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Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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nächsten; um so dünn zu klingen, mussten sie in Flussnähe sein, möglicherweise sogar noch am anderen Ufer. Die Aiel liefen weiter. Ein drittes Signalhorn ertönte, dann ein viertes und fünftes, aber weit entfernt. Bei den Aiel wurden Köpfe gedreht, blickten zurück. Erregten die Signalhörner ihre Aufmerksamkeit, oder wussten sie, dass Emares ihnen folgte?
    Immer mehr Aiel fluteten aus dem Waldstück. Jemand hatte sich böse verzählt, oder es hatten sich weitere Aiel der ersten Gruppe angeschlossen. Jetzt waren schon mehr als tausend in Sicht, und es kamen noch immer welche hinzu. Eintausendfünfhundert, und noch mehr kamen. Lan schob das Fernrohr zurück in seine Hülle.
    »Umarmt den Tod«, murmelte Bukama und klang wie kalter Stahl, und andere Grenzländer nahmen die Worte auf. Lan, dachte sie bloß; das reichte. Irgendwann kam für jeden Mann der Tod, und selten an dem Ort und zu der Stunde, wo und wann er ihn erwartete. Natürlich starben manche Männer auch in ihren Betten, aber Lan hatte von Kindheit an gewusst, dass das auf ihn nicht zutreffen würde.
    Er schaute gelassen nach rechts und links die Reihe seiner Männer entlang. Die Saldaeaner und Kandori standen reglos da, aber er sah erfreut, dass auch keiner der Domani Zeichen von Nervosität verriet. Niemand spähte über die Schulter nach einem Fluchtweg. Nicht, dass er nach zwei Jahren des Kampfes an ihrer Seite weniger erwartet hätte, aber er hatte den Männern aus den Grenzländern stets mehr Vertrauen entgegengebracht als anderen. Grenzländer wussten, dass man manchmal harte Entscheidungen treffen musste. Es lag ihnen im Blut.
    Die letzten Aiel verließen den Schutz der Bäume; es waren leicht zweitausend, eine Zahl, die alles veränderte und gar nichts. Zweitausend Aiel waren genug, um seine Männer zu überrennen und sich danach um Emares zu kümmern, es sei denn, das Glück des Dunklen Königs war mit ihnen. Der Gedanke an einen Rückzug kam ihm erst gar nicht. Wenn Emares zuschlug, ohne dass der Amboss an Ort und Stelle war, würden die Tairener abgeschlachtet werden, aber wenn er die Stellung bis zu seinem Eintreffen halten konnte, dann würden sowohl Hammer wie auch Amboss möglicherweise erfolgreich sein. Außerdem hatte er sein Wort gegeben. Sicher, er wollte hier nicht sinnlos sterben, genauso wenig sollten seine Männer sinnlos sterben. Sollte Emares noch nicht aufgetaucht sein, wenn die Aiel auf zweihundert Schritte heran waren, würde er seine Kompanie den Kamm hinunterreiten lassen und versuchen, die Aiel zu umgehen, um sich den Tairenern anzuschließen. Er zog das Schwert aus der Scheide und hielt es locker an der Seite nach unten. Jetzt war es nur ein Schwert; nichts daran erregte Aufmerksamkeit. Es würde nie wieder etwas anderes sein als ein gewöhnliches Schwert. Aber es verkörperte seine Vergangenheit und seine Zukunft. Im Westen ertönten die Signalhörner jetzt beinahe ununterbrochen.
    Plötzlich hob einer der Aiel an der Spitze der Reihe den Speer über den Kopf und hielt ihn drei Schritte lang erhoben. Als er ihn herunternahm, kam die Reihe zum Stehen. Gut fünfhundert Schritte trennten sie von dem Hügelkamm, jenseits der Schussreichweite. Warum, beim Licht? Sobald sie stehen geblieben waren, drehte sich die Hälfte der Reihe in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Waren sie bloß vorsichtig? Es war besser, von der Annahme auszugehen, dass sie von Emares wussten.
    Er holte mit der linken Hand das Fernrohr erneut hervor und musterte die Aiel. Die Männer in den vorderen Reihen beschatteten mit den Speerhänden die Augen und studierten die Reiter auf dem Kamm. Es ergab keinen Sinn. Bestenfalls konnten sie dunkle Umrisse ausmachen, die sich gegen die aufgehende Sonne abzeichneten, vielleicht einen Helmkamm. Mehr aber auch nicht. Die Aiel-Männer schienen miteinander zu reden. Einer der Männer in der vordersten Reihe hob plötzlich die Hand mit dem Speer hoch, und die anderen folgten seinem Beispiel. Lan senkte das Fernrohr. Jetzt schauten wieder alle Aiel nach vorn, und ein jeder hielt den Speer in die Höhe. So etwas hatte er noch nie zuvor gesehen.
    Die Speere fuhren wie einer nach unten, und die Aiel riefen ein einziges Wort, das deutlich die Distanz zwischen ihnen überbrückte und den Hall der fernen Signalhörner übertönte. »Aan’allein!«
    Lan wechselte mit Bukama einen fragenden Blick. Das war die Alte Sprache, die Sprache, die im Zeitalter der Legenden gesprochen worden war sowie in den Jahrhunderten

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