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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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daran aus einem See ziehen konntet, anstatt zu ertrinken. Ein
Freund oder ein Haustier, das wieder gesund wurde, obwohl jeder geglaubt hatte,
es werde sterben …
    Zu der Zeit habt Ihr nichts weiter
gefühlt, doch eine Woche oder zehn Tage später kam die Reaktion auf Eure erste
Berührung mit der Wahren Quelle. Vielleicht war es Fieber oder Schüttelfrost,
was Euch plötzlich ans Bett fesselte und dann, nach nur ein paar Stunden,
wieder verschwand. Keine der Reaktionen, und da gibt es eine ganze Reihe von
Möglichkeiten, dauert länger als ein paar Stunden. Kopfschmerzen und ein taubes
Gefühl im Kopf und freudige Erregung, alles durcheinander, und Ihr riskiert
irgendetwas ganz Dummes oder bewegt Euch taumelnd. Überhaupt dieses
Schwindelgefühl: Ihr seid bei jeder Bewegung herumgestolpert und habt keinen
vollständigen Satz herausgebracht, sondern nur gelallt. Es gibt noch mehr
Anzeichen. Erinnert Ihr Euch?«
    Nynaeve sackte zu Boden. Ihre Beine
trugen sie nicht mehr. Sie erinnerte sich an alles, und trotzdem schüttelte sie
den Kopf. Es musste Zufall sein. Oder hatte Moiraine in Emondsfelde noch mehr
herumgefragt, als sie dachte? Die Aes Sedai hatte eine Menge Fragen gestellt.
Das musste es sein. Lan bot ihr seine Hand, doch sie bemerkte es noch nicht
einmal.
    Â»Das ist noch nicht alles«, sagte
Moiraine, als Nynaeve schwieg. »Ihr habt die Macht einmal benützt, um entweder
Perrin oder Egwene zu heilen. Eine Verbindung ist entstanden. Ihr könnt die
Gegenwart eines Menschen fühlen, den Ihr geheilt habt. In Baerlon seid Ihr
geradewegs zum Hirsch und Löwen gekommen, obwohl es keineswegs die nächste Schenke an einem
der Tore war, durch das Ihr die Stadt betreten konntet. Von den Emondsfeldern
waren nur Perrin und Egwene bei Eurer Ankunft in der Schenke. War es Perrin
oder Egwene? Oder beide?«
    Â»Egwene«, murmelte Nynaeve. Sie hatte es
immer für gegeben erachtet, dass sie manchmal wusste, wer sich ihr näherte,
auch wenn sie die Person noch nicht sehen konnte. Bis jetzt war es ihr nie in
den Sinn gekommen, dass es immer jemand war, den sie auf wunderbare Weise
geheilt hatte. Und sie hatte auch immer gewusst, wenn eine Arznei über alle
Erwartungen gut anschlagen würde, war sich immer sicher gewesen, wenn sie
behauptete, eine Ernte werde besonders gut ausfallen oder der Regen werde
diesmal früher oder später eintreffen. So musste es doch sein, dachte sie.
Nicht alle Dorfheilerinnen konnten dem Wind lauschen, aber die Besten schon.
Das hatte Frau Barran immer gesagt, und sie hatte hinzugefügt, Nynaeve werde zu
den Besten gehören.
    Â»Sie hatte Wundfieber.« Sie sprach mit
gesenktem Kopf. »Ich war immer noch Frau Barrans Lehrling, und sie ließ mich
über Egwene wachen. Ich war jung und wusste nicht, dass die Dorfheilerin alles
gut im Griff hatte. Es ist furchtbar, jemanden mit Wundfieber zu beobachten.
Das Kind war schweißgebadet, stöhnte und wand sich, bis ich kaum noch verstand,
warum ich ihre Knochen nicht brechen hören konnte. Frau Barran hatte mir
gesagt, das Fieber werde in ein, zwei Tagen nachlassen, doch ich glaubte, sie habe
mich nur trösten wollen. Ich glaubte, Egwene läge im Sterben. Ich hatte sie
manchmal beaufsichtigt, als sie noch ein kleines Kind war, und so begann ich zu
weinen, weil ich sie nicht sterben sehen wollte. Als Frau Barran eine Stunde
später wiederkam, war das Fieber weg. Sie war überrascht und kümmerte sich mehr
um mich als um Egwene. Ich dachte immer, sie glaubte, ich habe dem Kind etwas
gegeben und traute mich nicht, es zuzugeben. Ich dachte immer, sie wolle mich
beruhigen und mir klar machen, dass ich Egwene nicht geschadet hatte. Eine
Woche später kippte ich in ihrem Wohnzimmer um, zitterte und glühte
abwechselnd. Sie brachte mich ins Bett, doch beim Abendessen war alles wieder
in Ordnung.«
    Sie ließ den Kopf in die Hände sinken,
als sie fertig war. Die Aes Sedai hat ein gutes
Beispiel gewählt, dachte sie. Das Licht verbrenne sie! Die Macht wie eine Aes Sedai benützen!
Eine schmutzige, Schattenfreund-Aes Sedai!
    Â»Ihr habt Glück gehabt«, sagte Moiraine,
und Nynaeve setzte sich mit einem Ruck auf. Lan drehte sich weg, als ginge ihn
das, worüber sie sprachen, nichts an, und machte sich an Mandarbs Sattel zu
schaffen. Er sah nicht einmal zu ihnen herüber.
    Â»Glück!«
    Â»Ihr habt eine grobe Kontrolle über Eure
Kräfte erlangt,

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