Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
eingefangen, verrückt oder nicht. Fast hätte ihn die Wache
in Gewahrsam genommen, und zwar zu seinem eigenen Schutz. Er brach am selben
Tag in Richtung Caemlyn auf. Auch da redete er mit sich selbst und weinte in
sich hinein. Verrückt, wie ich schon sagte.«
    Rand sah Thom und Mat fragend an, und
beide schüttelten den Kopf. Falls dieser schmierige Bursche nach ihnen suchte,
war es niemand, den sie kannten.
    Â»Seid Ihr sicher, dass er nach denselben
Leuten suchte?«, fragte Rand.
    Â»Ein paar davon. Der Kämpfer und die Frau
in Seide. Aber die waren es nicht, die ihn so sehr interessierten. Das waren
drei Jungen vom Land.« Sein Blick huschte zu Rand und Mat und so schnell wieder
weg, dass Rand sich nicht sicher war, ob er den Blick wirklich gesehen oder
sich nur getäuscht hatte. »Er wollte sie unbedingt finden. Ein Verrückter, wie
ich schon sagte.«
    Rand schauderte und fragte sich, wer
dieser Verrückte sein mochte und warum er nach ihnen suchte. Ein Schattenfreund? Würde Ba’alzamon einen Wahnsinnigen
gebrauchen?
    Â»Er war verrückt, aber der andere …«
Bartims Blick wanderte unstet von einem zum anderen, und seine Zunge fuhr immer
wieder über die Lippen, als könne er nicht genug Speichel hervorbringen, um sie
feucht zu halten. »Am nächsten Tag … am nächsten Tag kam der andere zum ersten
Mal.« Er schwieg.
    Â»Der andere?«, hakte Thom schließlich
nach.
    Bartim sah sich um, obwohl dieser Teil
des Raums immer noch leer war. Er stellte sich sogar auf die Zehenspitzen und
blickte über die niedrige Trennwand hinweg. Als er schließlich sprach, war es
ein hastiges Flüstern.
    Â»Er trägt nur Schwarz. Lässt niemals die
Kapuze seines Umhangs fallen, damit man sein Gesicht nicht sehen kann, aber man
kann fühlen, wie er einen anschaut. Das ist, als bekäme man einen Eiszapfen in
das Rückgrat gesteckt. Er … er hat mit mir gesprochen.« Er schauderte und kaute
an seiner Lippe, bevor er fortfuhr. Es klang, als ob eine Schlange durch
abgestorbene Blätter kriecht. »Hat meinen Magen fast in einen Eisklumpen
verwandelt. Jedes Mal, wenn er zurückkommt, stellt er die gleichen Fragen.
Dieselben Fragen, wie der Verrückte sie stellte. Keiner sieht ihn jemals kommen – er ist einfach plötzlich da, am Tag oder bei Nacht, und man erstarrt, wo
immer man auch steht. Die Leute fangen schon an, ständig über die Schulter zu
schauen. Das Schlimmste daran ist, dass die Torwächter behaupten, er sei
niemals durch eines der Tore gekommen, weder hinein noch hinaus.«
    Rand bemühte sich, ein nichtssagendes
Gesicht zu machen; er presste die Kiefer zusammen, bis sein Gebiss schmerzte.
Mat schaute finster drein, und Thom stierte in seinen Wein. Das Wort, das
keiner von ihnen aussprechen wollte, hing zwischen ihnen in der Luft:
Myrddraal.
    Â»Ich glaube, ich würde mich daran
erinnern, wenn ich schon einmal jemanden wie den getroffen hätte«, sagte Thom
nach einer kurzen Pause.
    Bartim nickte energisch. »Verbrennen soll
mich das Licht, ja, das würdet Ihr. Wahrheit des Lichts, ganz gewiss würdet Ihr
das. Er … er sucht die gleichen Leute wie der Verrückte, nur sagt er, es sei
auch noch ein Mädchen dabei. Und« – er blickte Thom von der Seite her an – »ein
weißhaariger Gaukler.«
    Thoms Augenbrauen hoben sich in einer
Überraschung, von der Rand sicher war, dass sie nicht gespielt sein konnte.
»Ein weißhaariger Gaukler? Na ja, ich bin wohl kaum der einzige Gaukler der
Welt, der schon ein wenig Alter zeigt. Ich versichere Euch, dass ich diesen
Burschen nicht kenne und er keinen Grund haben kann, nach mir zu suchen.«
    Â»Das mag schon sein«, sagte Bartim
bedrückt. »Er hat es nicht so direkt ausgedrückt, aber ich hatte den Eindruck,
er sähe es als äußerst unfreundlich an, sollte jemand diesen Leuten helfen oder
versuchen, sie vor ihm zu verstecken. Wie auch immer, ich sage Euch, was ich
auch ihm gesagt habe. Ich habe keinen von ihnen gesehen und auch nichts über
sie gehört, und das ist die Wahrheit. Keinen von ihnen«, betonte er noch
einmal. Plötzlich knallte er Thoms Geld auf den Tisch. »Trinkt nur Euren Wein
aus und geht. In Ordnung? Klar?« Und damit hastete er fluchtartig weg, wobei er
sie über die Schulter hinweg beobachtete.
    Â»Ein Blasser«, hauchte Mat, als der Wirt
weg war. »Ich hätte wissen

Weitere Kostenlose Bücher