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Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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dass sie an Cormanes gedacht hatte? Er war sehr hübsch gewesen.
    Überraschenderweise schien die Neuigkeit, dass Moiraine Lan aufgesucht hatte, Siuan mehr aus der Fassung zu bringen als Mereans Ankunft.
    »Häutet mich und salzt mich ein, wenn du nicht mit dem Feuer spielst, Moiraine! Ein Mann, der den Thron eines untergegangenen Landes für sich beansprucht, ist ein neunfacher Narr. Er könnte sich in diesem Augenblick bei jedem über dich das Maul zerreißen, der ihm verdammt noch mal zuhören will! Wenn Merean herausfindet, dass du sie beobachten lässt … Da soll man mich doch zu Asche verbrennen!«
    »Er mag in vielfacher Hinsicht ein Narr sein, Siuan, aber ich glaube nicht, dass er sich jemals das Maul zerreißt. Außerdem kannst du nicht gewinnen, wenn du keine Kupfermünze riskieren willst, wie dein Vater zu sagen pflegte. Wir haben keine andere Wahl, als Risiken einzugehen. Nachdem Merean hier ist, könnte die Zeit knapp werden. Du musst so schnell wie möglich an Lady Ines herankommen.«
    »Ich tue, was ich kann«, murmelte Siuan, stapfte hinaus und reckte die Schultern wie zum Kampf. Aber sie strich auch den Rock an den Hüften glatt. Moiraine hoffte, dass die Dinge nicht weitergingen als küssen. Es war Siuans Sache, wenn es das tun sollte, aber in diesem Fall wäre das idiotisch gewesen. Vor allem mit einem Diener!
    Die Nacht war längst hereingebrochen, und Moiraine versuchte, im Lampenschein zu lesen, als Siuan zurückkehrte. Moiraine legte ihr Buch weg; sie starrte schon seit einer Stunde ein und dieselbe Seite an. Diesmal hatte Siuan Neuigkeiten, die sie ihr mitteilte, während sie die Kleider und Unterkleider durchwühlte.
    Zunächst einmal hatte sie auf dem Rückweg zu Moiraines Gemächern »ein knorpeliger alter Storch« angesprochen, der sie fragte, ob sie Suki sei, und sie danach wissen ließ, dass Merean fast den ganzen Tag mit Prinz Brys verbracht habe, bevor sie sich für die Nacht in ihre Unterkunft zurückzog. Das bot keinerlei Hinweis. Wichtiger war, dass Siuan Rahien in einer beiläufigen Unterhaltung mit Cal zur Sprache hatte bringen können. Der Diener war nicht bei Lady Ines gewesen, als der Junge zur Welt gekommen war, aber er wusste, an welchem Tag; einen Tag nachdem die Aiel mit ihrem Rückzug aus Tar Valon begonnen hatten. Moiraine und Siuan sahen sich daraufhin lange an. Einen Tag nachdem Gitara Moroso die Wiedergeburt des Drachen vorhergesagt hatte und durch den Schock tot umgefallen war. Dämmerung über dem Berg, und zehn Tage vor einem plötzlichen Tauwetter geboren, das die Schneeschmelze brachte.
    »Jedenfalls«, fuhr Siuan fort und fing an, Kleidungsstücke und Strümpfe zu bündeln, »habe ich Cal davon überzeugt, dass du mich entlassen hast, weil ich dir Wein auf dein Kleid geschüttet habe, und er hat mir ein Bett bei der Dienerschaft der Lady Ines angeboten. Er denkt, er kann mir eine Stelle bei seiner Herrin verschaffen.« Sie schnaubte amüsiert, dann bemerkte sie Moiraines Blick und schnaubte noch einmal rauer. »Es ist nicht sein verdammtes Bett, Moiraine! Und selbst wenn, er ist sanftmütig und hat die hübschesten braunen Augen, die du dir vorstellen kannst. Eines Tages wirst auch du bereit sein, mehr zu tun, als nur von einem Mann zu träumen, und ich hoffe, dass ich dann dabei bin und es miterleben kann!«
    »Red keinen Unsinn«, erwiderte Moiraine. Die Aufgabe, die vor ihnen lag, war zu wichtig, um Gedanken an Männer zu verschwenden. Jedenfalls in dem Sinne, wie Siuan es meinte. Merean hatte den ganzen Tag mit Brys verbracht? Ohne sich Lady Ines zu nähern? Ob sie nun eine von Tamras Auserkorenen oder eine Schwarze Ajah war, das ergab keinen Sinn, und es war einfach nicht plausibel, anzunehmen, dass Merean weder das eine noch das andere war. Sie übersah etwas, und das machte ihr Sorgen. Was sie nicht wusste, konnte ihr Tod sein. Schlimmer noch, es konnte der Tod für den Wiedergeborenen Drachen in seiner Wiege sein.

KAPITEL 26

    Wann man sich ergeben sollte
    L an lief allein durch die Flure des Aesdaishar-Palasts, nutzte sämtliche Fertigkeiten, die er in der Großen Fäule gelernt hatte, gab acht, nicht um eine Ecke zu biegen, ohne vorher sicher zu sein, dass der vor ihm liegende Gang leer war. Ins Ko’di gehüllt konnte er beinahe spüren, wenn jemand hinter ihm den Korridor betrat, konnte das Herannahen einer anderen Person fühlen und in eine offen stehende Tür oder einen Torbogen tauchen, bevor man ihn sehen konnte. Er hätte ein Geist sein

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