Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
Vom Netzwerk:
Frank jetzt so vor, als sei das Licht der Rahmen schwächer geworden. Er hoffte inständig, dass er sich täuschte, und behielt diese Beobachtung daher erst einmal für sich.
    »Hier war ich schon«, sagte Torsten, als sie am Ende des Ganges nach rechts abbogen. »Im Dunkeln sieht zwar alles ganz anders aus, aber ich glaube, da vorne müsste es einen kleineren Kartenraum geben. Da steht ein Tisch drin mit Stühlen. Daneben gibt es auch einen Waschraum.«
    »Wozu sollten wir den denn brauchen?«, bemerkte Jens.
    »Vielleicht, um irgendwann mal einen Schluck Wasser zu trinken, du Klugscheißer?«
    »Ach so, ja, okay.«
    »Also gut, geh vor.« Frank blieb stehen und wartete, bis Torsten an ihm vorbei war. Sie bogen noch einmal ab, dann versuchte Torsten, den Raum wiederzufinden, von dem er gesprochen hatte, aber entweder waren die Türen verschlossen, oder in den Räumen dahinter gab es keine Stühle. Frank fragte sich schon, ob sie den Raum überhaupt finden würden, als Torsten rief: »Hier sind wir richtig.«
    Der Raum maß etwa fünf mal fünf Meter, und in der Mitte stand tatsächlich ein Tisch mit mehreren Stühlen. Auf der gegenüberliegenden Seite lag ein weiterer Durchgang mit grün leuchtender Umrandung. Frank fühlte sich von dem phosphorgrünen Schimmer, der über allem lag, ein wenig an eine Diskothek aus seiner Jugendzeit erinnert. Dort hatte es Nischen gegeben, in denen ähnliche Lichtverhältnisse geherrscht hatten. Gerade hell genug, sein Gegenüber wahrzunehmen, aber zu dunkel, um Einzelheiten an ihr oder ihm erkennen zu können.
    Mittlerweile war er sich sicher, dass das Leuchten der Phosphorfarbe nachließ.
    Stühle wurden mit einem scharrenden Geräusch zurückgeschoben. Die hölzerne Sitzfläche ächzte und knackte bedrohlich, als Torsten sich Frank gegenüber auf einem Stuhl niederließ. Schließlich saßen alle, und es legte sich Stille über den Raum, die nur von ihrem Atem und hier und da von entferntem Rascheln und Kratzen unterbrochen wurde. Frank spürte, dass die Kälte ihm unaufhörlich in die Knochen kroch, und er fragte sich, wie sie das die ganze Nacht ohne warme Kleidung aushalten sollten. Aber das war nur eines von vielen Problemen.
    Nachdem sie eine Weile schweigend dagesessen hatten, glaubte Frank, ganz in der Nähe das hektische Trippeln kleiner Füße zu hören.
    »Also, wie ist jetzt der Plan?« Torstens Stimme, die nach der Stille unverhältnismäßig laut erschien, klang fordernd. Als sein Gesicht plötzlich von einem hellen Schein angestrahlt wurde, fielen alle Blicke auf ihn. Er hielt sein Telefon in der Hand, hob den anderen Arm und drehte das Gerät dann so, dass das Licht auf seine Armbanduhr fiel.
    »Gleich sieben. Wir haben noch dreizehn Stunden. Ich schlage vor, wir konzentrieren uns zusammen auf die Aufgabe und versuchen erst mal, das zu finden, was wir finden sollen. Wenn es irgendwo einen zweiten Ausgang gibt, entdecken wir ihn bei der Suche vielleicht sowieso. Dieses Schwein bedroht meine Tochter, und wenn uns nicht bald was einfällt, werde ich mir wohl alleine was überlegen müssen.«
    »Was meinst du damit: alleine überlegen?«, fragte Jens.
    »Wonach hört es sich denn an, Kupfer?«
    Das Gespräch entwickelte sich in eine Richtung, die Frank nicht gefiel. »Ich finde, Torsten hat recht, gehen wir es gemeinsam an, das erhöht die Chancen. Weiß einer noch den genauen Wortlaut der Aufgabe? Ich habe das Gefühl, bei dieser Art von … Rätsel kommt es auf jedes Wort an.«
    »Das war so was wie: Mir ist schlecht, ich habe eine Ratte im Herz«, gab Torsten mürrisch seine Version zum Besten.
    »Mir schwinden die Sinne. Nah am Herzen habe ich das Gesicht einer Ratte.«
Es klang fast gelangweilt, wie Manuela das Rätsel herunterbetete. »Ich habe es mir gemerkt.«
    Frank erinnerte sich nun auch wieder. Er nickte. »Ja, und darunter hieß es:
Finde, was du finden sollst.
Fragt sich, was damit gemeint sein könnte. Was sollen wir finden?«
    »Und wer bekommt den Punkt, wenn wir das gemeinsam machen?« Wieder war es Jens, der auf die Punkteverteilung zu sprechen kam. Frank wusste, dass sie das nicht länger von sich wegschieben konnten, dafür ging es um zu viel.
    »Der, der das, was wir finden sollen, als Erster hat, bekommt den Punkt«, war Torstens pragmatischer Lösungsansatz, der jedoch aus Franks Sicht nicht funktionieren konnte. »Und auf den letzten Metern schubsen wir uns gegenseitig zur Seite, um als Erster am Ziel zu sein?«
    »Na und?«, machte Torsten.

Weitere Kostenlose Bücher