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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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weg«, sagte er. »Hast du
dich amüsiert?«
    Â»Wir haben bei seiner Mutter gegessen«,
antwortete sie. »Und dann tanzten wir … und lachten. Es ist eine Ewigkeit her,
seit ich das letzte Mal tanzte.«
    Â»Er erinnert mich an Wil al’Seen. Du
warst immer klug genug, um dich nicht von Wil einfangen zu lassen.«
    Â»Aram ist ein lieber Junge, und es macht
Spaß, mit ihm zusammenzusein«, sagte sie mit angespannter Stimme. »Er bringt
mich zum Lachen.«
    Perrin seufzte. »Es tut mir Leid. Ich
freue mich für dich, wenn du dich beim Tanzen amüsiert hast.«
    Plötzlich lag sie in seinen Armen und
weinte an seiner Brust. Ungeschickt streichelte er ihr Haar. Rand wüsste, was man da am besten tut, dachte er. Rand hatte es leicht bei den Mädchen. Nicht so wie
er, der niemals wusste, was er machen oder sagen sollte. »Ich habe ja gesagt,
es tut mir Leid, Egwene. Ich freue mich wirklich, dass du dich beim Tanzen
amüsiert hast. Wirklich!«
    Â»Sag mir, dass sie noch am Leben sind«,
murmelte sie an seiner Brust.
    Â»Was?«
    Sie drückte sich auf eine Armlänge von
ihm weg, die Hände auf seinen Armen, und blickte in der Dunkelheit zu ihm auf.
»Rand und Mat. Die anderen. Sag mir, dass sie noch leben.«
    Er atmete tief ein und sah sich unsicher
um. »Sie leben«, sagte er schließlich.
    Â»Gut.« Sie rieb sich die Tränen von den
Wangen. »Das war es, was ich hören wollte. Gute Nacht, Perrin. Schlaf gut.« Sie
stellte sich auf die Zehenspitzen, hauchte ihm einen Kuss auf die Wange und
eilte an ihm vorbei, bevor er etwas sagen konnte. Er drehte sich um und
beobachtete sie. Ila erhob sich, um sie zu empfangen, und die beiden Frauen
gingen, sich leise unterhaltend, in den Wagen. Rand
würde es verstehen, dachte er, aber ich nicht.
    In der fernen Nacht heulten die Wölfe die
erste dünne Sichel des neuen Mondes am Horizont an, und er schauderte. Morgen
würde er sich wieder der Wölfe wegen Gedanken machen müssen. Er irrte sich. Sie
warteten schon auf ihn und begrüßten ihn in seinen Träumen.

KAPITEL 26

    Weißbrücke
    D er letzte unsichere Ton dessen,
was man kaum noch als ›Der Wind, der die Weide beugt‹ hatte erkennen können,
verklang zur Erleichterung der Zuhörer, und Mat senkte Thoms mit Gold und
Silber verzierte Flöte. Rand nahm die Hände von den Ohren. Ein Matrose, der
nebenan auf dem Deck ein Seil zusammenrollte, seufzte laut vor Erleichterung.
Einen Augenblick lang hörte man nur das Klatschen des Wassers an die Bordwand,
das rhythmische Quietschen der Ruder und das Summen der vom Wind gezupften
Takelage. Der Wind drückte schnurgerade auf den Bug der Gischt , und die nutzlosen
Segel waren eingerollt.
    Â»Ich denke, ich sollte dir dankbar sein«,
murmelte Thom Merrilin schließlich, »dass du den Beweis geliefert hast, wie
wahr das alte Sprichwort ist: Wie auch immer du es unterrichtest, ein Schwein
wird niemals lernen, Flöte zu spielen.« Der Matrose lachte schallend auf, und
Mat hob die Flöte, als wolle er sie nach ihm werfen. Thom riss Mat das
Instrument aus der Hand und legte es in seinen festen Lederbehälter. »Ich
dachte immer, ihr Schäfer verbringt die Zeit damit, der Herde auf dem Dudelsack
oder der Flöte vorzuspielen. Das wird mir eine Lehre sein, nie wieder etwas zu
glauben, was ich nicht mit eigenen Augen gesehen habe.«
    Â»Rand ist der Schäfer«, grollte Mat. »Er
spielt Dudelsack, nicht ich.«
    Â»Ja, nun, er zeigt ein wenig Talent.
Vielleicht sollten wir besser das Jonglieren üben, Junge. Wenigstens scheinst
du dafür etwas Talent zu besitzen.«
    Â»Thom«, sagte Rand, »ich weiß gar nicht,
warum Ihr Euch immer noch so bemüht.« Er blickte zu dem Matrosen hinüber und
senkte die Stimme. »Schließlich wollen wir ja nicht wirklich Gaukler werden.
Das geben wir doch nur vor, bis wir Moiraine und die anderen gefunden haben.«
    Thom zupfte an einem Schnurrbartende und
schien das glatte, braune Leder des Flötenkastens auf seinen Knien einer
genauen Betrachtung zu unterziehen. »Was wird, wenn du sie nicht findest,
Junge? Nichts deutet darauf hin, dass sie überhaupt noch am Leben sind.«
    Â»Sie leben«, sagte Rand überzeugt. Er
wandte sich, um Unterstützung heischend, an Mat, aber Mats Augenbrauen waren
tief heruntergezogen, sein Mund bildete eine schmale Linie, und seine Augen
waren auf

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