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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Umhang eines Gauklers an, Mann! Du
bist betrunken! Trollocs! Sagen aus den Grenzlanden!«
    Die Worte kühlten ihren Zorn ab wie eine
kalte Dusche. Selbst Mat drehte sich mit großen Augen zu der Wand herum.
    Rand stand so, dass er gerade über die
Wand hinwegblicken konnte, duckte sich dann aber schnell wieder mit einem
flauen Gefühl im Magen. Floran Gelb saß auf der anderen Seite der Wand am
hinteren Tisch bei den beiden Männern, die schon bei ihrem Eintreten dort
gesessen hatten. Sie lachten ihn aus, aber sie hörten doch zu. Bartim wischte
einen Tisch ab, der das auch nötig hatte, wobei er Gelb und die beiden Männer
wohl nicht ansah, aber auch er lauschte. Er wischte ständig mit seinem Handtuch
über den gleichen Fleck und beugte sich zu ihnen hin, bis er beinahe vornüber
zu fallen drohte.
    Â»Gelb«, flüsterte Rand, als er sich auf
seinen Stuhl zurückfallen ließ, und die anderen strafften sich. Thom unterzog
schnell ihren Teil des Schankraums einer eingehenden Betrachtung.
    Auf der anderen Seite der Wand fiel die
Stimme des anderen Mannes ein: »Nein, nein, es hat mal Trollocs gegeben. Aber
sie wurden in den Trolloc-Kriegen getötet.«
    Â»Grenzland-Sagen!«, wiederholte der erste
Mann.
    Â»Es ist wahr, sage ich Euch«,
protestierte Gelb laut. »Ich war in den Grenzlanden. Ich habe Trollocs gesehen,
und das waren wirklich Trollocs, so wahr, wie ich hier sitze. Diese drei
behaupteten, die Trollocs jagten sie, aber ich weiß es besser. Deswegen sind
sie nicht auf der Gischt geblieben. Ich habe Bayle Domon schon eine Weile misstraut,
aber diese drei sind ganz sicher Schattenfreunde. Ich sage Euch …« Gelächter
und raue Scherze erstickten den Rest dessen, was Gelb zu sagen hatte.
    Wie lang würde es dauern, fragte sich
Rand, bis der Wirt eine Beschreibung dieser drei hörte? Wenn das nicht schon
der Fall gewesen war. Wenn er nicht sowieso gleich an die drei Fremden dachte,
die er bereits kennen gelernt hatte. Der einzige Weg aus dem Schankraum würde
sie direkt an Gelbs Tisch vorbeiführen.
    Â»Vielleicht ist das Schiff doch keine so
schlechte Idee«, murmelte Mat, aber Thom schüttelte den Kopf.
    Â»Jetzt nicht mehr.« Der Gaukler sprach
leise und schnell. Er zog den Lederbeutel heraus, den ihm Kapitän Domon gegeben
hatte und teilte hastig das Geld in drei Stapel. »Diese Geschichte wird sich in
einer Stunde in der ganzen Stadt verbreitet haben, gleich ob jemand sie glaubt
oder nicht, und der Halbmensch kann jederzeit davon erfahren. Domon segelt
nicht vor morgen früh. Im besten Fall werden ihn die Trollocs bis nach Illian
verfolgen. Na ja, er erwartet das aus irgendeinem Grund ja schon beinahe, aber
das nützt uns nichts. Wir haben keine andere Wahl, als wegzurennen, und das
schnell.«
    Mat steckte rasch die Münzen, die Thom
vor ihn hingeschoben hatte, in seine Tasche. Rand nahm seinen Stapel etwas
langsamer auf. Die Münze, die ihm Moiraine gegeben hatte, war nicht dabei.
Domon hatte ihnen das gleiche Gewicht in Silber gegeben, aber aus irgendeinem
unerfindlichen Grund wünschte sich Rand, er hätte stattdessen die Münze der Aes
Sedai. Er steckte das Geld in seine Tasche und sah den Gaukler fragend an.
    Â»Für den Fall, dass wir getrennt werden«,
erklärte Thom. »Wahrscheinlich werden wir das nicht, aber falls es geschieht …
na ja, ihr beide werdet es auch allein schaffen. Ihr seid gute Jungs. Haltet
euch um eures Lebens willen aber von den Aes Sedai fern.«
    Â»Ich dachte, Ihr bleibt bei uns«, sagte
Rand.
    Â»Das werde ich, Junge. Aber sie kommen
uns jetzt sehr nahe, und das Licht allein weiß, was geschieht. Na ja, es spielt
keine Rolle. Wahrscheinlich wird gar nichts passieren.« Thom schwieg einen
Moment und sah Mat an. »Ich hoffe, du hast nichts mehr dagegen, wenn ich bei
euch bleibe«, sagte er trocken.
    Mat zuckte die Achseln. Er sah sie beide
an und zuckte dann abermals die Achseln. »Ich bin eben nur so nervös. Ich werde
die Angst nicht los. Jedes Mal, wenn wir Rast machen und Luft holen, sind sie
da und jagen uns. Ich fühle mich, als ob mir die ganze Zeit jemand auf den
Hinterkopf starrt. Was sollen wir machen?«
    Auf der anderen Seite der Wand erklang
wieder lautes Lachen, wiederum von Gelb unterbrochen, der laut die beiden
Männer zu überzeugen versuchte, dass er die Wahrheit sagte. Wie lange noch, überlegte
Rand. Früher oder später

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