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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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bestimmt nicht
das beste Zimmer.
    Thom blieb nur so lange, wie er brauchte,
um Flöte und Laute auszupacken, dann ging er, wobei er bereits einige grandiose
Gesten ausprobierte. Lan begleitete ihn.
    Seltsam, dachte Rand als er sich auf dem
unbequemen Bett herumwälzte. Noch vor einer Woche wäre er wie der Blitz unten
gewesen, um sich die Gelegenheit nicht entgehen zu lassen, einem Gaukler bei
der Arbeit zuzusehen. Aber nachdem er Thoms Geschichten eine Woche lang
gelauscht hatte, waren sie einfach nicht mehr so interessant. Thom würde
außerdem auch morgen da sein und am nächsten Abend. Das heiße Bad hatte seine
Muskeln entspannt, und die erste warme Mahlzeit seit einer Woche machte ihn
auch nicht gerade munterer. Schläfrig fragte er sich, ob Lan den falschen
Drachen wirklich kannte. Von unten hörte er einen gedämpften Aufschrei. Der
Schankraum begrüßte Thoms Ankunft, doch Rand war bereits eingeschlafen.
    Der Flur zwischen den Steinwänden war düster und von
Schatten erfüllt. Rand konnte nicht sagen, woher das Licht kam, das bisschen
Helligkeit, das ihn überhaupt sehen ließ; an den grauen Wänden befanden sich
keine Kerzen oder Lampen, nichts, das den schwachen Lichtschimmer verursachte,
der einfach da war. Die Luft roch abgestanden und modrig, und irgendwo in
einiger Entfernung tropfte Wasser auf den Boden. Wo auch immer er sich befand,
es war nicht in der Schenke. Er runzelte die Stirn und rieb sich mit der Hand
darüber. Schenke? Sein Kopf schmerzte, und es fiel ihm schwer, die Gedanken
festzuhalten. Da war etwas mit einer … Schenke gewesen! Der Gedanke war weg,
wie fortgeblasen.
    Er leckte sich die Lippen und wünschte
sich etwas zum Trinken herbei. Er war schrecklich durstig, richtig
ausgetrocknet. Das ständige Tropfen machte ihm die Entscheidung leicht. Da er
keinen anderen Impuls hatte als seinen Durst, hielt er auf das Geräusch zu. Der
Flur zog sich hin, ohne von einem anderen Korridor unterbrochen zu werden. Die
einzigen Merkmale waren die groben Türen, die paarweise in regelmäßigen
Abständen auftauchten, auf jeder Seite eine, das Holz aufgesplittert und trotz
der feuchten Luft ganz trocken. Die Schatten zogen sich vor ihm zurück, blieben
immer gleich, und das Tropfen wollte nicht näher kommen. Nach langer Zeit
entschloss er sich, eine der Türen zu öffnen. Sie ging ganz leicht auf, und er
betrat ein düsteres Zimmer mit rohen Steinwänden.
    Eine Wand öffnete sich in einer Reihe von
Bögen zu einem grauen Steinbalkon, und dahinter erkannte er einen Himmel, wie
er ihn noch nie gesehen hatte. Zu Streifen zerfetzte Wolken in Schwarz- und
Grautönen, in Rot und Orange, strömten vorbei wie vom Sturmwind getrieben. Sie
trennten sich, verbanden sich wieder miteinander und lösten sich erneut.
Niemand konnte jemals einen solchen Himmel gesehen haben, weil er nicht
existierte.
    Er riss seinen Blick von dem Balkon los,
aber der Rest des Zimmers war auch nicht besser. Eigenartige Krümmungen und
seltsame Winkel, als habe man das Zimmer beinahe planlos aus dem Fels
herausgeschmolzen, und dazu Säulen, die aus dem grauen Fußboden herauszuwachsen
schienen. Im Kamin prasselten Flammen wie das Feuer in einer Schmiede, wenn der
Blasebalg mit voller Kraft bedient wurde, aber sie gaben keine Wärme ab. Dieser
Kamin war aus seltsamen ovalen Steinen gemauert. Wenn er sie von vorn ansah,
wirkten sie wie Steine, feucht und schlüpfrig trotz des Feuers, doch aus den
Augenwinkeln betrachtet schienen sie Gesichter zu bilden, Gesichter von Männern
und Frauen, die sich vor Schmerz wanden und lautlos schrien. Die hochlehnigen
Stühle und der matt glänzende Tisch in der Mitte des Raums waren ganz
gewöhnlich, aber gerade das verstärkte die Fremdartigkeit der Umgebung. An der
Wand hing ein einzelner Spiegel, und der war nun überhaupt nicht gewöhnlich.
Als er hineinblickte, sah er nur einen verschwommenen Schimmer, wo eigentlich
sein Spiegelbild sein sollte. Alles andere im Raum wurde scharf umrissen reflektiert,
doch er nicht.
    Ein Mann stand vor dem Kamin. Als er
hereinkam, hatte er den Mann nicht bemerkt. Wenn er nicht genau gewusst hätte,
dass das unmöglich war, hätte er behauptet, es sei niemand dagewesen, bis er
ihn direkt ansah. Er war dunkel angezogen – die Kleidung von hoher Qualität –
und schien sich im besten Mannesalter zu befinden. Rand stellte sich vor, dass
Frauen den Mann

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