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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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gehört
hätte. Trotzdem fuhr er mit gesenkter Stimme fort. »Darüber, was mich verfolgt?
Außerdem dachte ich, du wolltest deine Bäume sehen.«
    Â»Es gibt einen sehr schönen Hain in Tar
Valon, und ich habe gehört, dass er von den Aes Sedai sorgfältig gepflegt wird.
Außerdem will ich nicht nur die Haine sehen. Vielleicht bist du kein neuer
Artur Falkenflügel, aber zumindest eine Zeit lang wird sich ein Teil der Welt
um dich herum formen. Vielleicht tut sie das bereits. Selbst der Älteste Haman
würde das sehen wollen.«
    Rand zögerte. Es wäre sicherlich gut,
noch jemanden dabeizuhaben. So, wie Mat sich verhielt, könnte er genauso gut
allein sein. Die Gegenwart des Ogiers beruhigte ihn. Vielleicht war er nach der
Zeitrechnung der Ogier jung, aber er schien so standhaft wie ein Fels zu sein,
genauso wie Tam. Und Loial war bereits an all diesen Orten gewesen und wusste
über weitere Bescheid. Er sah den Ogier an, wie er dasaß mit seinem breiten
Gesicht, das beinahe wie ein Sinnbild der Geduld wirkte. Er saß da und war
größer als die meisten Männer im Stehen. Wie kann man
jemanden verbergen, der fast zehn Fuß groß ist? Er seufzte und schüttelte den Kopf.
    Â»Ich halte das für keine gute Idee,
Loial. Selbst wenn uns Moiraine hier findet, werden wir uns den ganzen Weg nach
Tar Valon über in Gefahr befinden. Wenn sie uns nicht findet …« Wenn nicht, dann ist sie tot, und die anderen auch. O Egwene. Er schüttelte das Gefühl ab. Egwene war nicht tot, und
Moiraine würde sie finden.
    Loial blickte ihn mitfühlend an und
berührte seine Schulter. »Ich bin sicher, deinen Freunden geht es gut, Rand.«
    Rand nickte dankbar. Seine Kehle hatte
sich zusammengezogen, und er konnte nicht sprechen.
    Â»Wirst du wenigstens manchmal mit mir
sprechen?«, seufzte Loial in einem tiefen Basston. »Und vielleicht auch mit mir
ein Spielchen wagen? Ich habe seit Tagen niemanden zum Unterhalten gehabt außer
dem guten Meister Gill, und er ist die meiste Zeit über beschäftigt. Die Köchin
scheint ihn gnadenlos anzutreiben. Vielleicht gehört ihr in Wirklichkeit die
Schenke?«
    Â»Natürlich werde ich das.« Seine Stimme
klang heiser. Er räusperte sich und versuchte zu grinsen. »Und falls wir uns in
Tar Valon treffen, kannst du mir den Hain zeigen.« Es
muss ihnen gut gehen. Das Licht helfe uns, dass es ihnen gut geht.

KAPITEL 37

    Die lange Hatz
    N ynaeve packte die Zügel der drei
Pferde fester und spähte in die Nacht hinein, als könne sie irgendwie die
Dunkelheit durchdringen und die Aes Sedai und den Behüter aufspüren.
Skelettartige Bäume umgaben sie, vom trüben Mondlicht klar umrissen und
schwarz. Die Bäume und die Nacht bildeten einen wirkungsvollen Schutz für
alles, was immer Moiraine und Lan auch vorhatten. Nicht, dass einer von beiden
sich die Zeit genommen hätte, sie darüber aufzuklären. Ein leises ›Sorgt dafür,
dass sich die Pferde ruhig verhalten‹ von Lan, und sie waren weg und ließen sie
wie einen Stallburschen stehen. Sie blickte die Pferde an und seufzte betrübt.
    Mandarb verschmolz mit der Nacht beinahe
im gleichen Maße wie der Umhang seines Herren. Der einzige Grund, warum der
kampferfahrene Hengst sie so nahe herankommen ließ, war, dass Lan selbst ihr
die Zügel gereicht hatte. Er schien im Moment ruhig genug, aber sie erinnerte
sich nur zu gut daran, wie er ihr lautlos die Zähne gezeigt hatte, als sie,
ohne auf Lans Zustimmung zu warten, nach seinen Zügeln gegriffen hatte. Die
Lautlosigkeit der Geste ließ die gefletschten Zähne umso bedrohlicher
erscheinen. Nach einem letzten prüfenden Blick zu dem Hengst hin wandte sie
sich um und spähte in die Richtung, in der sich die beiden entfernt hatten.
Dabei streichelte sie gedankenverloren ihr eigenes Pferd. Sie fuhr überrascht
zusammen, als ihr Aldieb die blasse Schnauze in die Hand schob, aber nach einer
Weile streichelte sie auch die weiße Stute.
    Â»Nicht nötig, es an dir auszulassen,
schätze ich«, flüsterte sie, »bloß, weil deine Herrin eine kaltschnäuzige …«
Sie versuchte wieder, die Dunkelheit zu durchdringen. Was machten sie da eigentlich?
    Nachdem sie Weißbrücke verlassen hatten,
waren sie durch Dörfer geritten, die in ihrer Normalität schon unwirklich
erschienen – ganz gewöhnliche Marktflecken, die

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