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Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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gefüllt, die graue Brustharnische über fast schwarzen Mänteln und gleichermaßen dunkle Umhänge mit der weißen tränenförmigen Flamme von Tar Valon trugen. Wappenröcke mit sieben Streifen über den Harnischen zeichneten Bannerträger und den vereinzelten Offizier aus. Brendas und Meidani stiegen gerade in die Sättel, ein halbes Dutzend andere Aufgenommene in Umhängen und hochgeschlagenen Kapuzen ritten bereits umgeben von ihren Wächtern auf das Sonnenuntergangstor zu. Moiraine verspürte einen kurzen Anflug von Gereiztheit, dass so viele schneller als sie und Siuan gewesen waren. Hatten sie nichts eingepackt, um so schnell sein zu können? Aber sie wussten nicht, wonach sie wirklich suchten. Das hob ihre Laune wieder.
    Sie drängte sich durch die Menge und fand ihre Stute, deren Zügel von einer schlanken Stallfrau mit einem missbilligenden Ausdruck auf ihrem schmalen Gesicht gehalten wurden. Vermutlich fand sie es nicht richtig, dass eine Aufgenommene ihr eigenes Pferd hatte. Das taten die wenigsten – die meisten konnten sich ein Pferd nicht leisten, davon abgesehen gab es nur selten Gelegenheit, außerhalb des Burggeländes zu reiten –, aber Moiraine hatte Pfeil gekauft, um ihren errungenen Ring zu feiern. Eine protzige Tat, die ihr, wie sie vermutete, beinahe einen Besuch in Mereans Arbeitszimmer eingebracht hatte. Trotzdem bedauerte sie die Anschaffung nicht. Die Stute war nicht groß, da sie es verabscheute, wie ein Kind auszusehen, was sie auf großen Tieren tat, aber Pfeil konnte noch lange laufen, nachdem größere Tiere schon lange ermüdet waren. Ein schnelles Reittier war gut, aber ein ausdauerndes Reittier war besser. Pfeil war beides. Und sie konnte über Zäune springen, an die sich andere Pferde nicht einmal herantrauten. Das herauszufinden hatte ihr einen Besuch bei der Herrin der Novizinnen eingebracht. Schwestern sahen es gar nicht gern, dass Aufgenommene ein gebrochenes Genick riskierten. Nicht im Mindesten.
    Die Stallfrau wollte ihr die Zügel reichen, aber sie hängte die Ledertasche an ihrem Riemen über das Sattelhorn, dann schnallte sie die Satteltaschen auf. In der einen steckte ein in ein Tuch gewickeltes Bündel, das aus einem halben Laib Schwarzbrot, getrockneten Aprikosen in Ölpapier und einem großen Stück gelben Käse bestand. Mehr als sie allein essen konnte, aber einige der anderen verfügten über einen großen Appetit. In der anderen wölbte sich ein Schoßpult zusammen mit einem dicken Stapel gutes Papier und zwei gute Schreibfedern aus Stahl.
    Also brauche ich kein Federmesser, dachte sie reuig und gab sich Mühe, sich nichts anmerken zu lassen. Sie wollte nicht, dass die Stallfrau sie verlegen sah. Immerhin hatte sie sich auf alles vorbereitet.
    Das Schoßpult enthielt auch ein fest verkorktes Tintenfässchen aus schwerem Glas. Zur unverhohlenen Erheiterung der Stallfrau überprüfte sie, ob es auch wirklich fest verkorkt war. Nun, die Frau konnte so viel kichern, wie sie wollte, sie machte sich nicht die Mühe, es hinter einer Hand zu verbergen, aber sie würde sich auch später nicht um die Schweinerei kümmern müssen, falls die Tinte über allem auslief. Manchmal fand Moiraine es schade, dass die Diener Aufgenommene nicht so betrachteten, wie es die Novizinnen taten.
    Die Stallfrau machte eine spöttische Verbeugung, als sie endlich die Zügel entgegennahm, und bückte sich, um ihr die verschränkten Hände als Trittleiter zum Aufsitzen anzubieten, eine weitere spöttische Geste, aber Moiraine lehnte die Hilfe ab. Sie zog die eng sitzenden Reithandschuhe über und schwang sich mühelos in den Sattel. Sollte die Frau darüber kichern! Sie war gerade alt genug gewesen, um nicht mehr von jemandem an der Hand geführt werden zu müssen, als man sie auf ihr erstes Pony gesetzt hatte – das natürlich an der Leine geführt worden war –, und ihr erstes richtiges Pferd hatte sie mit zehn bekommen. Unglücklicherweise verfügten die Kleider der Aufgenommenen nicht über abgenähte Reitröcke, und die Notwendigkeit, die Röcke nach unten zu streifen und vergeblich zu versuchen, die Beine zu verdecken, verdarb die Würde des Augenblicks ein wenig. Dabei hatte sie die Kälte im Kopf, nicht die Schicklichkeit. Nun ja, auch die Schicklichkeit. Sie bemerkte, dass ein paar der Wächter ihre bestrumpften Beine betrachteten, die fast bis zum Knie nackt waren, und wurde knallrot. Sie versuchte die Männer zu ignorieren und hielt nach Siuan Ausschau.
    Sie hatte Siuan zur

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