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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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daran nach Rands Ansicht noch besser war: Sie
hatten jeden Moment des Tageslichts zum Vorwärtskommen ausgenützt. Und die
Gäste in der Schenke schienen Mats misstrauische Blicke nicht zu stören. Einige
von ihnen musterten sogar ihrerseits die anderen misstrauisch. Argwohn Fremden
gegenüber war in solchen Zeiten gang und gäbe, und in einer Schenke traf man
eben immer auf Fremde.
    Rand schlief besser als je zuvor, seit
sie Weißbrücke verlassen hatten, obwohl er das Bett mit Mat teilen musste, der
immer noch im Schlaf redete. Am Morgen versuchte der Wirt, sie zu überreden,
noch ein oder zwei Tage zu bleiben, aber als sie nicht darauf eingingen, holte
er einen Bauern mit verschlafenen Augen herbei, der am Abend zu viel getrunken
hatte, um noch mit seinem Karren heimzufahren. Eine Stunde später befanden sie
sich fünf Meilen weiter östlich und lagen gemütlich im Stroh auf Eazil Forneys
Karren. So reisten sie von nun an weiter. Mit ein wenig Glück und manchmal
einer Mitfahrgelegenheit konnten sie bis Einbruch der Dunkelheit fast immer das
nächste Dorf erreichen. Wenn es im Ort mehr als eine Schenke gab, dann
überboten sich für gewöhnlich die Wirte gegenseitig, nachdem sie Rands
Flötenspiel gehört und Mat jonglieren gesehen hatten. Auch zusammen konnten sie
noch keinem Gaukler das Wasser reichen, aber es war immer noch mehr, als die
Dorfbewohner sonst im ganzen Jahr geboten bekamen. Zwei oder drei Schenken im
gleichen Ort bedeuteten ein schöneres Zimmer mit zwei Betten und größere
Portionen eines besseren Bratens und manchmal sogar ein paar Kupfermünzen in
der Tasche, wenn sie weiterzogen. Am Morgen fanden sie fast immer jemanden, der
sie mitfahren ließ, einen weiteren Bauern, der zu lange geblieben war und zu
viel getrunken hatte, oder einen Händler, der ihre Art von Unterhaltung gut
genug gefunden hatte, um nichts dagegen zu haben, wenn sie hinten auf einem
seiner Wagen aufsprangen. Rand begann zu glauben, dass ihre Probleme ein Ende
hätten, jedenfalls bis sie Caemlyn erreichten. Aber dann kamen sie nach Vier
Könige.

KAPITEL 32

    Vier Könige unter dem Schatten
    D as Dorf war größer als die
meisten anderen, aber immer noch ein viel zu schäbiges Kaff, um den Namen Vier
Könige zu verdienen. Wie gewöhnlich führte die Straße nach Caemlyn mitten durch
den Ortskern, aber vom Süden her mündete eine andere häufig benutzte Straße
ein. Die meisten Dörfer waren vor allem Märkte und Treffpunkte für die Bauern
der Gegend, aber hier waren nicht viele Bauern zu sehen. Vier Könige überlebte
als Haltepunkt für die Wagenzüge der Kaufleute auf dem Weg nach Caemlyn und zu
den Bergwerksorten in den Verschleierten Bergen jenseits von Baerlon und den
Dörfern zwischendrin. Die Straße aus dem Süden war die Hauptschlagader des
Handels von Lugard mit den Bergwerken im Westen; die Kaufleute aus Lugard, die
nach Caemlyn wollten, benutzten einen kürzeren Weg. Im Umland fand man wenige
Bauernhöfe, kaum genug, um sich selbst und die Stadt zu versorgen, und im Ort
standen die Kaufleute und ihre Wagen im Mittelpunkt sowie die Fuhrleute und die
Verladearbeiter.
    Ãœberall in Vier Könige fand man freie
Plätze, auf denen der blanke Boden zu Staub zermahlen war, und dort hatte man
die Wagen Rad an Rad geparkt. Sie standen verlassen da, nur von ein paar
gelangweilten Wächtern behütet. Die Straßen wurden gesäumt von Stallungen und
Koppeln für die Pferde. Sie waren alle breit genug für die durchfahrenden Wagen
und wiesen tiefe, von vielen Wagenrädern hinterlassene Furchen auf. Es gab kein
Dorfgrün, und die Kinder spielten in den Furchen. Sie mussten ständig den Wagen
mit fluchenden Fuhrleuten ausweichen.
    Die Dorffrauen trugen Kopftücher, hatten
den Blick gesenkt und schritten schnell durch die Straßen. Manchmal wurden sie
von den Fuhrleuten auf eine Art angepöbelt, dass Rand errötete; sogar Mat
zuckte bei manchen dieser Äußerungen zusammen. Es waren keine Frauen zu sehen,
die über den Zaun hinweg mit der Nachbarin tratschten. Verwahrloste Holzhäuser
standen Seite an Seite. Zwischen ihnen befanden sich lediglich schmale
Gässchen. Wo irgendjemand tatsächlich die verwitterten Bretterwände weiß
getüncht hatte, verblasste die Farbe schnell und wirkte, als sei sie jahrelang
nicht nachgestrichen worden. Schwere Fensterläden waren

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