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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Abend bereits gesehen hatte, besonders an
den Mann in der letzten Schenke, der sich vor ihm erbrochen hatte. Er hatte
schnell zur Seite springen müssen, um seine Stiefel zu retten. Er kam ins
Stocken, fing sich aber wieder und fuhr fort: »Wir werden Eure Schenke mit
Männern füllen, die Euch das bisschen, was wir kosten, zwanzigfach mit Essen
und Trinken wieder einbringen. Warum solltet …«
    Â»Ich habe einen Mann, der Zither spielt«,
sagte der Wirt mürrisch.
    Â»Ihr habt einen Säufer, Saml Hake«, sagte
eine der Kellnerinnen. Sie kam gerade mit einem Tablett und zwei Krügen vorbei
und blieb kurz stehen, um Rand und Mat anzulächeln. »Meistens ist er kaum noch
imstande, den Schankraum zu finden«, vertraute sie ihnen vernehmlich flüsternd
an. »Hab ihn schon zwei Tage lang nicht mehr gesehen.«
    Ohne den Blick von Rand und Mat zu
wenden, schlug ihr Hake ganz beiläufig mit dem Handrücken ins Gesicht. Sie
keuchte überrascht und fiel schwerfällig auf den ungefegten Fußboden. Einer der
Krüge zerbrach, und der auslaufende Wein bildete Rinnsale im Schmutz. »Den Wein
und das zerbrochene Geschirr ziehe ich dir vom Lohn ab. Hol ihnen neue
Getränke. Und beeil dich. Die Männer zahlen nicht fürs Warten, während du dich
herumdrückst.« Seine Stimme klang genauso beiläufig, wie es der Schlag gewesen
war. Keiner der Gäste blickte von seinem Wein auf, und die anderen Kellnerinnen
sahen zur Seite.
    Die mollige Frau rieb sich die Wange und
warf Hake einen vernichtenden Blick zu, aber dann sammelte sie die Scherben und
den leeren Krug auf und trug sie wortlos auf ihrem Tablett weg. Hake sog
nachdenklich die Luft durch die Zähne und beäugte Rand und Mat. Sein Blick
ruhte auf dem Schwert mit dem Reiherzeichen. Er riss ihn wieder los und sagte
schließlich: »Ich sag euch was. Ihr könntet ein paar Strohsäcke in einem leeren
Lagerraum hinten haben. Die Zimmer sind zu teuer zum Verschenken. Ihr esst,
wenn alle weg sind. Es wird schon was übrig bleiben.«
    Rand sehnte eine andere Schenke in Vier
Könige herbei, bei der sie es noch nicht versucht hätten, aber es gab wohl
keine. Seit sie Weißbrücke verlassen hatten, waren sie auf Gleichgültigkeit,
Ablehnung und offene Feindseligkeit getroffen, aber nirgendwo hatte er ein
solches Unbehagen empfunden wie bei diesem Mann und an diesem Ort. Er sagte
sich, daran seien einfach nur der Schmutz, die Verwahrlosung und der Lärm
schuld, aber sein Unbehagen wich deshalb nicht. Mat beobachtete Hake, als
vermute er irgendwo eine Falle, aber er schien trotzdem den Tanzenden Fahrer nicht aufgeben
und ein Bett unter einer Hecke vorziehen zu wollen. Donner rüttelte an den
Fenstern. Rand seufzte.
    Â»Die Strohsäcke sind schon in Ordnung,
falls genug saubere Decken vorhanden sind. Aber essen werden wir zwei Stunden
nach Einbruch der Dunkelheit, nicht später, und das Beste, das Ihr habt. Hier.
Wir werden Euch zeigen, was wir können.« Er griff nach dem Flötenkasten, aber
Hake schüttelte den Kopf.
    Â»Nicht wichtig. Diese Bande hier kann man
mit jedem Geräusch zufrieden stellen, solange es nur ein wenig nach Musik
klingt.« Sein Blick berührte noch einmal Rands Schwert; sein dürftiges Lächeln
umspielte nur kurz die Lippen. »Esst, wann Ihr wollt, aber wenn Ihr hier keine
Menge Leute reinbringt, fliegt Ihr raus.« Er deutete mit einem Nicken nach
hinten auf zwei Männer mit harten Gesichtern, die an der Wand saßen. Sie
tranken nichts, und ihre Arme waren so stark, dass es auch für Beine gereicht
hätte. Als Hake ihnen zunickte, sahen sie Rand und Mat ausdruckslos an.
    Rand legte eine Hand auf den Knauf seines
Schwerts und hoffte, dass sie das flaue Gefühl in seinem Magen nicht von seinem
Gesicht ablesen konnten. »Solange wir bekommen, was wir abgemacht haben«, sagte
er mit ruhiger Stimme.
    Hake blinzelte und schien einen Moment
lang unsicher zu werden. Doch dann nickte er. »Wie ich sagte, ganz klar. Also,
dann fangt mal an. Ihr werdet niemanden hereinlocken, wenn ihr bloß
herumsteht.« Er stolzierte mit finsterer Miene weg und schrie die Kellnerinnen
an, als würden sie mindestens fünfzig Gäste vernachlässigen.
    Am hinteren Ende des Raums, in der Nähe
des rückwärtigen Ausgangs, befand sich ein kleines, leicht erhöhtes Podium.
Rand schleppte eine Bank hinaus und legte seinen Umhang, die Deckenrolle

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