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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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stammten von Stiefeln, wie sie sowohl von
Menschen als auch von Trollocs getragen wurden. Andere waren Hufspuren wie von
Ziegen oder Rindern; das waren natürlich Trollocs gewesen. Aber es gab nie ein
klares Anzeichen für die Anwesenheit ihrer Gefährten. Sie hatte vielleicht vier
Meilen zurückgelegt, als der Wind ihr den Geruch eines Holzfeuers zuwehte. Er
kam von weiter drunten am Fluss, und das Feuer konnte nicht weit entfernt sein.
Sie zögerte nur einen Moment lang, dann band sie das Pferd an eine Tanne, ein
ganzes Stück vom Fluss entfernt in einem kleinen, dichten Nadelgehölz, in dem
das Tier gut verborgen war. Der Rauch konnte Trollocs bedeuten, aber der
einzige Weg, das herauszufinden, war, nachzusehen. Sie bemühte sich, nicht
darüber nachzudenken, wozu Trollocs möglicherweise ein Feuer benützten.
    Gebückt schlich sie sich von einem Baum
zum anderen und verfluchte im Geist den Rock, den sie hochheben musste, um
nicht hängen zu bleiben. Kleider waren nicht fürs Anschleichen geeignet. Ein
Geräusch von einem Pferd ließ sie ihr Tempo verlangsamen, und als sie
schließlich vorsichtig hinter dem Stamm einer Esche hervorspähte, stieg gerade
der Behüter in einer kleinen Lichtung nahe dem Ufer von seinem schwarzen
Streitross. Die Aes Sedai saß auf einem umgestürzten Baumstamm neben einem
kleinen Feuer. Das Wasser in einem Kessel begann zu kochen. Ihre weiße Stute
fraß hinter ihr das dürftige Unkraut ab. Nynaeve blieb, wo sie war.
    Â»Sie sind alle weg«, verkündete Lan
ernst. »Vier Halbmenschen sind etwa zwei Stunden vor Tagesanbruch nach Süden
aufgebrochen, jedenfalls soweit ich das beurteilen kann – sie hinterlassen
nicht viele Spuren –, aber die Trollocs sind verschwunden. Sogar die Leichen,
und die Trollocs sind nicht gerade bekannt dafür, dass sie ihre Toten
mitnehmen. Es sei denn, sie haben Hunger.«
    Moiraine warf eine Hand voll von
irgendetwas in das kochende Wasser und zog den Kessel vom Feuer. »Man kann noch
immer darauf hoffen, dass sie nach Shadar Logoth zurückgekehrt sind und davon
verschlungen wurden, aber wahrscheinlich wäre das zu viel verlangt von unserem
Glück.«
    Der köstliche Duft von Tee trieb zu
Nynaeve herüber. Licht, hoffentlich knurrt mein Magen
nicht zu laut!
    Â»Es gab keine klare Spur der Jungen oder
der anderen. Die Spuren sind einfach zu verwischt, um Genaueres zu sagen.« In
ihrem Versteck lächelte Nynaeve; wenn der Behüter nichts herausgefunden hatte,
war das Labsal auf ihre Wunden. »Aber etwas anderes ist wichtig, Moiraine«,
fuhr Lan mit ernster Miene fort. Er lehnte das Angebot einer Tasse Tee von der
Aes Sedai mit einer Handbewegung ab und begann, vor dem Feuer auf und ab zu
laufen, eine Hand auf seinem Schwertknauf und mit einem bei jeder Drehung die
Farbe ändernden Umhang. »Ich kann ja noch Trollocs im Gebiet der Zwei Flüsse
akzeptieren, sogar hundert davon. Aber dies hier? Gestern müssen beinahe
tausend auf uns Jagd gemacht haben!«
    Â»Wir hatten Glück, dass nicht alle
dablieben und in Shadar Logoth nach uns suchten. Die Myrddraal müssen Zweifel
gehabt haben, dass wir uns gerade dort verbergen würden, aber sie hatten sicher
auch Angst davor, nach Shayol Ghul zurückzukehren, ohne zuvor jede noch so
kleine Möglichkeit untersucht zu haben. Der Dunkle König war noch nie für seine
Nachsicht bekannt.«
    Â»Versuche nicht, auszuweichen. Du weißt,
was ich sagen will. Wenn diese tausend Trollocs hier waren, hätte er sie auch
zu den Zwei Flüssen schicken können. Warum tat er das nicht? Es gibt nur eine
mögliche Antwort. Sie wurden erst ausgesandt, als wir den Taren überquert
hatten und er wusste, dass ein Myrddraal und hundert Trollocs nicht
ausreichten. Wie wurden sie hierher gesandt? Wenn tausend Trollocs von der
Großen Fäule aus so schnell und ungesehen so weit nach Süden gebracht werden
können – ganz zu schweigen davon, dass sie genauso schnell wieder weggeholt
werden können –, kann er dann nicht auch zehntausend ins Herz von Saldaea oder
Arafel oder Shienar schicken? Die Grenzlande wären innerhalb eines Jahres
überrannt.«
    Â»Die ganze Welt wird in fünf Jahren
überrannt, wenn wir diese Jungen nicht finden«, sagte Moiraine schlicht. »Mir
bereitet diese Frage auch Kopfzerbrechen, aber ich kenne die Antwort nicht. Die
Wege des Geistes sind geschlossen,

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