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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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erschien. Er berichtete von ihrem Treffen mit dem
Fremden unter den Säulen. Aber sie waren alle derart erregt, dass keiner die
richtige Reihenfolge einhielt. Wann immer einem von ihnen etwas einfiel, sprudelte
er es heraus, ohne darauf zu achten, was davor oder danach kam oder wer was
sagte. Die Beobachter. Sie stammelten alle etwas von Beobachtern.
    Die ganze Erzählung wirkte ziemlich
zusammenhanglos, aber ihre Furcht wurde trotzdem deutlich. Egwene blickte
unsicher zu den leeren Fenstern an der Straßenseite hinüber. Dort draußen
verblassten die letzten Reste der Dämmerung; das Feuer erschien ihnen nun sehr
klein und düster. Thom nahm die Pfeife aus dem Mund und lauschte mit düsterer
Miene und geneigtem Kopf. Moiraine sah besorgt drein, aber nicht zu sehr.
    Plötzlich zischte die Aes Sedai und
packte Rands Ellenbogen ganz fest. »Mordeth! Bist du sicher, dass er so hieß?
Ihr müsst euch alle ganz sicher sein. Mordeth?«
    Sie murmelten im Chor ihr ›Ja‹, durch die
Erregung der Aes Sedai erschreckt.
    Â»Hat er euch berührt?«, fragte sie. »Hat
er euch irgendetwas gegeben, oder habt ihr etwas für ihn getan? Ich muss das
wissen!«
    Â»Nein«, sagte Rand. »Niemand. Nichts von
alledem.«
    Perrin nickte zustimmend und fügte hinzu:
»Er wollte uns lediglich umbringen. Ist das nicht genug? Er schwoll an, bis er
den halben Raum ausfüllte, schrie, wir seien alle tot, und verschwand dann.« Er
zeigte es mit einer Handbewegung an. »Wie Rauch.« Egwene kreischte auf. Mat
drehte sich gereizt ab. »Sicher, habt Ihr gesagt! All das Gerede, die Trollocs
kämen nicht hierher. Was sollten wir denn sonst denken?«
    Â»Offensichtlich habt ihr überhaupt nicht
gedacht«, sagte sie wieder ganz kühl und beherrscht. »Jeder mit ein bisschen
Verstand würde sich an einem Ort vorsehen, den selbst Trollocs nicht zu
betreten wagen.«
    Â»Mats Verdienst«, sagte Nynaeve
verdrießlich. »Er überredet sie immer zu irgendwelchem Blödsinn, und die
anderen vergessen jede Vorsicht, wenn sie bei ihm sind.«
    Moiraine nickte kurz, doch ihre Augen
ruhten weiter auf Rand und seinen beiden Freunden. »Gegen Ende der
Trolloc-Kriege lagerte eine Armee in diesen Ruinen – Trollocs, Schattenfreunde,
Myrddraal, Schattenlords, viele Tausende. Als sie nicht mehr herauskamen,
schickte man Kundschafter hinter die Mauern. Die Kundschafter fanden Waffen,
Teile von Rüstungen und überall Blutspritzer. Und Botschaften in der
Trolloc-Sprache, die in die Wände gekratzt waren, Gebete an den Dunklen König,
er möge ihnen in ihrer letzten Stunde helfen. Männer, die später dorthin kamen,
fanden keine Spur mehr von Blut oder von den Botschaften. Alles war entfernt
worden. Halbmenschen und Trollocs denken noch immer daran. Das hält sie von
diesem Ort fern.«
    Â»Und den habt Ihr erwählt, um uns zu
verstecken?«, fragte Rand ungläubig. »Wir wären sicherer dort draußen bei dem
Versuch, ihnen davonzulaufen.«
    Â»Wenn ihr nicht davongerannt wärt«, sagte
Moiraine geduldig, »hättet ihr erfahren, dass ich um dieses Gebäude herum Schutzgewebe
der Einen Macht platziert habe. Ein Myrddraal würde noch nicht einmal wissen,
dass sich diese Gewebe hier befinden, denn sie sollen eine andere Form des
Bösen aufhalten. Was sich hier in Shadar Logoth befindet, wird sie nicht überschreiten
oder ihnen auch nur nahe kommen. Am Morgen wird es sicher genug sein, dass wir
gehen können – diese Dinge können das Sonnenlicht nicht ertragen. Sie werden
sich tief in der Erde verstecken.«
    Â»Shadar Logoth?«, sagte Egwene unsicher.
»Ich glaubte, Ihr hättet gesagt, diese Stadt hieße Aridhol.«
    Â»Einst wurde sie Aridhol genannt«,
antwortete Moiraine, »und war eine der Zehn Nationen, der Länder des Zweiten
Pakts, der Länder, die sich von den ersten Tagen nach der Zerstörung der Welt
an gegen den Dunklen König stellten. In den Tagen, da Thorin al Toren al Ban
König von Manetheren war, war Balwen Mayel, Balwen Eisenhand, König von
Aridhol. Im Aufdämmern der Verzweiflung während der Trolloc-Kriege schien es,
dass der Vater der Lügen gewinnen würde, und in jener Zeit kam ein Mann namens
Mordeth an Balwens Hof.«
    Â»Derselbe Mann?«, rief Rand, und Mat
sagte: »Das kann nicht sein!« Ein Blick Moiraines brachte sie zum Schweigen.
Stille erfüllte den

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