Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)
einen letzten Kuss auf die Stirn.
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Der Mann erwartete uns in einer Hotelsuite. Er hatte in einem Ledersessel hinter einem Tisch Platz genommen und taxierte mich. Dimitrij gab mir einen Schubs, sodass ich ungewollt einige Schritte in das Zimmer hineinstolperte. Er selbst und Sergeij blieben an der Eingangstür stehen.
»Spät kommt ihr«, sagte der Mann vorwurfsvoll. Er sprach mit einem starken englischen Akzent.
»Er hat sich lange Zeit gelassen«, erwiderte Sergeij. »Er war bei einem Anwalt.«
Der Mann sah mich verwundert an. »Bei einem Anwalt?« Dann zeigte er auf den leeren Ledersessel ihm gegenüber. »Aber wie unhöflich von mir. Bitte setzen Sie sich doch. Mein Name ist Adams. Wir haben bereits das Vergnügen gehabt, miteinander zu telefonieren.«
Ich setzte mich. Adams zeigte auf einen Drink, der vor ihm stand.
»Darf ich Ihnen auch etwas anbieten?«, fragte er.
Ich lehnte ab. »Ich bin nur hier, um Julia abzuholen«, fügte ich hinzu und ließ Adams nicht aus den Augen.
Er lachte und sah belustigt zu Sergeij und Dimitrij. »Hört ihr, er ist nur hier, um seine Freundin abzuholen!« Er wandte sich wieder mir zu. »Das sagten Sie bereits am Telefon. Nun gebe ich zu, dass wir ein wenig ungeduldig waren und Sie daher zu uns gebeten haben, bevor Sie sich wieder bei mir gemeldet haben. Es scheint, dass wir jetzt wieder die Marschroute bestimmen!« Sein Lächeln gefror, und er sah mich durchdringend an.
Ich versuchte, dem Blick standzuhalten. »Das denke ich nicht«, entgegnete ich und bemühte mich dabei, selbstbewusst zu klingen. Offensichtlich wurde gerade das Terrain zwischen uns abgesteckt. Ich wusste, dass ich viel zu verlieren hatte. Aber ich hatte auch einiges in die Waagschale zu werfen. Ich spürte, wie mein Puls wild pochte, und hoffte, zumindest nach außen hin ruhig zu wirken.
Adams reagierte pikiert. »Ich fasse einmal zusammen«, sagte er in einem drohenden Ton. »Ich habe Sie hierherbringen lassen. Wir haben Ihre kleine Freundin in unserer Gewalt. Und nichts hindert uns jetzt daran, Ihnen eine Tüte über den Kopf zu ziehen und Sie nackt und tot in irgendeinen Abwasserkanal zu werfen. Wieso sollten Sie also glauben, dass Sie hier etwas zu sagen haben?« Er sah mich herausfordernd an.
Ich lächelte. »Sie haben mich gefunden, weil ich wollte, dass Sie mich finden. Ich habe Sie quasi gerufen.« Ich griff in meine Hosentasche. Dimitrij machte einen schnellen Schritt nach vorn, aber Adams gebot ihm mit einer Handbewegung, stehen zu bleiben. Ich legte den Stick auf den Tisch.
»Der ›Hol-mich-hier-raus-Knopf‹«, erklärte ich und lächelte weiter. In Adams Augen konnte ich sehen, dass meine viel zu selbstsichere Art ihn langsam verunsicherte. »Und wenn es so sein sollte, dass nicht schon Ihr Gewissen Sie davon abhält, mich hier und jetzt umzubringen, dann hält Sie zumindest dies davon ab.« Ich holte das Blatt Papier heraus, das ich vom Patentanwalt erhalten und das Antonow mir nach unserem Treffen wiedergegeben hatte, und legte es auf den Tisch neben den Surfstick.
Adams beugte sich vor, nahm es und faltete es auseinander. »Was ist das?«
»Die Patentanmeldung«, entgegnete ich. »Ich bin auf dem besten Weg, stolzer Besitzer eines offiziellen Patents über ein Perpetuum mobile zu werden.«
Ich lehnte mich zurück und legte meine Finger gegeneinander, sodass sie ein Dreieck bildeten. Ich wollte entspannt wirken und wartete ab. Die Patentanmeldung verfehlte ihre Wirkung nicht. Adams ließ die Anmeldebestätigung auf den Tisch zurückfallen. Er war wütend.
»Sie haben Nerven!«, raunzte er. »Wir haben Ihre Freundin, und Sie gehen los und melden das Patent auf ein Perpetuum mobile an. Sicherer kann man sich und seine Freundin wohl kaum unter die Erde bringen. Glauben Sie wirklich, jetzt, wo Sie das Patent beantragt haben, lassen wir Sie gehen? Das machen wir schon nicht, weil Sie viel zu viel wissen. Wenn Sie beide erst einmal vom Erdboden verschwunden sind, wird kein Hahn mehr nach Ihnen und Ihrem Patent hier krähen!«
Ich ließ mich nicht einschüchtern und lächelte einfach weiter. »Sie verstehen nicht«, entgegnete ich. »Sie sollen mich und Julia nicht gehen lassen, weil ich das Patent angemeldet habe. Sondern Sie sollen uns beide gehen lassen, damit ich den Patentantrag wieder zurücknehme.«
Adams zog irritiert eine Augenbraue hoch, erwiderte aber nichts.
»Schauen Sie«, fuhr ich fort. »Wenn ich es richtig verstanden habe, geht es Ihnen in erster Linie darum, die
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