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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Besitztümer auf. Als sie von dem niedrigen Podium heruntertraten,
kam Hake mit vor Zorn verzerrtem Gesicht angewuselt. »Es wird Zeit, dass wir
essen«, kam ihm Rand zuvor, »und wir wollen nicht, dass unsere Sachen gestohlen
werden. Würdet Ihr dem Koch Bescheid sagen?« Hake zögerte. Er war noch immer
wütend und bemühte sich vergebens, den Blick von dem abzuwenden, was Rand in
den Armen trug. Beiläufig nahm Rand das Bündel in den einen Arm, sodass er eine
Hand frei hatte, um sie auf den Griff des Schwerts zu legen. »Ihr könnt ja auch versuchen ,
uns hinauszuwerfen.« Er betonte das mit voller Absicht und fügte hinzu: »Der
Abend ist noch jung, und wir können noch lange auftreten. Wir brauchen eine
Stärkung, wenn wir gut genug sein wollen, um Eure Gäste dazu zu bringen, ihr
Geld auszugeben. Was glaubt Ihr, wie lange dieser Raum noch voll bleiben wird,
wenn wir vor Hunger umfallen?«
    Hakes Blick zuckte über den Raum voller
Menschen hinweg, die ihm Geld in die Taschen stopften, und dann drehte er sich
um und rief durch die Hintertür: »Gebt ihnen was zu essen!« Er wandte sich
wieder Rand und Mat zu und fauchte sie an: »Braucht nicht den ganzen Abend
dazu. Ich erwarte von euch, dass ihr dort droben bleibt, bis der letzte Gast
gegangen ist.«
    Einige Gäste riefen bereits nach dem
Musiker und dem Jongleur, und Hake wandte sich nun ihnen zu, um sie zu
beruhigen. Der Mann im Samtumhang gehörte zu den ganz eifrigen. Rand winkte Mat
zu, ihm zu folgen.
    Eine massive Tür trennte die Küche vom
vorderen Teil der Schenke, und nur wenn sie gerade für eine Kellnerin geöffnet
wurde, war das Trommeln des Regens in der Küche lauter zu hören als das
Geschrei vom Schankraum her. Es war ein großer Raum, heiß und voller Dampf von
den Herden und Backöfen, mit einem riesigen Tisch, auf dem fertige Gerichte
standen, die gleich serviert werden sollten. Ein paar der Kellnerinnen saßen
auf einer Bank nahe dem Hinterausgang zusammen. Sie rieben sich die
schmerzenden Füße und plauderten mit der fetten Köchin, die ihnen ständig ins
Wort fiel und mit einem großen Kochlöffel herumfuchtelte, um ihre Meinung zu
unterstreichen. Sie blickten alle auf, als Rand und Mat hereinkamen,
unterbrachen aber ihre Unterhaltung keineswegs und massierten sich auch
weiterhin die Füße.
    Â»Wir sollten hier raus, solange wir noch
eine Gelegenheit haben«, sagte Rand leise, aber Mat schüttelte den Kopf und sah
nur auf die beiden Teller, die gerade von der Köchin mit Rindfleisch und
Kartoffeln und Erbsen gefüllt wurden. Sie sah die beiden kaum an und unterhielt
sich weiter mit den anderen Frauen, während sie mit den Ellbogen Sachen
beiseite schob und die beiden Teller auf den Tisch stellte. Gabeln legte sie
auch daneben.
    Â»Nach dem Essen ist noch genug Zeit.« Mat
setzte sich auf eine Bank und begann damit, seine Gabel wie eine Schaufel zu
benützen. Rand seufzte, tat es Mat aber schnell gleich. Seit dem vergangenen
Abend hatte er nur eine Brotkruste gegessen. Sein Magen war so leer wie der
Geldbeutel eines Bettlers, und der Geruch nach Essen, der sich durch die Küche
zog, trug das seinige dazu bei. Er kaute hastig mit vollem Mund, aber bevor er
seinen Teller zur Hälfte leer hatte, ließ Mat seinen bereits von der Köchin neu
füllen.
    Er wollte das Gespräch der Frauen nicht
belauschen, aber einiges von dem, was sie sagten, ließ ihn dann doch die Ohren
spitzen.
    Â»Das hört sich verrückt an, finde ich.«
    Â»Verrückt oder nicht, so hat man es mir
jedenfalls erzählt. Er hat die Hälfte aller Schenken im Ort durchgemacht, bevor
er hierher kam. Ist nur hereingekommen, hat sich umgeschaut und ist dann ohne
ein Wort wieder hinausmarschiert, sogar aus der Königlichen Schenke. So, als ob
es überhaupt nicht regnen würde.«
    Â»Vielleicht hat er unsere für die
bequemste gehalten.« Das rief einen Sturm von Gelächter hervor. »Wie ich gehört
habe, ist er erst nach Anbruch der Dunkelheit in Vier Könige angekommen, und
seine Pferde müssen ganz schön erschöpft gewesen sein, so hart hat er sie
rangenommen.«
    Â»Wo ist der denn hergekommen, wenn er in
der Dunkelheit noch draußen war? Nur Narren oder Verrückte reisen in der
Nacht.«
    Â»Na ja, vielleicht ist er ja ein Narr,
aber ein reicher! Ich habe gehört, dass er noch eine zweite Kutsche hat,

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