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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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offensichtlich so lange
schon nicht mehr geöffnet worden, dass ihre Scharniere festgerostet waren. Über
allem hing Lärm; das Hämmern der Hufschmiede, Rufe der Fuhrleute, raues
Gelächter aus den Schenken.
    Rand schwang sich vom hinteren Ende eines
Planwagens herunter, als sie an einer grell bemalten Schenke vorbeikamen – grün
und gelb –, die schon von weitem unter all den bleifarbenen Häusern auffiel.
Der Wagenzug fuhr weiter. Keiner der Fahrer schien zu bemerken, dass er und Mat
weg waren. Die Abenddämmerung senkte sich über die Stadt, und sie dachten alle
nur daran, die Pferde auszuspannen und in eine Schenke zu gehen. Rand stolperte
in einer Furche und sprang dann flink zur Seite, um einem schwer beladenen
Wagen auszuweichen, der in der Gegenrichtung heranklapperte. Der Fahrer schrie
ihm einen Fluch zu, als der Wagen vorbeirollte. Eine Dorffrau wich ihm aus und
eilte weiter, ohne ihn anzusehen.
    Â»Ich bin mir bei diesem Ort nicht
sicher«, sagte er. Er glaubte, durch all diesen Lärm hindurch Musik hören zu
können, wusste aber nicht, woher sie kam. Vielleicht aus der Schenke, aber es
war schwer einzuschätzen. »Es gefällt mir hier nicht. Vielleicht sollten wir
diesmal doch weitergehen.«
    Mat warf ihm einen verächtlichen Blick
zu. Am Himmel türmten sich dunkle Wolken. »Und heute Nacht unter einer Hecke
schlafen? Bei dem Wetter? Ich bin wieder an Betten gewöhnt.« Er hielt den Kopf
schief, um zu lauschen, und brummte dann: »Vielleicht gibt es in einer dieser
Schenken keine Musikanten. Außerdem könnte ich wetten, dass sie keinen Jongleur
haben.« Er schob sich den Bogen über die Schulter und ging in Richtung der
hellgelben Tür. Rand folgte ihm zweifelnd.
    Drinnen befanden sich Musikanten. Ihre
Zither- und Trommelklänge gingen fast in dem rauen Gelächter und angetrunkenen
Geschrei unter. Auch in den nächsten beiden Schenken spielten Musikanten, und
es erklang die gleiche betäubende Dissonanz. Männer in Arbeitskleidung saßen an
den Tischen und taumelten dazwischen herum. Sie winkten mit Bierkrügen und
versuchten, die Kellnerinnen zu betatschen, die ihnen mit starrem,
leidgewohntem Lächeln auswichen. Die Gebäude zitterten von dem Getöse, und der
Geruch war säuerlich – der Gestank alten Weins und ungewaschener Körper. Es war
nichts von Kaufleuten in Seide und Samt und Spitzen zu sehen; ihre Ohren und Nasen
wurden durch die Wände privater Speisesäle im Obergeschoß geschützt. Er und Mat
steckten lediglich die Köpfe kurz hinein und gingen dann wieder. Er kam
allmählich zu dem Schluss, dass sie diesmal wohl keine andere Wahl hätten, als
weiterzuziehen.
    In der vierten Schenke, dem Tanzenden Fahrer , war alles
ruhig.
    Sie war so auffallend bemalt wie die
anderen Schenken, gelb, mit leuchtendem Rot und giftigem Grün eingerahmt, aber
hier hatte die Farbe bereits Sprünge und schälte sich ab. Rand und Mat traten
ein.
    An den Tischen im Schankraum saßen nur
etwa ein halbes Dutzend Männer über ihre Weinkrüge gebeugt und in trübe
Gedanken versunken. Das Geschäft ging offensichtlich schlecht, war aber
offenbar einst besser gewesen. Genauso viele Kellnerinnen wie Gäste drückten
sich in dem Raum herum. Es hätte genug für sie zu tun gegeben – der Fußboden
war schmutzverkrustet, und in den Ecken hingen Spinnweben –, aber die meisten
standen nur herum.
    Ein knochiger Mann mit schulterlangem,
strähnigem Haar drehte sich um und sah sie mürrisch an, als sie eintraten.
    Das erste lange Donnergrollen erklang
über Vier Könige. »Was wollt ihr?« Er wischte sich die Hände an einer
schmierigen Schürze ab, die ihm bis auf die Knöchel herabhing. Rand fragte
sich, ob er mehr Schmutz von seiner Schürze an die Hände wischte oder
umgekehrt. Es war der erste magere Wirt, den Rand je gesehen hatte. »Also?
Sagt, was ihr wollt, bestellt euch was zu Trinken oder haut ab! Seh ich aus wie
ein Raritätenkabinett?«
    Rand errötete und begann mit seiner
üblichen Rede, die er nun schon oft genug in anderen Schenken erprobt hatte.
»Ich spiele Flöte, und mein Freund jongliert, und Ihr werdet im nächsten Jahr
niemand Besseren zu sehen bekommen. Für ein gutes Zimmer und eine warme
Mahlzeit werden wir diesen Schankraum mit Gästen füllen!« Er dachte an die
vollen Schankräume, die er an diesem

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