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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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schließen, und doch dauerte es eine
Weile, bis er einschlief, und als es so weit war, träumte er, redete im Schlaf
und strampelte seine Decken weg. Er erwachte dann ganz unvermittelt und sah
sich einen Augenblick lang um, bevor er sich daran erinnerte, wo er sich
befand. Der Mond stand am Himmel. Es war die letzte dünne Sichel vor dem
Neumond. Die Nacht besiegte seinen schwachen Schein. Alle anderen schliefen
noch, wenn auch manche recht unruhig. Egwene und seine beiden Freunde wälzten
sich herum und murmelten kaum hörbar im Schlaf. Thoms Schnarchen, ausnahmsweise
einmal leise, wurde von Zeit zu Zeit durch halb geformte Worte unterbrochen. Es
war immer noch keine Spur von Lan zu sehen.
    Plötzlich hatte er ein Gefühl, als seien
die Gewebe überhaupt kein Schutz. Alles konnte sich dort draußen in der Dunkelheit herumtreiben. Er
sagte sich, das sei närrisch, und legte frisches Holz auf die letzte Glut des
Feuers. Es war zu klein, um viel Wärme abzugeben, aber es erzeugte mehr Licht.
    Er hatte keine Ahnung, was ihn aus seinem
unangenehmen Traum gerissen hatte. Er war wieder ein kleiner Junge gewesen, der
Tams Schwert trug und dem man eine Wiege auf den Rücken geschnallt hatte, und
er rannte durch leere Straßen, von Mordeth verfolgt, und der schrie, er wolle
nur seine Hand. Und dann war da noch ein alter Mann gewesen, der hatte sie
beobachtet und die ganze Zeit wie ein Verrückter gelacht.
    Er zog seine Decken zurecht, legte sich
wieder hin und blickte die Wände an. Er hätte so gerne geschlafen, selbst auf
die Gefahr hin, noch mehr solche Träume zu erleben, doch er konnte einfach die
Augen nicht schließen.
    Plötzlich trat der Behüter leise aus der
Dunkelheit in den Saal. Moiraine erwachte und setzte sich auf, als habe er eine
Glocke geläutet. Lan öffnete die Hand; drei kleine Gegenstände fielen vor ihr
auf den Fußboden. Das Klicken ihres Aufpralls hörte sich nach Eisen an. Es
waren drei blutrote Abzeichen in Form gehörnter Schädel.
    Â»Es sind Trollocs innerhalb der
Stadtmauern«, sagte Lan. »Sie werden in wenig mehr als einer Stunde hier sein.
Und die Dha’vol sind die schlimmsten unter ihnen.« Er weckte die anderen auf.
    Moiraine fing ungerührt an, ihre Decken
zusammenzufalten. »Wie viele? Wissen sie, dass wir hier sind?« Sie klang, als
habe sie es gar nicht eilig.
    Â»Ich glaube nicht«, antwortete Lan. »Es
sind gut hundert, und sie haben solche Angst, dass sie alles töten würden, was
sich bewegt, einschließlich anderer Trollocs. Die Halbmenschen müssen sie
mühsam vorwärts treiben – vier, um nur eine Hand voll zu befehligen –, und
selbst die Myrddraal scheinen sich nichts sehnlicher zu wünschen, als die Stadt
so schnell wie möglich zu durchqueren und dann wieder zu verlassen. Sie weichen
nicht von ihrem eingeschlagenen Weg ab, um nach uns zu suchen, und sie sind so
nachlässig! Wenn sie nicht geradewegs auf uns zu marschierten, würde ich sagen,
wir müssten uns keinerlei Sorgen machen.« Er zögerte.
    Â»Gibt es noch etwas?«
    Â»Nur so viel«, sagte Lan bedächtig. »Die
Myrddraal zwangen die Trollocs in die Stadt hinein. Was hat die Myrddraal
gezwungen?«
    Alle hatten schweigend gelauscht. Jetzt
fluchte Thom leise vor sich hin, und Egwene hauchte eine Frage: »Der Dunkle
König?«
    Â»Sei kein Narr, Mädchen«, zischte
Nynaeve. »Der Dunkle König liegt in Shayol Ghul in Ketten, wo ihn der Schöpfer
gefangen nahm.«
    Â»Im Augenblick jedenfalls«, stimmte
Moiraine zu. »Nein, der Vater der Lügen ist nicht dort draußen, aber wir müssen
in jedem Fall fort.«
    Nynaeve blickte sie scharf an. »Den
Schutz der Gewebe verlassen und Shadar Logoth bei Nacht durchqueren.«
    Â»Oder hier bleiben und uns den Trollocs
stellen«, sagte Moiraine. »Wir könnten sie nur mithilfe der Einen Macht abwehren.
Das würde die Gewebe zerstören und genau das anlocken, wogegen sie uns schützen
sollen. Außerdem könnten wir dann gleich auf einem der Türme ein Leuchtfeuer
entzünden, das jeder Halbmensch auf zwanzig Meilen Umkreis sieht. Ich renne
nicht gern weg, doch wir sind die Hasen, und die Hunde bestimmen die Jagd.«
    Â»Was ist, wenn außerhalb der Mauern noch
mehr warten?«, fragte Mat. »Was machen wir dann?«
    Â»Wir werden uns an meinen ursprünglichen
Plan halten«, sagte Moiraine. Lan sah

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