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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sicher kein Trolloc, denn ich fühle das Böse des Dunklen Königs, wenn es
nahe ist. Also, was kann ich sonst gefühlt haben, Nynaeve al’Meara, Dorfheilerin
von Emondsfelde und unbewusste Lenkerin der Einen Macht?«
    Lan sah mit einem Ausdruck auf Nynaeve
herunter, der ihr nicht gefiel; überrascht und abschätzend, so schien es ihr,
obwohl sich an seiner Miene nichts verändert hatte als der Ausdruck seiner
Augen. Egwene war etwas Besonderes, das hatte sie immer schon gewusst. Egwene
würde eine feine Dorfheilerin abgeben. Sie arbeiten
zusammen, dachte sie, um mich aus dem Gleichgewicht zu bringen. »Ich werde mir das nicht länger anhören …«
    Â»Ihr müsst zuhören«, sagte Moiraine
nachdrücklich. »Ich vermutete das schon in Emondsfelde, bevor ich Euch traf.
Die Leute erzählten mir, wie verstört ihre Dorfheilerin sei, dass sie den
harten Winter und den späten Frühling nicht vorhergesehen hatte. Sie sagten
mir, wie gut sie üblicherweise das Wetter und die Ernte vorhersagen könne. Sie
berichteten mir, wie wunderbar ihre Heilmittel seien, wie sie manchmal
Verletzungen heilte, die sonst einen Krüppel aus dem Betroffenen machen würden;
dank ihrer Hilfe sehe man kaum eine Narbe, kein Hinken oder Zucken. Die
einzigen Vorbehalte, die ich über Euch hörte, kamen von einigen, die Euch für
zu jung für diese Verantwortung hielten, und das bestärkte nur meinen Verdacht.
So jung und schon solche Fähigkeiten!«
    Â»Frau Barran hat mich gut unterrichtet.«
Sie versuchte, Lan anzusehen, doch dessen Blick machte sie immer noch unsicher.
Also schaute sie über den Kopf der Aes Sedai hinweg zum Fluss hinüber. Wie können die im Dorf es wagen, vor einer Fremden solchen Klatsch
auszubreiten! »Wer behauptete, ich sei zu
jung?«, wollte sie wissen.
    Moiraine lächelte, ließ sich aber nicht
ablenken. »Im Gegensatz zu den meisten Frauen, die behaupten, sie könnten aus
dem Wind lesen, könnt Ihr das manchmal wirklich. Oh, natürlich hat das nichts
mit dem Wind zu tun. Ihr fühlt die Kräfte von Luft und Wasser. Ihr brauchtet
darin nicht unterrichtet zu werden; es ist Euch angeboren, genau wie bei
Egwene. Doch Ihr habt gelernt, damit umzugehen, und das steht ihr noch bevor.
Zwei Minuten nachdem ich Euch erstmals gegenüberstand, wusste ich Bescheid.
Erinnert Ihr Euch daran, wie ich Euch plötzlich fragte, ob Ihr die Dorfheilerin
seid? Warum habe ich das wohl getan? Es gab nichts, woran man Euch von jeder
anderen hübschen jungen Frau hätte unterscheiden können, die sich für das Fest
zurechtmachte. Obwohl ich eine junge Dorfheilerin erwartet hatte, dachte ich
doch, sie sei wenigstens um die Hälfte älter als Ihr.«
    Nynaeve erinnerte sich nur zu gut an
dieses Zusammentreffen: diese Frau, selbstbewusster im Auftreten als jedes
Mitglied des Frauenkreises, in einem schöneren Kleid, als sie jemals eines
gesehen hatte, und dann sprach sie sie als ›Kind‹ an. Und dann hatte Moiraine
plötzlich ganz überrascht dreingeschaut und aus dem Blauen heraus die Frage
gestellt …
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die
trockenen Lippen. Beide sahen sie an. Das Gesicht des Behüters war
undurchschaubar, während die Miene der Aes Sedai bei aller Eindringlichkeit
Sympathie verriet. Nynaeve schüttelte den Kopf. »Nein! Nein, das ist unmöglich.
Ich würde es wissen. Ihr versucht nur, mich hereinzulegen, und damit habt Ihr
bei mir sicher keinen Erfolg.«
    Â»Natürlich wisst Ihr nichts davon«, sagte
Moiraine beruhigend. »Wie solltet Ihr das auch nur vermuten? Euer ganzes Leben
lang habt Ihr nur davon gehört, dem Wind zu lauschen. Ihr würdet Euch niemals
eingestehen – und wenn es auch nur im letzten Hinterstübchen Eures Verstands
wäre –, dass Ihr etwas mit der Einen Macht oder den gefürchteten Aes Sedai zu
tun habt.« Etwas wie Belustigung huschte über Moiraines Gesicht. »Aber ich kann
Euch sagen, wie alles begann.«
    Â»Ich will Eure Lügen nicht mehr hören«,
sagte sie, aber die Aes Sedai fuhr einfach fort.
    Â»Vielleicht war es vor acht oder zehn
Jahren – das Alter ist unterschiedlich, doch es kommt immer in der Jugend –, da
gab es etwas, das Ihr unbedingt wolltet, mehr als alles in der Welt, etwas, das
Ihr brauchtet. Und Ihr habt es bekommen. Ein Ast, der plötzlich herunterfiel,
sodass Ihr Euch

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