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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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kurz. »Bitte vergib mir. Ich hätte das nicht sagen sollen.
Aber ihr streitet euch eben die ganze Zeit, selbst wenn es keinen Grund dafür
gibt.«
    Â»Das ist schon in Ordnung«, sagte Rand.
Er bemühte sich immer noch, Loials Alter zu begreifen. Älter als der alte Cenn
Buie, und doch nicht alt genug, um … Er setzte sich auf einen der Stühle mit
hoher Lehne. Loial nahm einen weiteren ein – groß genug für zwei, doch er
füllte ihn. Im Sitzen war er so groß wie die meisten Männer im Stehen.
»Zumindest ließen sie euch gehen.«
    Loial blickte zu Boden, rümpfte die Nase
und rieb sie mit einem dicken Finger. »Na ja, was das betrifft, also … Siehst
du, der Stumpf hatte sich nicht lange zuvor erst getroffen, es lag nicht einmal
ein Jahr zurück, aber ich wusste vom Hörensagen, dass ich alt genug sein würde,
um auch ohne ihre Erlaubnis zu gehen, wenn ich auf ihre Entscheidung wartete.
Ich fürchte, sie werden sagen, ich steckte meine Axt auf einen langen Schaft,
aber ich … ging einfach. Die Ältesten haben schon immer behauptet, ich sei zu
hitzköpfig, und ich fürchte, ich habe bewiesen, dass sie Recht hatten. Ich
frage mich nur, ob sie schon begriffen haben, dass ich weg bin? Aber ich musste
einfach gehen.«
    Rand biss sich auf die Lippe, um nicht
loszulachen. Wenn Loial schon ein hitzköpfiger Ogier war, dann konnte er sich
vorstellen, wie sich die meisten Ogier verhielten. Sie hatten sich erst vor
kurzem getroffen, noch nicht einmal vor einem Jahr? Meister al’Vere hätte wohl
staunend den Kopf geschüttelt. Wenn eine Sitzung des Dorfrats einen halben Tag
lang dauerte, dann würde jeder schon unruhig hin und her rutschen, selbst Haral
Luhhan. Eine Welle von Heimweh überkam ihn. Der Gedanke an Tam, an Egwene und
die Weinquellen-Schenke und an Bel Tine in glücklicheren Zeiten raubte ihm den
Atem. Er verdrängte die Gedanken aus seinem Kopf.
    Â»Wenn du nichts dagegen hast, dass ich
frage«, sagte er und räusperte sich dabei, »warum willst du denn … äh, so sehr
nach draußen gehen? Ich selbst wünschte, ich hätte nie meine Heimat verlassen.«
    Â»Natürlich, um alles zu sehen«, sagte
Loial, als sei es das Selbstverständlichste auf der Welt. »Ich las die Bücher,
all die Berichte der Reisenden, und in mir begann es zu brennen. Ich musste das
alles mit eigenen Augen sehen und nicht nur davon lesen.« Seine blassen Augen
leuchteten, und die Ohren stellten sich auf. »Ich habe jeden Fetzen über das
Reisen studiert, den ich finden konnte – über die Kurzen Wege und die Gebräuche
in den Ländern der Menschen und über die Städte, die wir nach der Zerstörung
der Welt für euch Menschen bauten. Und je mehr ich las, desto sicherer wusste
ich, dass ich nach draußen musste, an die Orte, wo wir einst gewesen waren, und
ich musste die Haine einmal selbst sehen.«
    Rand blinzelte. »Die Haine?«
    Â»Ja, die Haine. Die Bäume. Nur einige der
Großen Bäume, die in den Himmel ragen, um die Erinnerungen des Stedding wach zu halten.«
Sein Stuhl ächzte, als er nach vorn rutschte und mit den Händen gestikulierte.
In einer hielt er noch immer das Buch. Seine Augen leuchteten noch mehr als
zuvor, und die Ohren zitterten beinahe. »Meist benutzten sie die Bäume, die in
dem jeweiligen Land und an dem Ort wuchsen. Man kann das Land nicht gegen sich
selbst zwingen. Nicht lange jedenfalls, und das Land wird sich dagegen
auflehnen. Man muss die Vision dem Land anpassen, nicht das Land der Vision. In
jedem Hain wurden alle Arten von Bäumen gepflanzt, die an jenem Ort wuchsen und
gediehen, alles sorgfältig abgewogen und jeder von ihnen so gepflanzt, dass er
die anderen ergänzte, um auf diese Art das beste Wachstum zu erreichen, aber
auch, damit die Ausgewogenheit in Auge und Herz singt. Ah, das Buch erzählte
von Hainen, die unsere Ältesten gleichzeitig zum Lachen und Weinen brachten,
Haine, die in der Erinnerung auf ewig grünen werden.«
    Â»Was war mit den Städten?«, wollte Rand
wissen. Loial warf ihm einen fragenden Blick zu. »Die Städte, die von den
Ogiern gebaut wurden. Zum Beispiel Caemlyn. Ogier haben doch Caemlyn erbaut,
nicht wahr? Die Geschichten behaupten es.«
    Â»Den Stein bearbeiten …« Seine Schultern
hoben sich in einem massiven Achselzucken. »Das war nur etwas, das wir in den
Jahren nach

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