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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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und seit der Zeit des Wahns hat es keine Aes
Sedai mehr gegeben, die stark genug war, um auf diesem Weg zu reisen. Falls
nicht eine der Verlorenen im Spiel ist – was das Licht verhüten möge, jetzt und
für immer –, gibt es immer noch niemanden, der das kann. Und außerdem glaube
ich nicht, dass selbst alle Verlorenen zusammen tausend Trollocs auf einmal
befördern könnten. Lass uns versuchen, die Probleme zu lösen, denen wir uns
hier und jetzt gegenübersehen; alles andere muss warten.«
    Â»Die Jungen.« Es war nicht als Frage
gemeint.
    Â»Ich war nicht untätig, während du weg
warst. Einer ist auf der anderen Seite des Flusses und lebt. Was die anderen
betrifft, so gab es flussabwärts eine schwache Spur, aber die verflog, als ich
sie fand. Die Verbindung war schon Stunden vor Beginn meiner Suche
abgebrochen.«
    Hinter ihrem Baum zusammengekauert, zog
Nynaeve verwirrt die Stirn in Falten. Lan hörte mit dem Herumlaufen auf.
»Glaubst du, dass die Halbmenschen, die nach Süden zogen, sie gefangen haben?«
    Â»Vielleicht.« Moiraine goss sich eine
Tasse Tee ein, bevor sie weitersprach. »Aber ich wehre mich gegen die
Möglichkeit, dass sie tot sein könnten. Ich kann das nicht glauben. Ich wage es
nicht. Du weißt, wie viel auf dem Spiel steht. Ich muss diese jungen Männer
haben. Natürlich erwarte ich, dass Shayol Ghul sie jagt. Ich erwarte auch
Widerstand innerhalb der Weißen Burg, genauso wie vom Amyrlin-Sitz selbst. Es
wird immer Aes Sedai geben, die nur eine Lösung akzeptieren. Aber …« Plötzlich
stellte sie ihre Tasse weg und richtete sich mit einer Grimasse auf. »Wenn du
den Wolf zu scharf beobachtest«, stellte sie fest, »dann beißt dich eine Maus
in den Fuß.« Und damit sah sie genau den Baum an, hinter dem sich Nynaeve
versteckte. »Frau al’Meara, Ihr könnt nun herauskommen, wenn Ihr wünscht.«
    Nynaeve stand auf und klopfte sich hastig
abgestorbene Blätter vom Kleid. Lan war herumgewirbelt und hatte den Baum
angesehen, sobald Moiraines Blick herübergewandert war. Er hatte sein Schwert
in der Hand, bevor sie Nynaeves Namen ausgesprochen hatte. Nun steckte er es
etwas unbeherrschter als notwendig in die Scheide zurück. Sein Gesicht war
beinahe so ausdruckslos wie immer, doch Nynaeve glaubte, im Ausdruck seines
Mundes einen Hauch von Ärger erkennen zu können. Sie fühlte ein wenig
Befriedigung; zumindest hatte der Behüter nicht gemerkt, dass sie da gewesen
war.
    Die Befriedigung hielt sich allerdings
nur einen Moment lang. Sie wandte ihren Blick Moiraine zu und ging zu ihr hin.
Sie wollte kühl und beherrscht bleiben, doch ihre Stimme zitterte vor Zorn. »In
was habt Ihr Egwene und die Jungen da hineingezogen? Für welche schmutzige
Intrige wollt Ihr sie benützen?«
    Die Aes Sedai nahm ihre Tasse und
schlürfte gelassen ihren Tee. Als Nynaeve ihr allerdings zu nahe kam, streckte
Lan einen Arm aus und hinderte sie am Weitergehen. Sie versuchte, das Hindernis
beiseite zu schieben, und war überrascht, als sich der Arm des Behüters nicht
mehr bewegte, als es der Ast einer Eiche getan hätte. Sie war nicht schwach,
doch seine Muskeln schienen wie aus Eisen.
    Â»Tee?«, bot ihr Moiraine an.
    Â»Nein, ich will keinen Tee. Ich würde
Euren Tee nicht trinken, und wenn ich vor Durst stürbe. Ihr werdet keine Leute
aus Emondsfelde für Eure schmutzigen Aes Sedai-Pläne missbrauchen!«
    Â»Ihr solltet lieber nicht so viel reden, Dorfheilerin.«
Moiraine zeigte mehr Interesse an ihrem heißen Tee als an dem, was sie sagte.
»Ihr könnt schließlich selbst die Eine Macht auf gewisse Weise anwenden.«
    Nynaeve drückte wieder gegen Lans Arm.
Der rührte sich noch immer nicht, und so entschloss sie sich, ihn zu
ignorieren. »Warum behauptet Ihr nicht gleich, ich sei ein Trolloc?«
    Moiraines Lächeln war so überlegen, dass
Nynaeve sie am liebsten geschlagen hätte. »Glaubt Ihr, ich kann mich Auge in
Auge einer Frau gegenübersehen, die die Wahre Quelle berühren und die Eine
Macht lenken kann – wenn auch nur manchmal –, ohne zu merken, was sie ist?
Genau wie Ihr Egwenes Fähigkeiten fühlen konntet. Wieso, glaubt Ihr, habe ich
gewusst, dass Ihr hinter jenem Baum standet? Wenn ich nicht abgelenkt gewesen
wäre, hätte ich es schon in dem Moment gefühlt, als Ihr näher kamt. Ihr seid
ganz

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