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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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auch wenn die Berührung der Wahren Quelle noch immer in
unregelmäßigen Abständen erfolgt. Wenn Ihr das nicht geschafft hättet, wärt Ihr
irgendwann daran gestorben. So, wie es Egwene umbringen wird, wenn es Euch
gelingt, sie davon abzuhalten, dass sie Tar Valon erreicht.«
    Â»Wenn ich lernte, die Gabe zu
kontrollieren …« Nynaeve schluckte schwer. Das war, als gäbe sie erneut zu,
alles das tun zu können, was die Aes Sedai behauptete. »Wenn ich lernte, es zu
kontrollieren, dann kann sie das auch. Sie muss deswegen nicht nach Tar Valon
gehen und sich in Eure Intrigen verwickeln lassen.«
    Moiraine schüttelte bedächtig den Kopf.
»Die Aes Sedai suchen genauso dringend nach Mädchen, welche die Wahre Quelle
ohne Hilfe berühren können, wie auch nach Männern mit der gleichen Fähigkeit.
Es ist nicht der Wunsch, unsere Anzahl zu vergrößern – oder zumindest nicht nur
das – und auch nicht die Angst, dass diese Frauen die Macht missbrauchen
werden. Die geringe Kontrolle über die Macht, die sie erlangen können, wenn das
Licht auf sie scheint, reicht kaum aus, um viel Schaden anzurichten, besonders
weil die wirkliche Berührung der Quelle von ihnen ohne Lehrer nicht bewusst
gemeistert werden kann und nur wahllos erfolgt. Und natürlich leiden sie nicht
an dem Wahn, der die Männer zu bösen oder verrückten Taten treibt. Wir wollen
ihre Leben retten. Die Leben jener, die niemals eine wirksame Kontrolle
erlangen.«
    Â»Das Fieber und der Schüttelfrost könnten
niemanden töten«, beharrte Nynaeve. »Nicht in drei oder vier Stunden. Ich habe
auch die anderen Wirkungen erlebt, und auch sie würden niemanden umbringen. Und
nach ein paar Monaten hörte alles auf. Was hat es damit auf sich?«
    Â»Das waren nur Reaktionen«, sagte
Moiraine geduldig. »Jedes Mal kommt die Reaktion schneller nach der Berührung
der Quelle, bis beides fast gleichzeitig geschieht. Danach gibt es keine
weiteren sichtbaren Reaktionen, aber es ist, als habe eine Uhr zu ticken
angefangen. Ein Jahr. Zwei Jahre. Ich kenne eine Frau, bei der es fünf Jahre
dauerte. Von vieren, die diese angeborene Fähigkeit haben wie Ihr und Egwene,
sterben drei, falls wir sie nicht finden und ausbilden. Ihr Tod ist nicht so
fürchterlich wie bei den Männern, aber schön ist er nicht, falls man überhaupt
einen Tod schön nennen kann. Krämpfe. Schreien. Es dauert Tage, und wenn es einmal
begonnen hat, kann man nichts mehr dagegen tun, nicht einmal alle Aes Sedai in
Tar Valon gemeinsam.«
    Â»Ihr lügt! Alle diese Fragen in
Emondsfelde. Ihr habt von Egwenes Heilung und meinem Fieber und Schüttelfrost
gehört! Ihr habt alles erfunden!«
    Â»Ihr wisst genau, dass das nicht stimmt«,
sagte Moiraine sanft.
    Nynaeve nickte zögernd. Es war ein
letzter starrköpfiger Versuch gewesen, zu leugnen, was eigentlich
offensichtlich war. Frau Barrans erstes Lehrmädchen war so gestorben, wie die
Aes Sedai es beschrieben hatte, als Nynaeve noch mit Puppen spielte, und in
Devenritt war es vor nur wenigen Jahren einer jungen Frau ebenso ergangen. Auch
sie war Lehrmädchen bei einer Dorfheilerin gewesen, eine, die dem Wind lauschen
konnte.
    Â»Ich glaube, Ihr habt große Fähigkeiten«,
fuhr Moiraine fort. »Richtig geführt, könntet Ihr möglicherweise noch mächtiger
werden als Egwene, und ich denke, aus Ihr kann eine der mächtigsten Aes Sedai
werden, die es in den letzten Jahrhunderten gegeben hat.«
    Nynaeve zuckte vor der Aes Sedai zurück
wie vor einer Giftschlange. »Nein! Ich will nichts zu tun haben mit …« Womit? Mir selbst? Sie
sank zurück, und ihre Stimme wurde unsicher. »Ich möchte Euch bitten, niemandem
davon zu erzählen. Bitte!« Das Wort blieb ihr beinahe im Hals stecken. Ihr wäre
es lieber gewesen, Trollocs wären gekommen, als dass sie zu dieser Frau ›bitte‹
sagen musste. Aber Moiraine nickte nur zustimmend, und etwas von ihrem
Kampfgeist kehrte wieder. »Nichts von dem allen erklärt, was Ihr mit Rand, Mat
und Perrin vorhabt.«
    Â»Der Dunkle König will sie haben«,
antwortete Moiraine. »Wenn der Dunkle König etwas haben will, stelle ich mich
dagegen. Kann es einen besseren Grund geben?« Sie trank den Rest Tee aus und
blickte Nynaeve über den Rand ihrer Tasse hinweg an. »Lan, wir müssen
aufbrechen. Nach Süden, denke ich.

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