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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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der Zerstörung lernten, im Exil, als wir immer noch versuchten, das Stedding wiederzufinden. Es ist eine schöne Sache, glaube ich, aber trotzdem nicht das
Wahre. Man kann versuchen, was man will – und ich habe gehört, dass die Ogier,
die diese Städte bauten, sich alle erdenkliche Mühe gaben –, aber man kann
Stein nicht zum Leben erwecken. Ein paar arbeiten immer noch mit Stein, aber
nur, weil ihr Menschen die Gebäude so oft in euren Kriegen beschädigt. Es gab
eine Hand voll Ogier in … äh … Cairhien wird es jetzt genannt … als ich
durchkam. Glücklicherweise kamen sie von einem anderen Stedding , also wussten sie
nichts von mir, aber sie misstrauten mir trotzdem, weil ich noch so jung und
doch schon allein draußen war. Ich denke, es war gut, dass ich keine
Veranlassung hatte, mich dort weiter aufzuhalten. Siehst du: Auf jeden Fall war
das Bearbeiten von Stein etwas, das uns vom Gewebe des Großen Musters
aufgezwungen wurde, während die Haine uns aus den Herzen erwuchsen.«
    Rand schüttelte den Kopf. Die Hälfte der
Geschichten, mit denen er aufgewachsen war, waren soeben auf den Kopf gestellt
worden. »Ich wusste nicht, Loial, dass Ogier an das Muster glauben.«
    Â»Natürlich glauben wir daran. Das Rad der
Zeit webt das Muster der Zeitalter, und Leben sind die Fäden, aus denen es
gewoben wird. Niemand kann sagen, wie der Faden des eigenen Lebens ins Muster
hineingewoben wird oder wie der Faden eines Volkes verwoben wird. So erlebten
wir die Zerstörung der Welt und das Exil und den Stein und die Sehnsucht, und
schließlich gab es uns das Stedding zurück, bevor wir alle starben. Manchmal glaube ich, ihr Menschen
seid so, weil eure Fäden so kurz sind. Sie müssen ja beim Weben richtig
herumhüpfen. O nein, jetzt habe ich wieder etwas angerichtet. Die Ältesten
sagten, ihr Menschen mögt es nicht, wenn man euch daran erinnert, welch kurze
Zeit ihr lebt. Ich hoffe, ich habe deine Gefühle nicht verletzt.«
    Rand lachte und schüttelte den Kopf.
»Überhaupt nicht. Ich glaube, es würde Spaß machen, so lange wie du zu leben,
aber ich habe noch nie darüber nachgedacht. Ich schätze, wenn ich so lange lebe
wie der alte Cenn Buie, dann ist das genug für jedermann.«
    Â»Ist er ein sehr alter Mann?«
    Rand nickte nur. Er war nicht bereit zu
erklären, dass Cenn Buie nicht ganz so alt war wie Loial.
    Â»Also«, sagte Loial, »vielleicht habt ihr
Menschen ein so kurzes Leben, aber ihr fangt so viel damit an! Immer hüpft ihr
herum und seid so umtriebig. Und ihr habt die ganze Welt zur Verfügung. Wir
Ogier sind an unser Stedding gebunden.«
    Â»Du bist nun aber draußen.«
    Â»Für eine Weile, Rand. Aber schließlich
muss ich zurückkehren. Die Welt gehört euch, euch und eurer Art. Das Stedding gehört mir. Draußen
geht es zu sehr drunter und drüber. Und vieles ist anders als das, wovon ich
gelesen habe.«
    Â»Na ja, die Dinge ändern sich mit den
Jahren. Jedenfalls einige.«
    Â»Einige? Die Hälfte der Städte, von denen
ich gelesen habe, existiert nicht einmal mehr, und der größte Teil der übrigen
trägt einen anderen Namen. Nehmt zum Beispiel Cairhien. Der richtige Name der
Stadt lautet Al’cair’rahienallen, Hügel des Goldenen Sonnenaufgangs. Man erinnert
sich dort nicht einmal mehr daran, trotz des Sonnenaufgangs auf ihrem Banner.
Und der dortige Hain! Ich bezweifle, dass man sich seit den Trolloc-Kriegen
überhaupt darum gekümmert hat. Jetzt stellt er nur irgendeinen weiteren Wald
dar, in dem man Brennholz hackt. Die Großen Bäume sind alle weg, und niemand
erinnert sich an sie. Und hier? Caemlyn ist immer noch Caemlyn, aber sie ließen
die Stadt direkt über den Hain hinwegwachsen. Hier, wo wir sitzen, befinden wir
uns nicht einmal eine Viertelmeile von seinem Mittelpunkt entfernt, oder von
der Stelle, wo sich der Mittelpunkt befinden sollte. Kein einziger Baum ist
übrig geblieben. Und ich war weder in Tear noch in Illian. Andere Namen und
keine Erinnerungen. In Tear findet man nur eine Weide für die Pferde, wo sich
der Hain einst befand, und in Illian ist der Hain nun ein Park des Königs, wo
er seine Hirsche jagt, und keiner darf ihn ohne seine Erlaubnis betreten. Es
hat sich alles geändert, Rand. Ich fürchte sehr, dass es überall das Gleiche
sein wird, wohin ich auch gehe. Alle Haine sind

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