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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Pässe offen sind. Sie hätten Männer
in alle Länder der Welt geschickt, um sie zu verlesen.« Der Wirt schüttelte den
Kopf. »Die Verschleierten Berge. Ich habe gehört, dass sie das ganze Jahr über
von Nebel verhüllt sind, und es gibt in dem Nebel Dinge, die einem das Fleisch
von den Knochen schälen, bevor man wegrennen kann.« Mat kicherte, was ihm einen
tadelnden Blick Bartims einbrachte.
    Thom beugte sich gespannt vor. »Worum
ging es in dieser Proklamation?«
    Â»Natürlich um die Jagd nach dem Horn«,
rief Bartim. »Habe ich das nicht gesagt? Die Illianer rufen alle auf, die sich
der Suche nach dem Horn verschwören wollen, sich in Illian zu sammeln. Könnt
Ihr Euch das vorstellen? Euch mit Eurem Leben einer Legende zu verschwören? Ich
schätze, sie werden einige Narren finden. Es gibt immer Narren genug. Dieser
Bursche behauptete, das Ende der Welt sei nahe. Die Letzte Schlacht mit dem
Dunklen König.« Er lachte leise, aber es klang hohl, ein Mann, der lacht, um
sich selbst davon zu überzeugen, dass eine Sache das Lachen wert sei.
»Vermutlich glauben sie, sie müssten davor noch das Horn von Valere finden. Was
haltet Ihr davon?« Er kaute nachdenklich an seinem Knöchel herum. »Natürlich,
nach diesem Winter wüsste ich auch nicht, was ich dagegen sagen sollte. Der
Winter und dieser Logain und natürlich auch die anderen beiden davor. Warum
behaupteten alle diese Kerle in den letzten paar Jahren, sie seien der Drache?
Und der Winter. Das muss doch irgendetwas zu bedeuten haben. Was glaubt Ihr?«
    Thom schien ihn nicht zu hören. Mit
sanfter Stimme begann der Gaukler mehr für sich selbst zu zitieren:
    Â»In der letzten, einsamen Schlacht
    gegen den Anbruch der langen Nacht
    werden Berge sich beugen
    und die Toten sind Zeugen,
    und das Grab kann meinen Ruf nicht verhindern.«
    Â»Das ist es.« Bartim grinste, als könne er bereits die
Menschenmengen sehen, die ihm ihr Geld aushändigten, während sie Thom
lauschten. »Das ist es. Die Wilde Jagd nach dem Horn. Erzählt die Geschichte, und die Zuhörer werden noch in Trauben an den
Dachbalken hängen. Alle haben die Proklamation gehört.«
    Thom schien sich noch immer tausend
Meilen entfernt zu befinden, und so sagte Rand: »Wir suchen ein paar Freunde,
die hierher kommen wollten. Aus dem Westen. Sind in den letzten ein, zwei
Wochen viele Fremde hier durchgekommen?«
    Â»Ein paar«, sagte Bartim bedächtig. »Es
gibt immer welche, sowohl aus dem Westen als auch aus dem Osten.« Er sah sie
argwöhnisch einen nach dem anderen an. »Wie sehen sie denn aus, Eure Freunde?«
    Rand öffnete den Mund, doch unvermittelt
sah ihn Thom scharf an, um ihn zum Schweigen zu bringen. Mit einem ärgerlichen
Seufzer wandte sich der Gaukler an den Wirt. »Zwei Männer und drei Frauen«,
sagte er zögernd. »Sie sind möglicherweise beisammen, vielleicht aber auch
nicht.« Er gab kurze Beschreibungen ab, damit jeder, der sie gesehen hatte, sie
auch wiedererkennen konnte, aber ohne etwas darüber zu verraten, wer sie waren.
    Bartim rieb sich mit einer Hand über den
Kopf, wobei er sein spärliches Haar durcheinander brachte, und stand langsam
auf. »Vergesst jeden Auftritt hier, Gaukler. Ich würde es sogar begrüßen, wenn
Ihr jetzt Euren Wein austrinkt und geht. Wenn Ihr klug seid, dann verlasst Ihr
Weißbrücke.«
    Â»Hat jemand anders bereits nach ihnen
gefragt?« Thom nahm einen Schluck, als sei die Antwort die unwichtigste Sache
auf der Welt, und hob lediglich die Augenbrauen. »Wer könnte das sein?«
    Bartim fuhr sich nochmals mit der Hand
durchs Haar, trat von einem Fuß auf den anderen, bereit wegzugehen, und nickte
dann leicht zu sich selbst. »Soweit ich mich erinnern kann, kam vor ungefähr
einer Woche ein schmierig aussehender Bursche über die Brücke. Ein Verrückter,
dachte jeder. Führte immer Selbstgespräche und bewegte sich ständig, selbst
noch im Stehen. Hat nach den gleichen Leuten gefragt … nach ein paar davon
jedenfalls. Er fragte, als sei es wichtig, und dann benahm er sich, als sei ihm
die Antwort völlig gleichgültig. Einmal sagte er, er müsse hier auf sie warten,
und dann wieder, dass er in Eile sei. Im einen Augenblick jammerte und bettelte
er, und im nächsten stellte er Forderungen wie ein König. Hätte sich beinahe
eine Tracht Prügel

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