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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Er begann, leise mit sich selbst zu sprechen. Das einzige Wort,
das Rand verstehen konnte, war ›Owyn‹. Plötzlich grollte Thom: »Ich hätte mich
nie mit euch Jungen einlassen sollen.« Er schüttelte das Bündel in dem
Gauklerumhang von den Schultern und legte es in Rands Arme. »Pass darauf auf.
Wenn ich sage, rennt, dann rennt ihr, und haltet nicht an bis Caemlyn. Der Königin Segen. Eine Schenke.
Denkt daran, für den Fall … Erinnert euch bloß daran.«
    Â»Ich verstehe nicht«, sagte Rand. Der
Myrddraal war jetzt keine zwanzig Schritte mehr entfernt. Seine Füße fühlten
sich an wie Bleigewichte.
    Â»Denkt einfach nur daran!«, fauchte Thom.
» Der Königin Segen .
Jetzt, RENNT !«
    Er gab ihnen jeweils einen Schubs auf die
Schulter, um sie zum Laufen zu bringen, und Rand stolperte torkelnd mit Mat an
der Seite los. » RENNT !« Thom sprang mit einem langen, wortlosen Aufbrüllen los.
Nicht hinter ihnen her, sondern auf den Myrddraal zu. Seine Hände bewegten sich
flink, wie bei seinen besten Auftritten, und Dolche erschienen in ihnen. Rand
blieb stehen, doch Mat zog ihn weiter.
    Der Blasse war genauso überrascht. Sein
Schlendern brach mitten im Schritt ab. Seine Hand fuhr hinunter zum Griff des
schwarzen Schwerts, das an seiner Hüfte hing, aber die langen Beine des
Gauklers legten die wenigen Schritte schnell zurück. Thom prallte auf den
Myrddraal, bevor die schwarze Klinge zur Hälfte gezogen war, und zusammen
stürzten sie um sich schlagend zu Boden. Die wenigen Menschen, die sich noch
auf dem Platz befanden, flohen. » RENNT !« Durch die Luft über dem Platz zuckte ein sengendes Blau,
und Thom schrie laut auf, aber selbst mitten im Schreien schaffte er es noch,
ein Wort hervorzubringen: » RENNT !«
    Rand gehorchte. Die Schreie des Gauklers
verfolgten ihn.
    Er drückte sich Thoms Bündel an die Brust
und rannte, so schnell er konnte. Panik breitete sich vom Platz durch die ganze
Stadt aus, als Rand und Mat auf der Schaumkrone der Angstwoge flohen. Kaufleute
ließen ihre Waren im Stich, als die Jungen vorbeikamen. Fensterläden krachten
über den Auslagen in ihre Halterungen herunter, und in den Fenstern der
Wohnhäuser erschienen verängstigte Gesichter und verschwanden wieder. Menschen,
die zu weit entfernt gewesen waren, um etwas zu sehen, rannten verstört durch
die Straßen und beachteten sie nicht. Sie rempelten einander an, und
diejenigen, die umgerannt worden waren, mühten sich auf die Füße oder wurden
vollends niedergetrampelt. Weißbrücke kochte wie ein Ameisenhaufen nach einem
Fußtritt.
    Als Mat und er auf die Stadttore
zuhasteten, dachte Rand plötzlich daran, was Thom über seine Größe gesagt
hatte. Ohne den Schritt zu verlangsamen, duckte er sich, so gut es ging, ohne
dass es auffallen durfte. Aber das Tor selbst – aus dickem Holz, mit schwarzen
Eisenscharnieren – stand offen. Die beiden Torwächter trugen Stahlkappen und
Kettenpanzer über schlichten roten Mänteln mit weißen Krägen. Sie tasteten nach
ihren Hellebarden und blickten unsicher in die Stadt hinein. Einer von ihnen
sah Rand und Mat an, doch sie waren nicht die Einzigen, die durch das Tor
hinausrannten. Ein stetiger Strom hetzte schnaufend hindurch; schwer atmende
Männer klammerten sich an ihre Frauen, weinende Mütter trugen Babys und zerrten
heulende Kinder hinter sich her; blasse Handwerker in ihren Arbeitsschürzen
trugen, ohne es selbst zu bemerken, ihre Werkzeuge mit hinaus.
    Niemand würde später sagen können, auf
welchem Weg sie die Stadt verlassen hatten, dachte Rand, als er halb betäubt
weiterrannte. Thom! O Licht, rette mich, Thom!
    Mat taumelte neben ihm, fing sich wieder,
und sie rannten, bis die letzten fliehenden Menschen hinter ihnen
zurückgeblieben waren, rannten, bis die Stadt und die Weiße Brücke weit hinter
ihnen außer Sicht waren. Schließlich fiel Rand im Staub auf die Knie. Er sog in
unregelmäßigen Zügen Luft in die schmerzende Kehle. Die Straße hinter ihnen war
leer, bis zu den weit entfernten kahlen Bäumen hin. Mat zupfte ihn. »Komm
weiter! Komm schon!«, sagte Mat schwer atmend. Schweiß und Staub rannen über
sein Gesicht, und er sah aus, als werde er gleich zusammenbrechen. »Wir müssen weiter.«
    Â»Thom«, sagte Rand. Er festigte den Griff
um das Bündel; die Instrumentenkästen

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