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Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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und der helleren Haut leicht auszumachen waren, Männer aus Altara in ihren aufwendig bestickten Mänteln und Frauen aus Altara, die ihre hellroten oder grünen oder gelben Umhänge dicht um den Körper zogen, um das zu schützen, was ihre tief ausgeschnittenen Kleider der eisigen Luft enthüllten. Da waren Tairener in Mänteln mit breiten Streifen oder mit Spitze verzierten Kleidern, und einfach gekleidete Andoraner, die ausschritten, als würden sie nicht nur ihr Ziel genau kennen, sondern auch so bald wie möglich dort hingelangen wollen. Andoraner konzentrierten sich immer auf eines nach dem anderen; es war ein stures Volk, viel zu stolz und mit mangelnder Phantasie. Ein halbes Dutzend kupferhäutiger Domani-Frauen mit auffallend geschmückten Umhängen – zweifellos Kauffrauen; die meisten Domani im Ausland waren das – erstanden an einem Schiebewagen Fleischpasteten, und in der Nähe schwenkte ein Arafeler in einem Mantel mit rot geschlitzten Ärmeln, dessen schwarzes Haar in zwei mit Silberglöckchen verzierten Zöpfen auf dem Rücken lag, die Arme und stritt sich mit einem stoischen Illianer, der mehr daran interessiert zu sein schien, seinen hell gestreiften Umhang dichter um seine Massen zu ziehen. Moiraine erhaschte sogar einen Blick auf einen Burschen mit kohlenschwarzer Haut, der möglicherweise vom Meervolk kam, auch wenn einige Tairener genauso dunkel waren. Seine Hände wurden von einem zerlumpten Umhang verborgen, darum konnte sie nicht erkennen, ob sie tätowiert waren.
    So viele Menschen machten allein schon mit normalem Gesprächston einen Höllenlärm, aber dazu kamen noch die Wagen und Karren mit dem Quietschen schlecht geschmierter Achsen, Hufgeklapper und das Knirschen stahlbeschlagener Räder auf dem Straßenpflaster. Die Karrenfahrer und Kutscher verlangten brüllend Platz, was die Menschen in der Menge nur zögernd taten, und Straßenhändler priesen lautstark Bänder oder Nähnadeln oder geröstete Nüsse oder Dutzende andere Dinge auf Karren und Bauchläden an. Trotz der Kälte zeigten an einigen Straßenecken Jongleure und Akrobaten ihre Kunst, Männer und Frauen, die ihre Mützen für Münzen bereitgelegt hatten, spielten Flöte oder Harfe, und die Ladenbesitzer standen vor ihren Geschäften und priesen die Überlegenheit ihrer Waren im Vergleich mit denen ihrer Nachbarn an. Straßenreiniger beseitigten mit Besen, Schaufeln und Schubkarren die Hinterlassenschaften der Pferde und auch anderen Abfall, dabei riefen sie: »Macht Platz für saubere Schuhe! Macht Platz, wenn ihr saubere Schuhe haben wollt!« Alles war so … normal. Niemand schien den dichten Rauchgeruch zu bemerken, der in der Luft hing. Eine Schlacht vor den Toren von Tar Valon konnte nichts an dem ändern, was sich innerhalb der Mauern der Stadt abspielte. Vielleicht würde das nicht einmal ein Krieg schaffen. Aber in Cairhien bot sich einem fast genau der gleiche Anblick, wenn auch nicht vielleicht mit dem gleichen Menschengewimmel oder so vielen verschiedenen Anblicken. Es war Tar Valon selbst, das die Stadt von allen anderen unterschied.
    Der mächtige Turm der Weißen Burg ragte aus der Stadtmitte empor, ein imposantes Gebilde, das sich fast hundert Spannen in den Himmel erhob und noch nach vielen Meilen zu sehen war. Es war das Erste, das Reisende sahen, die sich der Stadt näherten, lange bevor die Stadt selbst in Sicht kam. Das Herz der Macht der Aes Sedai, das allein reichte aus, um Tar Valon vor allen anderen auszuzeichnen, aber in der ganzen Stadt erhoben sich auch andere, kleinere Türme. Nicht nur einfache Türme, sondern Spiralen und geriffelte Walzen, von denen einige nahe genug beieinanderstanden, um hundert Fuß in der Luft von Brücken verbunden zu werden – oder gar zweihundert Fuß und noch höher. Selbst die Türme von Cairhien mit ihren unvollendeten Spitzen kamen nicht einmal nahe an sie heran. Jeder Platz hatte einen Springbrunnen oder ein Denkmal in seiner Mitte, so manche gewaltige Statue stand auf fünfzig Schritte hohen Sockeln, aber die Gebäude selbst waren großartiger als die meisten Denkmäler anderer Städte. Um die palastartigen Häuser wohlhabender Kaufleute und Bankiers mit ihren Kuppeln und Türmen und Säulengängen drängten sich Läden und Gasthäuser, Tavernen und Mietställe, Wohnhäuser und die Behausungen einfacher Menschen, aber selbst die waren mit Friesen und Verzierungen geschmückt, wie man sie in einem Palast erwartet hätte. Eine ganze Anzahl hätte man für Paläste

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