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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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griff hinter sich, um noch
einmal die Klinke zu drücken, dann richtete er sich gerade auf.
    Â»Erwartest du Ruhm?«, fragte Ba’alzamon.
»Macht? Haben sie dir gesagt, das Auge der Welt werde dir dienen? Welchen Ruhm
oder welche Macht hat denn eine Marionette? Die Fäden, an denen du hängst, sind
über Jahrhunderte hinweg gewebt worden. Dein Vater wurde in der Weißen Burg
auserwählt wie ein Hengst, den man einfängt und seiner Pflicht zuführt. Deine
Mutter war nicht mehr als eine Zuchtstute zur Verwirklichung ihrer Pläne. Und
diese Pläne führen zu deinem Tod.«
    Rands Hände ballten sich zu Fäusten.
»Mein Vater ist ein guter Mann, und meine Mutter war eine gute Frau. Sprich
nicht so über sie.«
    Die Flammen lachten. »Also steckt doch
noch Widerstandsgeist in dir. Vielleicht bist du wirklich derjenige. Es wird dir nicht viel helfen. Der Amyrlin-Sitz
wird dich benutzen, bis du verbraucht bist, so wie Davian und Yurian Steinbogen
und Guaire Amalasan und Raolin Dunkelbann benutzt wurden. So wie sie Logain
benutzen. Du wirst benutzt, bis nichts mehr von dir übrig ist.«
    Â»Ich weiß nicht …« Rand drehte den Kopf
hin und her. Dieser eine Moment klaren Denkens, aus dem Zorn geboren, war
verflogen. Als er ihn wiederzuerlangen suchte, wusste er nicht mehr, wie er
dazu gekommen war. Seine Gedanken drehten sich im Kreis. Er ergriff einen davon
wie ein Floß in einem Mahlstrom. Er zwang Worte aus sich heraus. Seine Stimme
wurde kräftiger, je mehr er sprach. »Du … bist gebunden … in Shayol Ghul. Du
und mit dir alle Verlorenen … gebunden durch den Schöpfer bis ans Ende der
Zeit.«
    Â»Das Ende der Zeit?«, spöttelte
Ba’alzamon. »Du lebst wie ein Käfer unter einem Felsbrocken und glaubst, dein
Schleim sei das Universum. Der Tod der Zeit wird mir solche Macht verleihen,
wie du sie dir nicht einmal erträumen kannst, Wurm.«
    Â»Du bist gebunden …«
    Â»Narr, ich bin niemals gebunden worden!«
Die Flammen loderten so heiß, dass Rand zurücktrat und das Gesicht mit
vorgehaltenen Händen schützte. Der Schweiß der Handflächen trocknete in der
Hitze. »Ich stand an Lews Therin Brudermörders Schulter, als er tat, was ihm
seinen Namen einbrachte. Ich war es, der ihm sagte, er solle seine Frau, seine
Kinder und alle von seinem Blut und jeden Menschen töten, der ihn liebte oder
den er liebte. Ich war es, der ihm einen Moment der Klarheit verschaffte,
sodass er erkannte, was er getan hatte.
    Hast du jemals einen Mann seine Seele
ausschreien hören, Wurm? Er hätte mich in dem Augenblick schlagen können. Er
hätte nicht gewonnen, doch er hätte es versuchen können. Stattdessen rief er
seine geliebte Eine Macht auf sich selbst herab, und dies so heftig, dass die
Erde sich auftat und den Drachenberg ausspie, um sein Grabstein zu werden.
    Tausend Jahre später sandte ich die
Trollocs nach Süden, und drei Jahrhunderte lang brandschatzten sie die Welt.
Diese blinden Narren in Tar Valon behaupteten, ich sei am Ende geschlagen
worden, aber der Zweite Pakt, der Pakt der Zehn Nationen, war unwiderruflich
zerschlagen, und wer war dann noch übrig, mir zu widerstehen? Ich flüsterte in
Artur Falkenflügels Ohr, und landauf, landab starben die Aes Sedai. Ich
flüsterte wieder, und der Hochkönig sandte seine Armeen über das Aryth-Meer,
über das Weltmeer, und besiegelte zwei Schicksale damit. Sein Traum von einem
Land und einem Volk starb mit ihm, und dann noch ein zukünftiger Traum. Ich
stand an seinem Totenbett, als seine Berater ihm sagten, nur eine Aes Sedai
könne sein Leben retten. Ich sprach, und er befahl, seine Berater hinzurichten.
Ich sprach, und die letzten Worte, die der Hochkönig ausrief, waren der Befehl,
Tar Valon zu zerstören.
    Wenn schon Männer wie diese mir nicht
widerstehen konnten, was willst du dann ausrichten – eine Kröte, die in einer
Pfütze im Wald kauert? Du wirst mir dienen, oder du wirst nach der Pfeife der
Aes Sedai tanzen, bis du stirbst. Und dann wirst du mir gehören. Die Toten
gehören mir!«
    Â»Nein«, murmelte Rand, »das ist ein
Traum.«
    Â»Glaubst du, in deinen Träumen seist du
sicher vor mir? Schau!« Ba’alzamon streckte gebieterisch die Hand aus, und
Rands Kopf drehte sich in die angewiesene Richtung, obwohl er ihn nicht bewegen
wollte; er wollte sich nicht umdrehen.
    Der

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