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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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gerade groß
genug war, um ein Pferd durchzulassen, und dann steckte der Torwächter seinen
Kopf hindurch, lächelte sie wieder zahnlos an und sprang flink aus dem Weg.
Moiraine folgte Lan durch das Tor. Egwene kam gleich dahinter.
    Rand ließ Wolke hinter Bela hertraben und
fand sich in einer engen Straße wieder, die von hohen Holzzäunen und großen
fensterlosen Lagerhäusern eingerahmt wurde, deren breite Türen schon zur Nacht
geschlossen waren. Moiraine und Lan standen bereits bei dem Torwächter mit dem
runzligen Gesicht und unterhielten sich mit ihm. Rand stieg ebenfalls ab.
    Der kleine Mann, der einen oftmals
geflickten Umhang und Mantel trug, hielt seine Stoffmütze zerknüllt in einer
Hand und verbeugte sich jedes Mal, wenn er sprach. Er betrachtete die anderen,
die hinter Moiraine und Lan von den Pferden stiegen, und schüttelte den Kopf.
    Â»Landpomeranzen.« Er grinste. »Frau Alys,
sammelt Ihr jetzt Landpomeranzen mit Heu im Haar?« Dann bemerkte er Thom
Merrilin. »Ihr seid kein Schafzüchter. Ich erinnere mich, dass ich Euch vor ein
paar Tagen durchgelassen habe, tatsächlich. Haben denen da unten Eure
Kunststückchen nicht gefallen, Gaukler?«
    Â»Ich hoffe, Ihr erinnert Euch daran, dass
Ihr vergessen sollt, uns jemals durchgelassen zu haben, Meister Avin«, sagte
Lan und drückte dem Mann eine Münze in die freie Hand. »Und auch dass Ihr uns
wieder hereingelassen habt.«
    Â»Das ist nicht nötig, Meister Andra.
Nicht nötig. Ihr habt mir genug gegeben, als Ihr weggeritten seid. Genug.«
Trotzdem ließ Avin die Münze so schnell verschwinden, als sei er auch ein
Gaukler. »Ich hab niemanden nix erzählt und werd’s auch nicht tun. Ganz
besonders nicht den Weißmänteln«, endete er mit finsterem Blick. Er spitzte die
Lippen, um auszuspucken, doch nach einem Blick auf Moiraine schluckte er
stattdessen.
    Rand riss die Augen auf, behielt aber den
Mund geschlossen. Die anderen brachten das auch fertig, obwohl es Mat sehr
schwer zu fallen schien. Kinder des Lichts, dachte Rand staunend. Die Geschichten, die Händler und
Kaufleute und ihre Leibwächter über die Kinder erzählten, wechselten im
Ausdruck von Bewunderung bis zum Hass, aber alle waren sich einig, dass die
Kinder die Aes Sedai genauso hassten wie Schattenfreunde. Er fragte sich, ob
dies weitere Schwierigkeiten bedeutete.
    Â»Die Kinder sind in Baerlon?«, wollte Lan
wissen.
    Â»Aber sicher.« Der Torwächter nickte.
»Kamen am gleichen Tag, als Ihr weggeritten seid, wenn ich mich richtig
erinnere. Ist keiner hier, der sie leiden kann. Die meisten zeigen’s natürlich
nicht.«
    Â»Haben sie gesagt, warum sie hier sind?«,
fragte Moiraine eindringlich.
    Â»Warum sie hier sind?« Avin war so
verblüfft, dass er seine Verbeugung diesmal vergaß. »Klar haben sie gesagt,
warum … Oh, ich hab’s vergessen. Ihr wart ja auf dem Land. Habt wahrscheinlich
nur Schafgeblöke gehört. Sie sagen, sie sind wegen der Ereignisse in Ghealdan
hier. Der Drache, wisst Ihr … Also, der halt, der sich Drache nennt. Sie sagen,
der Bursche löst eine Menge Böses aus – schätze, das stimmt auch –, und sie
sind hier, um das Feuer auszutreten, bloß dass er ja in Ghealdan ist und nicht
hier. Bloß ’ne Ausrede, um sich in anderer Leute Sachen einzumischen, denke
ich. Man hat schon den Drachenzahn auf ein paar Türen gesehen.« Diesmal spuckte
er aus.
    Â»Haben sie Euch viele Schwierigkeiten
bereitet?«, fragte Lan, doch Avin schüttelte lebhaft den Kopf.
    Â»Nicht, dass sie’s nicht wollen, schätze
ich, aber der Statthalter traut denen genauso wenig wie ich. Er lässt nicht
mehr als zehn gleichzeitig in die Stadt, und sie sind mächtig sauer deswegen.
Die Übrigen haben ein Lager ein Stück nördlich, hab ich gehört. Wette, dass
sich die Bauern dort umgucken müssen. Die paar, die reinkommen, stolzieren nur
in diesen weißen Mänteln rum und gucken auf die ehrlichen Leute runter. Geh im
Licht, sagen sie, und das ist ein Befehl. Hätte fast schon Schlägereien gegeben
mit den Wagenfahrern und den Bergleuten und den Schmelzern, ja, und sogar mit
der Wache, aber der Statthalter will Frieden, und deshalb ist nix passiert.
Wenn sie das Böse jagen, meine ich, warum sind sie dann nicht oben in Saldaea?
Ich hab gehört, dass dort oben was los ist. Oder unten in Ghealdan? Es

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