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Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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auf, Festus.« Er zeigt nach oben, wo in etwa zehn Metern Höhe das Dach die Halle überspannt. »Dummerweise wird die Halle in ein paar Tagen abgerissen. Wäre doch toll, wenn dann unsere Fahne da oben wehen würde. Also, deine Aufgabe: Klettere auf das Hallendach und stell unsere Fahne auf, dann gehörst du zur Bande.«
    Festus schaut nach oben, wobei sein Unterkiefer wieder herunterklappt, und auch die Augen von Manu, Fozzie, Kupfer und Fränkie richten sich in die Höhe.
    Auf mächtigen, leicht gebogenen Querbalken, die wie die Wirbelsäule eines platten Monsterfisches aussehen, ruht ein enges Lattengerüst, das die Dachziegel trägt, oder besser: an manchen Stellen einmal getragen hat. Dort klaffen Lücken, durch die man den strahlend blauen Himmel sehen kann. Reste der fehlenden Ziegel und abgebrochene Lattenstücke liegen auf dem schuttübersäten Hallenboden herum. Alles in allem macht das Dach einen recht baufälligen Eindruck, was wohl mit ein Grund dafür ist, dass die Halle abgerissen werden soll.
    Festus senkt den Blick und schaut an ihnen vorbei zum Eingang des Hauptquartiers. Dort steckt in einem aufrecht stehenden Rohrstück eine Holzlatte mit ihrer Bandenfahne daran, ein etwa ein Quadratmeter großer weißer Stofffetzen, auf den sie einen Totenkopf mit zwei gekreuzten Knochen darunter gemalt haben. Nach einer Weile schaut er Fozzie traurig an. »Kann ich nicht.«
    Fozzie zieht die Stirn kraus. »Wie, das kannst du nicht? Ich dachte, du wolltest wirklich bei uns mitmachen. Jeder von uns würde das sofort tun.«
    Fränkie kann das Gefühl, das in diesem Moment in ihm hochsteigt, nicht beschreiben. Erst später wird er wissen, dass es eine tiefe Scham ist, die er empfunden hat.
    »Aber … kann nicht.«
    Fozzie macht ein bedauerndes Gesicht, nickt langsam und wendet sich an Fränkie. »Siehst du, ich hab dir doch gesagt, wir können Festus nicht mitmachen lassen, weil er keinen Mut hat.«
    »Aber … zweifünf«, sagt Festus leise. Er sieht sie nacheinander an, schaut hinüber zur Fahne, hoch zum Dach. Seine Schultern sinken herab, und er wendet sich ab. Laut sagt Fozzie: »Schade, aber Feiglinge können wir nicht aufnehmen.« Festus bleibt noch einmal stehen und betrachtet lange die baufällige Dachkonstruktion über ihren Köpfen. Dann geht er mit gesenktem Kopf weiter und verschwindet Sekunden später durch das glaslose Fenster, das die vier wieder von der Holzplatte befreit haben, die die Feuerwehr nach ihrem Einsatz angebracht hatte. Frank schaut ihm stumm nach.
    Es ist das letzte Mal, dass er Festus sieht.

13
    – 19 : 14  Uhr
    Die Sichtverhältnisse waren mittlerweile so schlecht, dass nicht nur Torsten, sondern auch die anderen die Displaybeleuchtungen ihrer Telefone als Taschenlampe benutzen mussten. Frank wunderte sich, dass noch niemand das Nachlassen des grünen Phosphorleuchtens zur Sprache gebracht hatte. Aber er selbst würde sich auch hüten, das zu tun. Schließlich wollte er nicht, dass die anderen in Panik gerieten.
    Jens hatte die Wendeltreppe erreicht und tauchte langsam in den offensichtlich sehr engen Treppenzugang ein. Als danach Manuela ihren Fuß gerade auf die erste Stufe setzte, gab es von unten ein dumpfes Geräusch, gefolgt von einem Schmerzenslaut. »Mist«, stieß Jens aus. »Zieht auf dem letzten Stück den Kopf ein, es ist saueng hier.«
    Nach Manuela machte sich Torsten an den Abstieg, als Letzter folgte Frank. Die Warnung von Jens noch im Ohr, ging er den engen Bogen nach unten tiefgebückt, was ziemlich anstrengend war.
    Im Untergeschoss stellten sie fest, dass die Treppe noch weiter nach unten führte, es gab also mindestens eine weitere Etage.
    Frank blieb stehen, wo er war, die Hand noch am Treppengeländer, und sah sich um. Da alle das Licht aus ihren Displays langsam durch den Raum wandern ließen, waren sogar Details erkennbar. Sie befanden sich in einer Art Werkstatt. Es sah aus, als sei kurz zuvor noch dort gearbeitet worden. Gleich neben der Treppe stand eine schwere Werkbank, auf deren dicker Holzarbeitsfläche eine Ansammlung verschiedener Werkzeuge und Gegenstände herumlag. Eine große Kanne, wahrscheinlich aus Zink, dominierte das Chaos aus blauen Plastikkästchen mit Schrauben und Muttern darin, verschieden großen Schraubenschlüsseln, Döschen, Zangen, Draht, einem Hammer und vielen Kleinteilen, die nicht genau zu identifizieren waren. An einer Lochwand darüber hingen sauber nach Größe sortiert weitere Ringschlüssel, Zangen, Feilen und

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