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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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weiß, dass wir keinem trauen
können«, sagte Egwene, »aber wenn Ihr dem Wirt misstraut, warum bleiben wir
dann hier?«
    Â»Ich misstraue ihm nicht mehr als jedem
anderen«, erwiderte Lan. »Aber wie auch immer, bis wir Tar Valon erreichen,
muss ich eben jedem misstrauen. Dort dann nur noch jedem zweiten.«
    Rand lächelte, da er glaubte, der Behüter
mache einen Scherz. Dann erkannte er, dass Lans Gesicht keine Spur von Humor
zeigte. Er würde wohl tatsächlich selbst Menschen in Tar Valon misstrauen. Gab
es überhaupt einen sicheren Ort?
    Â»Er übertreibt«, beschwichtigte Moiraine.
»Meister Fitch ist ein guter Mann, ehrlich und vertrauenswürdig. Aber er redet
gern, und auch bei den besten Absichten kann es geschehen, dass ihm etwas
entschlüpft und in falsche Ohren gerät. Und ich habe mich noch nie in einer
Schenke aufgehalten, in der nicht die Hälfte aller Stubenmädchen an den Türen
lauschten und mehr Zeit damit verbrachten, miteinander zu klatschen, als Betten
zu machen. Kommt, setzen wir uns, bevor das Essen kalt wird.«
    Sie nahmen am Tisch Platz. Moiraine saß
an einem Ende, Lan am anderen. Zunächst war jeder zu sehr damit beschäftigt,
seinen Teller zu füllen, als dass eine Unterhaltung aufkam. Es war vielleicht
kein wirkliches Festessen, aber nach fast einer Woche Fladenbrot und
Trockenfleisch schmeckte alles köstlich.
    Nach einer Weile fragte Moiraine: »Was
hast du im Schankraum erfahren?« Messer und Gabeln verhielten mitten in der
Bewegung, und alle Augen wandten sich dem Behüter zu.
    Â»Wenig Gutes«, antwortete Lan. »Es gab
eine Schlacht in Ghealdan, und Logain war der Sieger. Es sind ein Dutzend
verschiedener Geschichten darüber im Umlauf, aber in diesem Punkt waren sich
alle einig.«
    Logain? Das musste der falsche Drache
sein. Es war das erste Mal, dass Rand seinen Namen hörte. Es klang bei Lan
beinahe so, als kenne er den Mann persönlich. »Die Aes Sedai?«, fragte Moiraine
leise, und Lan schüttelte den Kopf.
    Â»Ich weiß nichts. Einige behaupten, sie
seien alle getötet worden, andere sagen, keine Einzige sei umgekommen.« Er
schnaubte. »Manche behaupten sogar, sie seien zu Logain übergelaufen. Es gibt
keine zuverlässigen Informationen, und ich wollte auch nicht zu viel Interesse
zeigen.«
    Â»Ja«, sagte Moiraine, »wenig Gutes also.«
Sie atmete tief ein und war wieder hellwach. »Hast du etwas erfahren, das uns
selbst betrifft?«
    Â»Da habe ich bessere Neuigkeiten. Keine
unerklärlichen Vorkommnisse, keine Fremden in der Gegend, die vielleicht
Myrddraal sein könnten, und ganz gewiss keine Trollocs. Und die Weißmäntel sind
damit beschäftigt, dem Statthalter Adan Schwierigkeiten zu bereiten, weil er
nicht mit ihnen zusammenarbeiten will. Sie werden uns nicht bemerken, wenn wir
sie nicht selbst auf uns aufmerksam machen.«
    Â»Gut«, sagte Moiraine. »Das stimmt mit
dem überein, was das Bademädchen erzählt hat. Klatsch hat auch seine Vorzüge.
Nun«, sprach sie die gesamte Gesellschaft an, »wir haben immer noch eine lange
Reise vor uns, aber die letzte Woche war wirklich nicht einfach. Ich schlage vor,
wir bleiben heute und morgen hier und reiten früh am folgenden Morgen wieder
los.« Die jüngeren unter ihnen grinsten erfreut – zum ersten Mal in einer
Stadt! Moiraine lächelte. Trotzdem fragte sie: »Was hält Meister Andra davon?«
    Lan sah die grinsenden Gesichter nüchtern
an. »Einverstanden, falls sie sich ausnahmsweise einmal daran erinnern, was ich
ihnen gesagt habe.«
    Thom schnaubte durch seinen Schnurrbart.
»Diese Landpomeranzen in eine … Stadt loslassen.« Er schnaubte nochmals und
schüttelte den Kopf.
    Da die Schenke so überfüllt war, standen
für sie nur drei Zimmer zur Verfügung, eines für Moiraine und Egwene und zwei
für die Männer. Rand teilte sich das Zimmer mit Lan und Thom. Es war hinten im
vierten Stock, direkt unter dem vorkragenden Dach, und aus dem kleinen Fenster
blickte man auf den Stallhof hinab. Die Nacht hatte sich nun über die Stadt
gesenkt, und das Licht aus der Schenke beleuchtete einen Teil des Hofs. Es war
sowieso schon ein kleines Zimmer, und das Zusatzbett für Thom, das man hineingestellt
hatte, schränkte den Raum noch mehr ein, auch wenn die Betten alle schmal und
hart waren. Das fand Rand heraus, als er sich darauf warf. Ganz

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