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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Weißmäntel an. »Du
findest irgendetwas lustig, wie?« Der Sprecher stand ein wenig vor den anderen.
Er wirkte hochmütig, und in seinen Augen stand geschrieben, dass er etwas sehr
Wichtiges wusste, er allein und niemand anders.
    Rands Lachen erstarb. Er und die
Weißmäntel standen allein zwischen Matsch und Fässern. Die Menge, die sich
vorher noch um sie gedrängt hatte, hatte offenbar die Straße hinauf oder
hinunter Wichtiges zu tun.
    Â»Schweigt deine Zunge aus Angst vor dem
Licht?« Der Zorn machte das schmale Gesicht des Weißmantels noch schmaler und
härter, als es ohnehin war. Er blickte verächtlich auf den Schwertknauf, der
unter Rands Umhang sichtbar war. »Vielleicht bist du dafür verantwortlich,
wie?« Im Unterschied zu den anderen trug er unter dem Sonnenzeichen noch einen
goldenen Knoten.
    Rand wollte sein Schwert bedecken, aber
stattdessen schob er seinen Umhang zurück. Im Hinterkopf fragte er sich
verzweifelt, was er da tat, aber es war nur ein entfernter Gedanke. »Unfälle
geschehen nun mal«, sagte er. »Auch bei den Kindern des Lichts.«
    Der Mann mit dem schmalen Gesicht hob
eine Augenbraue. »Bist du so gefährlich, Jüngling?« Er war nicht viel älter als
Rand.
    Â»Das Reiherzeichen, Lord Bornhald«, sagte
einer der anderen warnend.
    Der schmalgesichtige Mann sah noch einmal
Rands Schwertknauf an – der bronzene Reiher war deutlich zu sehen –, und seine
Augen weiteten sich für einen Moment. Dann erhob er den Blick zu Rands Gesicht
und schniefte voller Verachtung. »Er ist zu jung. Du bist nicht von hier,
wie?«, fragte er Rand kalt. »Woher kommst du?«
    Â»Ich bin gerade in Baerlon angekommen.«
Ein Schauer rann über Rands Arme und Beine. Er fühlte sich erhitzt, beinahe
sommerlich warm. »Ihr kennt wohl keine gute Schenke hier, oder?«
    Â»Du weichst meinen Fragen aus«, fauchte
Bornhald. »Was hast du Böses in dir, dass du mir nicht antwortest?« Seine
Begleiter traten an seine Seite, die Gesichter hart und ausdruckslos. Trotz der
Schmutzflecken auf ihren Umhängen war nichts Lustiges an ihnen.
    Ein Kribbeln erfüllte Rand; die Hitze war
zu einem Fieber geworden. Er wollte lachen; das war so ein schönes Gefühl. Eine
dünne Stimme in seinem Hinterkopf rief ihm zu, dass etwas nicht stimme, aber er
konnte nur daran denken, wie erfüllt er sich fühlte. Er platzte beinahe vor
Energie. Lächelnd verlagerte er sein Gewicht auf die Fersen und wartete darauf,
was wohl geschehen werde. Ganz undeutlich und entfernt fragte er sich, was es
wohl sein werde.
    Das Gesicht des Anführers verfinsterte
sich. Einer der anderen zog sein Schwert ein Stück aus der Scheide und sagte
mit zornbebender Stimme: »Wenn die Kinder des Lichts dich etwas fragen, du
grauäugiger Bauerntölpel, dann erwarten sie Antworten, oder …« Er hielt inne,
als der schmalgesichtige Mann ihm einen Arm über die Brust legte. Bornhald
bedeutete ihm mit einer Kopfbewegung, er solle die Straße hinaufblicken.
    Die Stadtwache war eingetroffen, ein
Dutzend Männer mit runden Stahlkappen und metallbeschlagenen Lederwämsern. Sie
trugen ihre Schlagstöcke, als wüssten sie damit umzugehen. Sie standen da und
beobachteten schweigend die Szene aus etwa zehn Schritten Entfernung. »Diese
Stadt hat das Licht vergessen«, grollte der Mann mit dem halb gezogenen
Schwert. Er erhob die Stimme und rief der Wache zu: »Baerlon steht im Schatten
des Dunklen Königs!« Auf eine Geste Bornhalds hin rammte er sein Schwert wieder
in die Scheide.
    Bornhald wandte seine Aufmerksamkeit
wieder Rand zu. Das Licht der Erkenntnis brannte in seinen Augen.
»Schattenfreunde entkommen uns nicht, Jüngling, nicht einmal in einer Stadt,
die im Schatten steht. Wir treffen uns wieder. Da kannst du sicher sein!«
    Er drehte sich auf der Stelle um und
schritt weiter, seine beiden Begleiter dicht hinter ihm, als hätte Rand zu
existieren aufgehört. Zumindest für diesen Augenblick. Als sie den dicht
bevölkerten Teil der Straße erreichten, teilte sich scheinbar zufällig die
Menge, um sie durchzulassen. Die Wachen zögerten und sahen Rand an. Dann
schulterten sie ihre Schlagstöcke und folgten den drei Weißgekleideten. Sie
mussten sich durch die Menge schieben und riefen deshalb: »Platz für die
Wache!« Nur wenige machten ihnen murrend Platz.
    Rand balancierte immer

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