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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sie an. Sie hob eine Hand und fügte
hinzu: »Ich war nur zu müde, um mich vorher schon daran zu halten. Aber nun bin
ich dank der Dorfheilerin ausgeruht. Wir machen uns auf den Weg zum Fluss. Dort
wird uns das Wasser den Rücken decken, und ich kann ein schlichteres Gewebe anfertigen,
das die Trollocs und Halbmenschen abhält, bis wir Flöße gebaut und den Fluss
überquert haben. Oder was noch besser wäre: Vielleicht können wir auf einem
Händlerboot, das von Saldaea herunterkommt, mitfahren.«
    Die Gesichter der Emondsfelder drückten
Unverständnis aus. Lan bemerkte das.
    Â»Trollocs und Myrddraal verabscheuen
tiefes Wasser. Trollocs haben schreckliche Angst davor. Keiner von ihnen allen
kann schwimmen. Ein Halbmensch watet höchstens durch hüfthohes Wasser, vor
allem, falls eine Strömung herrscht. Trollocs machen noch nicht einmal das,
wenn sie es vermeiden können.«
    Â»Also sind wir in Sicherheit, sobald wir
über den Fluss kommen«, sagte Rand, und der Behüter nickte.
    Â»Die Myrddraal werden beinahe genauso
große Schwierigkeiten damit haben, die Trollocs Flöße bauen zu lassen, wie
damit, sie nach Shadar Logoth hineinzubringen, und wenn sie trotzdem versuchen,
sie auf diesem Weg über den Arinelle zu bringen, dann läuft ihnen die Hälfte
weg, und der Rest wird vermutlich ertrinken.«
    Â»Auf die Pferde«, sagte Moiraine. »Wir
sind noch nicht über den Fluss.«

KAPITEL 20

    Wie Staub im Wind
    A ls sie das weiße Steingebäude
auf ihren nervös tänzelnden Pferden verließen, kam der eisige Wind in Böen,
seufzte über die Dächer, peitschte Umhänge wie Flaggen und trieb dünne
Wolkenfetzen über die feine Sichel des Mondes. Nach einem leisen Befehl, nahe
beieinander zu bleiben, führte Lan sie die Straße hinunter an. Die Pferde
zerrten unruhig an ihren Zügeln. Sie wollten schnell weg von diesem Ort.
    Rand lugte misstrauisch hinauf zu den
Gebäuden, an denen sie vorbeikamen. Sie ragten hoch in die Nacht hinein, und
ihre leeren Fenster wirkten wie die Augenhöhlen eines Schädels. Schatten
schienen sich zu bewegen. Gelegentlich hörte man etwas klappern – Schutt, den
der Wind zum Abrutschen gebracht hatte. Wenigstens
sind die Augen weg. Es war nur eine
kurze Erleichterung, die er da spürte. Warum sind sie
weg?
    Thom und die Emondsfelder hielten sich
dicht beieinander. Sie waren sich so nahe, dass sie sich fast berühren konnten.
Egwenes Schultern waren eingezogen, als bemühe sie sich, Belas Hufschlag auf
dem Pflaster noch leichter zu machen. Rand hätte am liebsten gar nicht geatmet.
Geräusche könnten die Aufmerksamkeit auf sie lenken. Plötzlich wurde ihm bewusst,
dass sich vor ihnen eine Lücke aufgetan hatte, die sie von dem Behüter und der
Aes Sedai trennte. Die beiden waren nur als undeutliche Gestalten gute dreißig
Schritte vor ihnen zu erkennen.
    Â»Wir bleiben zurück«, murmelte er und
klatschte mit den Stiefeln auf Wolkes Flanken, um diesen zu einer schnelleren
Gangart anzutreiben. Ein dünner, silbergrauer Nebelfaden trieb in geringer Höhe
über die Straße vor ihm. »Halt!« Das kam als ein unterdrückter Schrei von
Moiraine, scharf und dringlich, aber so gehalten, dass er nicht weit hörbar
war.
    Unsicher hielt er Wolke an. Der
Nebelsplitter lag nun quer über der Straße und wurde langsam dicker, als quölle
immer mehr davon aus den Gebäuden zu beiden Seiten der Straße. Jetzt war er so
dick wie der Arm eines ausgewachsenen Mannes. Wolke wieherte leise und
versuchte, nach hinten auszuweichen, während Egwene und Thom und die anderen
sie einholten. Auch ihre Pferde warfen die Köpfe hoch und wehrten sich dagegen,
dem Nebel zu nahe zu kommen.
    Lan und Moiraine ritten langsam auf den
Nebel zu und hielten dann auf der gegenüberliegenden Seite in einigem Abstand
an. Die Aes Sedai betrachtete eingehend den Nebelarm, der sie trennte. Rand
zuckte nervös, als sich zwischen seinen Schulterblättern ein Juckreiz, wohl aus
Angst, bemerkbar machte. Der Nebel wurde von einem schwachen Leuchten umgeben,
dessen Helligkeit zunahm, als der neblige Tentakel fetter wurde. Aber das
Leuchten war trotzdem nicht viel stärker als der Mondschein. Die Pferde waren
unruhig; sogar Aldieb und Mandarb.
    Â»Was ist das?«, fragte Nynaeve.
    Â»Das Böse an Shadar Logoth«, antwortete
Moiraine. »Mashadar. Es sieht nichts,

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