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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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das Deck gerichtet. »Jetzt sag doch was!«, forderte Rand ihn auf. »Du
kannst doch nicht so wütend sein, nur weil du nicht Flöte spielen kannst. Ich
kann’s auch nicht sehr gut. Du hast bisher auch nie Flöte spielen wollen.«
    Mat blickte mit gerunzelter Stirn auf.
»Was ist, wenn sie tot sind?«, fragte er leise. »Wir müssen mit den Tatsachen
leben, oder?«
    In diesem Moment meldete der Mann im
Ausguck: »Weißbrücke! Weißbrücke voraus!«
    Eine ganze Weile lang sah Rand seinem
Freund in die Augen, obwohl um sie herum die Matrosen damit beschäftigt waren,
den Kahn auf das Anlegemanöver vorzubereiten. Rand konnte nicht glauben, dass
Mat so etwas so beiläufig sagen konnte. Mat stierte ihn mit eingezogenem Kopf
an. Es gab so vieles, was Rand in dem Moment sagen wollte, doch er brachte es
nicht fertig, seine Gefühle in Worte zu fassen. Sie mussten einfach daran
glauben, dass ihre Freunde noch lebten. Sie mussten. Warum?, bohrte eine Stimme in seinem Hinterkopf. Damit es alles so kommt wie in einer von Thoms Geschichten? Die
Helden finden den Schatz und besiegen den Bösewicht, und wenn sie nicht
gestorben sind, dann leben sie noch heute? Ein paar seiner Geschichten enden
nicht auf diese Weise. Manchmal sterben sogar die Helden. Bist du ein Held,
Rand al’Thor? Bist du ein Held, Schafhirte?
    Plötzlich wurde Mat rot und wandte sich
ab. Befreit sprang Rand auf und ging durch das geschäftige Treiben zur Reling
hinüber. Mat kam ihm langsam nach und bemühte sich nicht einmal, den Matrosen
auszuweichen, die ihm über den Weg liefen.
    Männer hasteten auf dem Kahn herum. Ihre
bloßen Füße klatschten auf dem Deck. Die einen zogen Taue ein, andere lösten
oder befestigten welche. Einige schleppten große Säcke aus Ölzeug an, die bis
zum Bersten mit Wolle voll gestopft waren, während andere Kabel von der Stärke
von Rands Handgelenken bereithielten. Trotz aller Eile bewegten sie sich mit
der Sicherheit von Männern, die dies alles schon tausendmal zuvor getan hatten.
Nur Kapitän Domon stampfte auf dem Deck herum, schrie Befehle und verfluchte
diejenigen, die sich seiner Meinung nach nicht schnell genug bewegten.
    Rand richtete seine Aufmerksamkeit auf
das, was vor ihnen lag und nun in Sicht kam, als sie eine sanfte Kurve des
Arinelle durchfahren hatten. Er hatte in Liedern und Geschichten und den
Erzählungen von Händlern davon gehört, doch nun konnte er die Legende in
Wirklichkeit sehen.
    Die Weiße Brücke schwang sich in hohem
Bogen über den breiten Fluss; doppelt so hoch wie der Mast der Gischt , und sie glänzte von
einem Ende zum anderen milchweiß im Sonnenschein, ja, sie schien das Licht in
sich zu sammeln, bis sie glühte. Dünne Pfeiler aus dem gleichen Material
stemmten sich der starken Strömung entgegen. Sie erschienen fast zu
zerbrechlich, um das Gewicht der Brücke zu halten. Es wirkte alles wie aus
einem Stück gefertigt, als sei sie von der Hand eines Riesen aus einem einzigen
Stein gehauen oder geformt worden, breit und hoch, und sie überspannte den
Fluss mit einer luftigen Eleganz, die beinahe ihre Größe vergessen machte. Sie
überragte die Stadt, die sich am Ostufer zu ihren Füßen ausbreitete, obwohl
Weißbrücke viel größer als Emondsfelde war, mit Naturstein- und
Backsteinhäusern, so groß wie die in Taren-Fähre, und mit hölzernen
Landestegen, die wie dünne Finger in den Fluss hinausgriffen. Der Arinelle war
von kleinen Booten übersät, und Fischer holten ihre Netze ein. Und über allem
ragte die Weiße Brücke auf und glänzte.
    Â»Sie sieht aus, als sei sie aus Glas«,
sagte Rand zu niemand Bestimmtem.
    Kapitän Domon blieb hinter ihm stehen und
hakte den Daumen in seinem Gürtel ein. »Nein, Junge. Was immer es sein, es sein
nicht Glas. So stark es auch regnen, es sein nicht rutschig, und der beste Meißel
und stärkste Arm nicht machen Kerbe hinein.«
    Â»Ein Überrest aus dem Zeitalter der
Legenden«, sagte Thom. »Ich habe sie jedenfalls immer schon dafür gehalten.«
    Der Kapitän knurrte mürrisch: »Möglich.
Aber immer noch nützlich sein. Könnte sein, jemand anders sie gebaut haben. Muss nicht sein Aes
Sedai-Werk. Es nicht muss sein so alt wie das alles. Streng dich gefälligst an!
Du sein verdammter Narr!« Er hastete das Deck hinunter.
    Rand betrachtete die

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