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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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zu
konzentrieren.
    Â»Ich glaube, du bist wirklich krank«,
sagte Mat mit hochgezogenen Augenbrauen. Plötzlich hielt er Rand am Ärmel fest.
»Schau mal die an!«
    Drei Männer mit Brustpanzern und konisch
zulaufenden Stahlkappen, die so poliert waren, dass sie wie Silber glänzten,
gingen die Straße hinunter auf Rand und Mat zu. Sogar die Kettenringe an ihren
Armen glänzten. Ihre langen Umhänge, jungfräulich weiß und mit einem
aufgestickten goldenen Sonnenaufgang auf der linken Brust, endeten gerade eben
über dem Matsch und den Pfützen der Straße. Ihre Hände ruhten auf den Griffen
ihrer Schwerter, und sie blickten drein, als sähen sie nur Dinge, die unter
einem fauligen Baumstamm hervorkrochen. Niemand sah sie an. Niemand schien sie
auch nur zu bemerken. Trotzdem mussten sich die drei ihren Weg durch die Menge
nicht bahnen; sie teilte sich wie zufällig, wich auf beiden Seiten aus und ließ
sie so in einem leeren Raum einherschreiten, der sich mit ihnen weiterbewegte.
»Glaubst du, sie gehören zu den Kindern des Lichts?«, fragte Mat mit lauter
Stimme. Ein Passant sah Mat böse an und beschleunigte seine Schritte.
    Rand nickte. Kinder des Lichts.
Weißmäntel. Männer, die Aes Sedai hassten. Männer, die anderen Leuten
vorschrieben, wie sie zu leben hatten, und all jenen Schwierigkeiten
bereiteten, die sich zu gehorchen weigerten. Falls man niedergebrannte
Bauernhöfe und noch Schlimmeres unter ›Schwierigkeiten‹ einordnen wollte. Ich sollte Angst haben, dachte er. Oder neugierig sein. Jedenfalls irgendeine Reaktion zeigen. Stattdessen starrte er
sie nur schweigend an.
    Â»Für mich sehen sie nicht so toll aus«,
meinte Mat. »Ziemlich von sich eingenommen, nicht wahr?«
    Â»Sie spielen keine Rolle«, sagte Rand.
»Wir müssen mit Perrin sprechen.«
    Â»Wie Eward Congar. Der hat auch immer
seine Nase in der Luft.« Plötzlich grinste Mat mit glitzernden Augen.
»Erinnerst du dich daran, wie er von der Wagenbrücke fiel und klitschnass nach
Hause laufen musste? Das hat ihn für einen Monat vom hohen Ross geholt.«
    Â»Was hat das mit Perrin zu tun?«
    Â»Siehst du das?« Mat deutete auf einen
Karren, der in einer Einfahrt ein Stück von den Kindern entfernt stand. Eine
einzige Strebe hielt ein Dutzend gestapelter Fässer auf der Ladefläche des
Karrens. »Pass auf!« Lachend verschwand er im Laden eines Messerschmieds zu
ihrer Linken.
    Rand sah ihm nach und wusste, dass Mat
etwas anstellen würde. Dieser Blick in seinen Augen verhieß immer wieder einen
seiner Streiche. Aber seltsamerweise freute er sich darauf, was Mat wieder
anstellen würde. Irgendetwas sagte ihm, dass dieses Gefühl falsch war, ja sogar
gefährlich, aber trotzdem lächelte er erwartungsvoll. Nach einer Minute
erschien Mat über ihm. Er beugte sich aus einem Giebelfenster im Ziegeldach des
Ladens. In den Händen hielt er seine Schleuder. Sie begann sich bereits zu
drehen. Rands Augen wanderten zu dem Karren zurück. Beinahe im gleichen Moment
hörte er einen scharfen Knall, und die Strebe, die die Fässer hielt, zerbrach
just in dem Moment, als die Weißmäntel sich daneben befanden. Menschen sprangen
aus dem Weg, als die Fässer mit hohlem Poltern herunterrollten und auf der
Straße aufprallten. Matsch und schmutziges Wasser spritzten nach allen Seiten.
Die drei Männer sprangen nicht weniger schnell als die anderen. Die
Überlegenheit in ihrem Blick verwandelte sich in Bestürzung. Ein paar Passanten
fielen hin. Es platschte wieder. Doch die drei bewegten sich geschickt und
wichen mühelos den Fässern aus. Allerdings konnten sie dem herumfliegenden
Schmutz nicht ausweichen, und so wurden ihre weißen Umhänge bespritzt.
    Ein bärtiger Mann in einer langen Schürze
eilte aus der Einfahrt, schwenkte die Arme und schrie zornig, doch ein Blick
auf die drei, die vergebens versuchten, den Schmutz von ihren Umhängen
abzustreifen, und er verschwand schneller wieder in seiner Einfahrt, als er
herausgekommen war. Rand sah zu dem Dach des Ladens hinauf; Mat war weg. Es war
ein leichter Schuss für einen Jungen der Zwei Flüsse gewesen, aber die Wirkung
übertraf fast noch die Absicht. Er konnte nicht anders – er musste lachen. Der
Humor schien in Wolle gehüllt, aber die Szene wirkte trotzdem noch lustig. Als
er sich wieder der Straße zuwandte, sahen ihn die drei

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