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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Dunkelheit lastete schwer auf den Feldern und Bauernhöfen,
nur von den Lichtern einzelner Häuser unterbrochen. Die Lichter erschienen
ihnen fern; sie kämpften vergebens gegen die Nacht an. Eine Eule schrie klagend
auf, und der Wind heulte wie eine verlorene Seele im Schatten.
    Er könnte irgendwo dort draußen lauern, dachte Rand.
    Auch Bunt schien zu spüren, wie
bedrückend diese Nacht war, denn plötzlich begann er zu sprechen. »Seid ihr
zwei jemals in Caemlyn gewesen?« Er lachte ein wenig. »Ich schätze nicht. Na
ja, wartet mal, bis ihr es zu sehen bekommt. Die herrlichste Stadt der Welt. O
ja, ich habe von Illian und Ebou Dar und Tear und anderen gehört – es gibt
immer Narren, die glauben, etwas sei größer und besser, nur weil es hinter dem
Horizont liegt –, aber für mein Geld ist Caemlyn wirklich das Größte. Könnte
nicht großartiger sein. Nein, bestimmt nicht. Außer, wenn Königin Morgase, das
Licht leuchte ihr, vielleicht diese Hexe aus Tar Valon endlich loswürde.«
    Rand lag mit dem Kopf auf der Deckenrolle
und die wiederum auf dem Bündel von Thoms Umhang, und er verfolgte, wie die
Nacht vorbeidriftete. Er ließ die Worte des Bauern an sich vorüberziehen. Eine
menschliche Stimme hielt die Dunkelheit zurück und dämpfte den klagenden Laut
des Winds. Er drehte sich um und blickte den dunklen Umriss von Bunts Rücken
an. »Ihr meint, es sei eine Aes Sedai dort?«
    Â»Was denn sonst? Sitzt dort im Palast wie
eine Spinne. Ich bin ein treuer Anhänger der Königin – keiner wird etwas
anderes behaupten –, aber das ist einfach falsch. Ich gehöre nicht zu
denjenigen, die sagen, Elaidas Einfluss auf die Königin sei zu stark. Ich
nicht. Und was die Narren betrifft, die behaupten, Elaida sei in Wirklichkeit
die Königin, nur eben nicht dem Namen nach …« Er spuckte in die Nacht hinein.
»Das halte ich von ihnen. Morgase ist keine Marionette, die am Faden
irgendeiner Hexe aus Tar Valon tanzt.«
    Noch eine Aes Sedai … Wenn Moiraine nach
Caemlyn kam, würde sie möglicherweise zu ihrer Schwester gehen. Falls es aber
zum Schlimmsten käme, könnte ihnen diese Elaida vielleicht helfen, nach Tar
Valon zu kommen. Er sah Mat an, und Mat – als habe er den Gedanken laut
ausgesprochen – schüttelte den Kopf. Er konnte Mats Gesicht nicht erkennen,
aber er wusste, dass es abweisend aussah.
    Bunt redete weiter. Er ließ die Zügel
klatschen, wenn sein Pferd langsamer ging, aber ansonsten ruhten seine Hände
auf den Knien. »Ich bin ein treuer Anhänger der Königin, wie ich schon sagte,
aber manchmal sagen selbst Narren etwas Wahres. Auch ein blindes Huhn findet
mal ein Korn. Es muss sich einiges ändern. Dieses Wetter – die Saat geht nicht
auf, Kühe geben keine Milch mehr, Lämmer werden tot geboren oder mit zwei
Köpfen. Die blutigen Raben warten nicht einmal mehr ab, dass etwas stirbt. Die
Menschen haben Angst. Sie suchen nach einem Schuldigen. Der Drachenzahn taucht
auf den Türen von einigen Leuten auf. Dinge kriechen durch die Nacht. Scheunen
brennen ab. Kerle wie dieser Freund von Holdwin jagen den Leuten Angst ein. Die
Königin muss etwas unternehmen, bevor es zu spät ist. Das seht ihr doch auch
so, oder?«
    Rand gab einen brummenden Laut von sich.
Es klang, als hätten sie noch mehr Glück gehabt, als er schon glaubte, nachdem
er diesen alten Mann und seinen Karren gefunden hatte. Wenn sie auf das
Tageslicht gewartet hätten, wären sie vielleicht nicht weiter als bis zum
letzten Dorf gekommen. Dinge, die durch die Nacht kriechen. Er richtete sich
auf und blickte über die Seitenwand des Karrens hinweg in die Nacht hinein. In
der Schwärze schienen sich Schatten und Umrisse zu winden. Er ließ sich
zurückfallen, bevor ihn seine Einbildung davon überzeugen konnte, da draußen
sei etwas.
    Bunt deutete das als Zustimmung.
»Richtig. Ich bin ein treuer Anhänger der Königin, und ich stelle mich gegen
jeden, der versucht, ihr Schaden zuzufügen, aber Recht habe ich trotzdem. Nehmt
nur zum Beispiel Lady Elayne und Lord Gawyn. Da könnte sich etwas ändern, was
niemandem schadet, aber vielleicht etwas Gutes bewirkt. Sicher, ich weiß, dass
wir es in Andor immer so gehalten haben. Man schickt die Tochter-Erbin nach Tar
Valon, um bei den Aes Sedai zu lernen, und den ältesten Sohn schickt man mit zu
den

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