Das Rad der Zeit 1. Das Original
Knochen zerbröckelten
ruÃgeschwärzt.
»Der Drache ist eins mit dem Land«, sagte
Thom, der immer noch ungerührt jonglierte, »und das Land ist eins mit dem
Drachen.«
Rand schrie ⦠und öffnete die Augen.
Der Karren rumpelte die StraÃe nach
Caemlyn entlang, angefüllt mit der Nacht und der SüÃe lange verschwundenen Heus
und schwachem Pferdegeruch. Auf seiner Brust saà eine Gestalt, die schwärzer
als die Nacht war, und Augen, schwärzer als der Tod, blickten in seine.
»Du gehörst mir«, sagte der Rabe, und der
scharfe Schnabel hackte in sein Auge. Er schrie, als ihm das Auge aus dem Kopf
gerissen wurde.
Mit einem Schrei aus tiefster Kehle fuhr
er hoch und schlug beide Hände vors Gesicht. Der Karren wurde vom Licht des
frühen Morgens übergossen. Betäubt sah er seine Hände an. Kein Blut. Kein
Schmerz. Der Rest des Traums verflog bereits, doch das ⦠Vorsichtig berührte er
sein Gesicht und schauderte.
»Wenigstens â¦Â« Mat gähnte mit knackendem
Kiefer. »Wenigstens hast du ein bisschen geschlafen.« In seinen verquollenen
Augen konnte Rand wenig Mitgefühl entdecken. Er hatte sich unter seinen Umhang
gekuschelt und die Deckenrolle zusammengelegt unter den Kopf geschoben. »Er hat
die ganze verdammte Nacht lang geredet.«
»Warst du den ganzen Weg lang wach?«,
fragte Bunt vom Fahrersitz aus. »Ich bin erschrocken, als du so geschrien hast.
Na ja, wir sind da.« Er schwang eine Hand in einer umfassenden Geste. »Caemlyn,
die groÃartigste Stadt der Welt.«
KAPITEL 35
Caemlyn
R and stemmte sich hoch und kniete
hinter dem Fahrersitz. Er konnte sich nicht helfen: Er lachte vor
Erleichterung. »Wir haben es geschafft, Mat! Ich habe dir doch gesagt, wir â¦Â«
Die Worte erstarben ihm im Mund, als sein
Blick auf Caemlyn fiel. Nach Baerlon und noch mehr nach den Ruinen von Shadar
Logoth hatte er zu wissen geglaubt, wie eine groÃe Stadt aussah, aber das ⦠das
war mehr, als er sich je vorgestellt hatte.
AuÃerhalb der groÃen Mauer ballten sich
die Gebäude, als habe man jede Stadt, durch die sie gekommen waren,
aufgesammelt und hier nebeneinander aufgestellt und sie dazu noch eng
zusammengedrückt. Die oberen Stockwerke von Gasthöfen ragten über den
Ziegeldächern von Wohnhäusern auf, und alle wurden eingezwängt von niedrigen,
breiten, fensterlosen Lagerhäusern. Rote Backsteine und grauer Schiefer und
weià getünchte Wände, alles bunt durcheinander, und das zog sich hin, so weit
das Auge sehen konnte. Baerlon hätte darin verschwinden können, ohne überhaupt
bemerkt zu werden, und es hätte WeiÃbrücke wohl zwanzigmal schlucken können.
Und dann die Mauer selbst. Blassgrauer
Stein, mit Silber und Weià durchsetzt, fünfzig Fuà hoch und ganz senkrecht,
erstreckte sich in einem groÃen Kreisbogen nach Norden und Süden. Er fragte
sich, wie lang diese Mauer wohl sei. In geringen Abständen erhoben sich Türme
darüber. Sie waren rund und ragten weit über die Höhe der Mauer selbst hinaus.
Auf jedem flatterten rotweiÃe Banner im Wind. Innerhalb der Mauer konnte man
ebenfalls Türme aufragen sehen, schmale Türme, die noch höher waren als die auf
der Mauer. Kuppeln schimmerten weià und golden im Sonnenschein. Tausend
Geschichten hatten in seiner Vorstellung Städte entstehen lassen, die groÃen
Städte der Könige und Königinnen, der Throne und Mächte und Legenden, und Caemlyn
passte zu diesen tief in seinem Geist verankerten Bildern wie Wasser in einen
Krug.
Der Karren rumpelte die breite StraÃe zur
Stadt entlang. Dort erwartete sie ein groÃes, von Türmen eingerahmtes Tor. Der
Wagenzug eines Kaufmanns rollte gerade aus diesem Tor heraus. Er kam aus einem
gemauerten Torbogen, der auch einem Riesen oder vielleicht sogar zehn Riesen
nebeneinander Platz geboten hätte. Auf beiden Seiten der StraÃe erstreckten
sich offene Märkte. Dachplatten glänzten rot und purpurn, und zwischen den
Häusern standen Marktbuden und Gehege für die feilgebotenen Tiere. Kälber
muhten schüchtern, Rinder brüllten, Gänse kreischten, Hühner gackerten, Ziegen
meckerten, Schafe blökten, und die Menschen feilschten in voller Lautstärke.
Von Lärm umfangen, fuhren sie zum Stadttor von Caemlyn. »Was habe ich euch
gesagt?« Bunt musste beinahe schreien, damit sie ihn
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