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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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denkt nicht und bewegt sich genauso
ziellos durch die Stadt, wie ein Wurm sich durch den Boden bohrt. Wenn es dich
berührt, musst du sterben.« Rand und die anderen ließen schnell ihre Pferde ein
paar Schritte rückwärts tänzeln, aber nicht zu weit. So sehr sich Rand auch
wünschte, die Aes Sedai los zu sein: Verglichen mit dem, was da vor ihnen lag,
wirkte sie wie ein Hort der Sicherheit.
    Â»Wie sollen wir zu Euch hinüberkommen?«,
fragte Egwene. »Könnt Ihr es töten … den Weg freimachen?«
    Moiraines Lachen klang bitter. »Mashadar
ist riesengroß, Mädchen, so groß wie Shadar Logoth selbst. Die ganze Weiße Burg
könnte es nicht töten. Wenn ich es in dem Maße verletze, wie es nötig ist, um
euch herüberkommen zu lassen, dann würde die verbrauchte Menge der Einen Macht
wie ein Signalfeuer die Halbmenschen anlocken. Und Mashadar würde
herbeistürzen, um den Schaden, den ich angerichtet hätte, zu heilen und uns in
seinem Netz zu fangen.«
    Rand tauschte einen Blick mit Egwene und
stellte dann ihre Frage nochmals. Moiraine seufzte, bevor sie antwortete.
    Â»Es gefällt mir nicht, aber was sein
muss, muss sein. Dieses Ding wird sich nicht überall aufhalten. Andere Straßen
sollten frei sein. Seht ihr diesen Stern?« Sie drehte sich im Sattel herum und
deutete auf einen roten Stern, der sich in niedriger Höhe am Osthimmel zeigte.
»Haltet auf diesen Stern zu, und er wird euch zum Fluss führen. Was auch
geschieht, ihr müsst versuchen, den Fluss zu erreichen. Reitet so schnell ihr
könnt, doch macht vor allem keinen Lärm. Die Trollocs sind auch noch da, denkt
daran. Und vier Halbmenschen.«
    Â»Aber wie finden wir Euch wieder?«,
wandte Egwene ein.
    Â»Ich werde euch finden«, sagte Moiraine.
»Jetzt reitet los. Dieses Ding hat wohl überhaupt keinen Verstand, aber es kann
die Anwesenheit von Futter fühlen.« Tatsächlich hatten sich silbergraue Fäden
aus dem größeren Nebelkörper gelöst. Sie trieben, die Richtung ständig wechselnd,
durch die Luft wie die Tentakel eines Hundertarms am Grund eines
Wasserwald-Teichs.
    Als Rand von dem dicken Strang
durchscheinenden Nebels aufblickte, waren der Behüter und die Aes Sedai fort.
Er leckte sich die Lippen und sah seinen Gefährten in die Augen. Sie waren
genauso nervös wie er. Und noch schlimmer: Sie schienen darauf zu warten, dass
einer von ihnen die Führung übernahm. Nacht und Ruinen umgaben sie. Irgendwo
dort draußen waren die Blassen und die Trollocs; vielleicht schon hinter der nächsten
Ecke. Die Nebeltentakel trieben heran, waren schon auf halbem Weg zu ihnen und
suchten nicht länger. Sie hatten ihre Beute ausgemacht. Plötzlich vermisste er
Moiraine sehr.
    Alle saßen immer noch auf den Pferden und
fragten sich, welchen Weg sie wählen sollten. Er drehte Wolke um, und der Graue
verfiel in einen leichten Trab. Er wehrte sich gegen die Zügel und wollte
schneller rennen. Als habe ihn die Tatsache, dass er die Initiative ergriffen
hatte, zu ihrem Anführer gemacht, folgten ihm alle.
    Da Moiraine nicht dabei war, hatten sie
niemanden, der sie beschützen konnte, sollte Mordeth abermals auftauchen. Und
die Trollocs und … Rand zwang sich dazu, nicht mehr nachzugrübeln. Er würde dem
roten Stern folgen. An den Gedanken konnte er sich klammern.
    Dreimal mussten sie umkehren und sich
einen neuen Weg suchen. Jedes Mal war eine Straße durch Schutthügel und lose
Steine blockiert. Die Pferde konnten diese Hindernisse nicht überwinden. Rand
hörte das Atmen der anderen; kurz und abgehackt, der Panik nahe. Er biss die
Zähne zusammen, damit man sein Schnaufen nicht hörte. Du musst sie wenigstens glauben machen, dass du keine Angst hast.
Du leistest gute Arbeit, Wollkopf. Du wirst alle sicher hinausbringen.
    Sie bogen um die nächste Ecke. Eine
Nebelwand übergoss das zerborstene Pflaster mit einem Leuchten, das so hell war
wie das des Vollmonds. Nebelfinger, so stark wie der Leib ihrer Pferde, lösten
sich und trieben auf sie zu. Niemand wartete. Sie wirbelten herum und
galoppierten in einer engen Traube los, ohne auf das Klappern der Hufe zu
achten.
    Zwei Trollocs traten vor ihnen auf die
Straße, keine zehn Schritte entfernt.
    Einen Augenblick lang starrten sich
Menschen und Trollocs nur gegenseitig entgeistert an. Einer war überraschter
als der andere. Ein weiteres Paar

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