Das Rad der Zeit 1. Das Original
und
Thoms Bündel darauf und schlieÃlich das Schwert obenauf.
Er fragte sich, ob es klug gewesen sei,
das Schwert offen zu tragen. Schwerter sah man genug, doch das Reiherzeichen
erregte Aufmerksamkeit und lieà Vermutungen aufkommen. Nicht jeder bemerkte es,
aber jedes bisschen Aufmerksamkeit machte ihn nervös. Es könnte sein, dass er
dem Myrddraal eine eindeutige Spur hinterlieà â falls Blasse solche Spuren
überhaupt benötigten. Andererseits zögerte er, es abzulegen. Tam hatte es ihm
gegeben. Solange er das Schwert trug, bestand noch eine Verbindung zwischen Tam
und ihm, die ihm das Recht gab, Tam immer noch Vater zu nennen. Jetzt ist es zu spät, dachte er. Er war sich nicht einmal sicher, was er damit meinte, aber es war
schon wahr. Zu spät.
Beim ersten Ton von âºHahn des Nordensâ¹
hob das halbe Dutzend Gäste im Schankraum die Köpfe und stierte nicht mehr in
die Weinkrüge. Selbst die beiden RausschmeiÃer richteten sich etwas auf. Sie
klatschten alle Beifall, als er fertig war â selbst die beiden Schläger â, und
dann lieà Mat einen Schwarm farbiger Bälle über seinen Händen tanzen. DrauÃen
grollte der Himmel erneut. Der Regen hielt sich noch zurück, doch je länger es
noch dauerte, desto härter würde der Regen herunterprasseln. Es sprach sich
herum, und als es drauÃen dunkel war, war die Schenke voll von lachenden und
sich unterhaltenden Menschen. Es war so laut, dass Rand kaum hören konnte, was
er spielte. Nur der Donner übertönte den Lärm des Schankraums. In den Fenstern
sah man Blitze aufzucken, und wenn es mal einen Moment still war, konnte man
leise den Regen auf das Dach trommeln hören. Männer, die jetzt noch
hereinkamen, hinterlieÃen nasse Spuren auf dem FuÃboden.
Wenn er eine Pause einlegte, erhoben sich
Stimmen, die durch den Lärm hindurch nach bestimmten Melodien verlangten. Eine
ganze Menge der Titel erkannte er nicht. Wenn er allerdings jemanden dazu
brachte, einen Teil der Melodie zu summen, fand er häufig heraus, dass er das
Lied unter einem anderen Titel kannte. âºDer fröhliche Jaimâ¹ hieà hier âºRheas
Flirtâ¹, und bei einem früheren Halt hatte er es als âºDie Farben der Sonneâ¹
kennen gelernt. Einige Titel waren gleich geblieben, andere änderten sich alle
zehn Meilen. Er lernte auch neue Lieder dabei. âºDer betrunkene Händlerâ¹ war
einer davon, den man andernorts auch âºKesselflicker in der Kücheâ¹ nannte. âºZwei
Könige bei der Jagdâ¹ wurde zu âºZwei Pferde im Galoppâ¹ und führte noch einige
weitere Titel. Er spielte, was er kannte, und die Männer trommelten auf die
Tische und verlangten nach mehr.
Andere forderten Mat immer wieder zum
Jonglieren auf. Manchmal gab es kleine Raufereien zwischen Männern, die Musik
hören wollten, und solchen, denen das Jonglieren besser gefiel. Einmal blitzte
ein Messer auf, und eine Frau schrie. Ein Mann taumelte mit blutüberströmtem
Gesicht von einem Tisch weg. Jak und Strom, die beiden RausschmeiÃer, kamen
schnell herüber und warfen alle Beteiligten mit Beulen am Kopf auf die StraÃe
hinaus. So machten sie es grundsätzlich, wenn Probleme auftauchten.
Unterhaltung und Gelächter gingen weiter, als sei nichts geschehen. Niemand sah
sich auch nur um, auÃer denen, die von den RausschmeiÃern auf dem Weg zur Tür
angerempelt wurden.
Viele Gäste liebten es auch, die
Kellnerinnen zu betatschen, wenn eine gerade nicht aufpasste. Mehr als einmal
mussten Jak oder Strom einer der Frauen zur Hilfe kommen. Sie beeilten sich
allerdings nicht gerade dabei. Hake schrie die Kellnerin dann auch noch an und
schüttelte sie. Er gab ihnen grundsätzlich die Schuld daran, und sie fanden
sich unter Tränen und gestammelten Entschuldigungen damit ab. Die Frauen
sprangen schon, wenn Hake nur die Augenbrauen hochzog, selbst wenn er irgendwo
anders hinblickte. Rand fragte sich, warum sie sich das gefallen lieÃen.
Hake lächelte, wenn er Rand und Mat
ansah. Nach einer Weile wurde es Rand aber klar, dass Hake nicht sie
anlächelte. Das Lächeln bezog sich auf das, was hinter ihnen auf der Bank lag:
das Schwert mit dem Reiherzeichen. Einmal, als Rand die mit Gold und Silber
verzierte Flöte neben seinen Hocker legte, lächelte er auch die Flöte an.
Beim nächsten Platztausch mit Mat auf dem
Podium beugte er sich
Weitere Kostenlose Bücher