Das Rad der Zeit 1. Das Original
Richtung Süden krümmte.
Rand hatte sich, wie viele Jungen in Emondsfelde, im Geist immer wieder mit
Meister alâVeres alter Landkarte beschäftigt, und er erinnerte sich nun daran,
dass sie die âºHügel von Abscherâ¹ umrundete und dann nach WeiÃbrücke führte.
Von Zeit zu Zeit lieà Lan sie auf der
Spitze eines Hügels absteigen, von wo aus er die StraÃe voraus und hinter ihnen
und das Land um sie herum gut überblicken konnte. Der Behüter sah sich dann
alles sehr genau an, während die anderen sich die Beine vertraten oder sich
unter einen Baum setzten und etwas aÃen.
»Ich mochte Käse früher einmal«, sagte
Egwene am Mittag des dritten Tages, nachdem sie Baerlon verlassen hatten: Sie
hatte sich mit dem Rücken an einen Baumstamm gelehnt und verzog das Gesicht bei
diesem Mahl. Es war das gleiche wie beim Frühstück, und das Abendessen würde
auch nicht anders aussehen. »Keine Gelegenheit, wenigstens Tee zu trinken.
Schönen heiÃen Tee.« Sie zog den Umhang enger zusammen und veränderte ihre
Stellung hinter dem Baum in einem vergeblichen Versuch, dem fauchenden Wind zu
entgehen.
»Flachwurz-Tee und Andilei-Wurzeln sind
die besten Mittel gegen Erschöpfung«, sagte Nynaeve zu Moiraine. »Sie machen
den Kopf wieder frei und dämpfen das Brennen der erschöpften Muskeln.«
»Da bin ich ganz Eurer Meinung«, murmelte
die Aes Sedai und sah Nynaeve von der Seite her an.
Nynaeves Unterkiefer verkrampfte sich,
doch sie fuhr im gleichen Tonfall fort. »Wenn man längere Zeit ohne Schlaf
auskommen muss â¦Â«
»Kein Tee!«, sagte Lan in scharfem Ton zu
Egwene. »Kein Feuer! Wir können sie noch nicht sehen, aber sie sind irgendwo
dort hinten, ein oder zwei Blasse und ihre Trollocs, und sie wissen, dass wir
uns auf dieser StraÃe befinden. Wir müssen ihnen nicht auch noch genau zeigen,
wo wir sind.«
»Ich habe keinen Tee verlangt«, murmelte
Egwene in ihren Umhang hinein. »Ich habe es nur bedauert.«
»Wenn sie wissen, dass wir auf der StraÃe
sind«, fragte Perrin, »warum kürzen wir dann nicht ab und reiten über Land nach
WeiÃbrücke?«
»Selbst Lan kann querfeldein nicht so
schnell vorwärtskommen wie über die StraÃe«, sagte Moiraine, »und vor allem
nicht durch die Hügel von Abscher.« Die Dorfheilerin seufzte ergeben. Rand
fragte sich, was sie wohl plante. Nachdem sie am ersten Tag die Aes Sedai
vollständig ignoriert hatte, hatte sie anschlieÃend versucht, ständig mit ihr
über Kräuter zu sprechen. Moiraine entfernte sich von der Dorfheilerin, als sie
fortfuhr: »Warum glaubt Ihr, dass die StraÃe einen Bogen um sie macht? Und wir
müssten schlieÃlich doch wieder auf diese StraÃe zurückkommen. Es könnte sein,
dass sie sich dann vor uns befänden und nicht hinter uns.«
Rand sah zweifelnd drein, und Mat äuÃerte
etwas von einem »langen Umweg«.
»Habt Ihr heute Morgen einen Bauernhof
gesehen?«, fragte Lan. »Oder wenigstens Rauch aus einem Schornstein? Nein, denn
zwischen Baerlon und WeiÃbrücke liegt nur Wildnis, und in WeiÃbrücke müssen wir
den Arinelle überqueren. Dort ist die einzige Brücke über den Fluss südlich von
Maradon in Saldaea.«
Thom schnaubte und pustete die Enden
seines Schnurrbarts hoch. »Was kann sie daran hindern, jemanden bereits jetzt
nach WeiÃbrücke zu schicken?«
Aus westlicher Richtung kam das
durchdringende Wehklagen eines Horns. Lans Kopf fuhr herum, und er musterte die
StraÃe hinter ihnen. Rand lief es kalt den Rücken herunter. Ein Teil seines
Verstands jedoch blieb ganz ruhig und schätzte die Entfernung auf höchstens
zehn Meilen ein.
»Nichts kann sie daran hindern, Gaukler«,
sagte der Behüter. »Wir vertrauen dem Licht und unserem Glück. Aber nun wissen
wir sicher, dass Trollocs hinter uns her sind.«
Moiraine wischte sich die Hände ab. »Es
wird Zeit für uns, weiterzureiten.« Die Aes Sedai bestieg ihre weiÃe Stute.
Das löste einen Ansturm auf die Pferde
aus, der noch beschleunigt wurde, als das Horn ein zweites Mal erklang. Diesmal
antworteten andere. Die dünnen Töne trieben vom Westen her wie ein Klagelied
durch die Lüfte. Rand bereitete sich darauf vor, Wolke gleich in vollem Galopp
laufen zu lassen, und die anderen rissen mit der gleichen verzweifelten Mühe
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