
»Jaaa.« Festus nickt so heftig mit dem Kopf, dass er das Gleichgewicht verliert und fast hinfällt.
Fozzie zwinkert Fränkie und Kupfer feixend zu, Manu übergeht er. »Also gut. Obwohl wir eigentlich niemanden mehr aufnehmen wollten, werden wir bei dir eine Ausnahme machen, wenn du eine Aufgabe lösen kannst.«
Festus schaut ihn mit offenem Mund an, und in seinem Gesicht steht deutlich geschrieben, dass er gerade überfordert ist.
»Du kannst mitmachen, wenn du eine Mutprobe bestehst, Festus«, erklärt Fränkie deshalb, und schiebt all seine anfänglichen Bedenken endgültig beiseite.
»Au ja«, ruft Festus freudig aus. »Zweifünf?«
»Quatsch. Keine Rechenaufgabe. Eine echte Mutprobe«, übernimmt Fozzie nun wieder. Es scheint, als wolle er seine Idee unbedingt selbst vorbringen. »Also, pass
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