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Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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gehörte dem Meervolk an, den Atha’an Miere. Es gab nur vier Aes Sedai vom Meervolk, alles Braune, und zwei von ihnen waren fast so alt, wie Gitara gewesen war. Mädchen von den Atha’an Miere kamen nie zur Burg, es sei denn, in ihnen manifestierte sich der Funke oder sie schafften es, allein mit dem Lernen anzufangen. In beiden Fällen brachte eine Delegation des Meervolks das Mädchen und ging so schnell wieder, wie sie nur konnte. Die Atha’an Miere mochten es nicht, lange vom Salzwasser fern zu sein, und das nächste Meer lag vierhundert Meilen südlich von Tar Valon entfernt.
    Allerdings schien Zemaille ihre Herkunft vergessen zu wollen. Sie sprach nie über das Meervolk, solange die Aes Sedai sie nicht dazu drängten. Und sie war fleißig, vom ersten Tag an darauf bedacht, die Stola zu erringen, wie Moiraine gehört hatte, obwohl sie nicht leicht lernte. Sie war nicht langsamer als die anderen, nur eben nicht so schnell. Sie war jetzt seit acht Jahren Aufgenommene, davor war sie zehn Jahre lang Novizin gewesen, und Moiraine hatte erlebt, wie sie Gewebe immer wieder vermasselte, bis sie es dann plötzlich so perfekt hinbekam, dass man sich fragte, warum sie es zuvor nicht geschafft hatte. Aber jeder hatte sein eigenes Lerntempo, und die Burg drängte einen nie mehr, als man zu leisten imstande war.
    Eine hochgewachsene Aufgenommene auf der Bank vor ihnen, Aisling Noon, drehte sich um. Sie hüpfte vor Aufregung beinahe auf ihrem Sitz herum. »Ich sage, es ist die Vorhersage. Gitara hatte vor ihrem Tod eine Vorhersage gemacht, und die Amyrlin wird uns sagen, was es war. Ihr beiden hattet heute Morgen doch Dienst, nicht wahr? Ihr wart dabei, als sie starb. Was hat sie gesagt?«
    Siuan versteifte sich, und Moiraine öffnete den Mund, um zu lügen, aber Tarna rettete sie. »Moiraine hat mir gesagt, dass Gitara keine Vorhersage gemacht hat, Aisling. Wir werden erfahren, was die Amyrlin uns sagen will, wenn sie kommt.« Ihre Stimme war kühl, so wie immer, aber nicht schneidend. Aisling wurde trotzdem knallrot.
    Sie war eine weitere Seltenheit in der Burg, sie war eine Tuatha’an, vom Volk der Kesselflicker. Die Tuatha’an lebten in grellbunt bemalten Wohnwagen und reisten von Dorf zu Dorf, und genau wie das Meervolk wollten sie keine Wilden, die sich das Machtlenken selbst beigebracht hatten, unter sich haben. Entdeckte eine Gruppe, dass eines ihrer Mädchen den Funken entwickelte, wendete sie ihren Wagenzug und fuhr so schnell nach Tar Valon, wie sich ihre Pferde bewegen konnten. Verin, eine stämmige Braune, die noch kleiner als Moiraine war, behauptete, dass Kesselflickerinnen niemals von selbst Anstalten machten, das Machtlenken zu erlernen, und dass sie keine Aes Sedai werden wollten. Es musste so sein, da Verin es gesagt hatte, aber Aisling lernte mit der gleichen Entschlossenheit wie Zemaille und mit mehr Erfolg. Sie hatte den Ring in fünf Jahren errungen, im gleichen Jahr wie Moiraine und Siuan, und Moiraine war der Ansicht, dass sie in einem Jahr oder weniger die Prüfung für die Stola ablegen würde.
    Eine der Türen hinter dem Podest öffnete sich. Tamra rauschte heraus, noch immer in das blaue Gewand gekleidet, das sie in der Nacht getragen hatte, die Stola der Amyrlin um den Hals gelegt. Moiraine gehörte zu den Ersten, die sie sahen, und stand als Erste auf, aber in wenigen Augenblicken war jeder auf den Füßen und verstummt. Es erschien seltsam, die Amyrlin so allein zu sehen. Wenn man Tamra in den Korridoren sah, war sie immer in Begleitung von Aes Sedai, ob es nun normale Schwestern waren, die Petitionen überbrachten, oder Sitzende vom Saal der Burg, die Angelegenheiten aus dem Saal besprachen. Moiraine kam sie müde vor. Oh, sie hielt sich aufrecht, und ihr Gesichtsausdruck besagte, dass sie durch eine Mauer hätte gehen können, wenn sie sich dazu entschloss, aber irgendwie lag eine Müdigkeit in ihrem Blick, die wenig mit fehlendem Schlaf zu tun hatte.
    »Als Dankesbezeugung für die auch weiterhin erhaltene Sicherheit von Tar Valon«, sagte sie mit für jeden deutlich verständlicher Stimme, »habe ich entschieden, dass die Burg jeder Frau, die zwischen dem Tag, an dem die ersten Soldaten eintrafen, und dem Tag, an dem die Bedrohung zu Ende ist, ein Kind zur Welt brachte, ein Geburtsgeld von einhundert Kronen in Gold zahlt. Das wird in diesem Moment auf den Straßen verkündet.«
    Jeder hütete sich, auch nur einen Ton von sich zu geben, während die Amyrlin sprach, aber das erzeugte

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