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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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vieler
anderer Nationen und Städte und die Banner großer Männer mit ihren eigenen
Trompetern, ihren eigenen Trommlern, die zu ihrem Ruhm den Takt schlugen. Nach
Logain war alles nicht mehr so wichtig.
    Rand beugte sich noch ein Stückchen
weiter vor, um einen letzten Blick auf den Mann im Käfig erhaschen zu können. Er wurde besiegt, oder? Licht, er befände sich wohl kaum in so
einem blutigen Käfig, wäre er nicht besiegt worden.
    Er rutschte weg, griff nach der
Mauerkrone und zog sich wieder hinauf. Nun, da Logain weg war, bemerkte er das
Brennen seiner Hände, wo der Stein seine Handflächen und Finger aufgeschürft
hatte. Aber er konnte sich noch nicht von dem Anblick befreien. Der Käfig und
die Aes Sedai! Logain, unbesiegt! Trotz des Käfigs war das kein geschlagener
Mann gewesen. Er schauderte und rieb sich die brennenden Hände an den Hüften.
    Â»Warum haben ihn die Aes Sedai bewacht?«,
fragte er sich laut.
    Â»Sie halten ihn davon ab, die Wahre
Quelle zu berühren, Dummkopf.«
    Er fuhr herum zu der Stelle, von der die
Stimme des Mädchens erklungen war, und plötzlich konnte er das Gleichgewicht
nicht mehr halten. Er hatte gerade noch Zeit, zu erkennen, dass er nach hinten
stürzte; er fiel, und dann traf etwas seinen Kopf, und ein lachender Logain
jagte ihn in die sich wild drehende Dunkelheit.

KAPITEL 40

    Das Gewebe festigt sich
    E s schien Rand, als sitze er an
einem Tisch mit Logain und Moiraine. Die Aes Sedai und der falsche Drache saßen
schweigend da und fixierten ihn so, als wisse keiner von beiden, dass der
andere anwesend war. Plötzlich bemerkte er, dass die Wände des Raums kaum noch
erkennbar waren und zu Grau verblassten. Erregung stieg in ihm auf. Alles war
am Verschwinden, am Verblassen. Als er zum Tisch zurücksah, waren Moiraine und
Logain verschwunden, und stattdessen saß Ba’alzamon dort. Rands gesamter Körper
zitterte vor Erregung; sie summte in seinem Kopf, lauter und immer lauter. Das
Summen wandelte sich zum Klopfen des Blutes in seinen Ohren.
    Mit einem Ruck setzte er sich auf. Er
stöhnte sofort und hielt sich schwankend den Kopf. Sein ganzer Schädel
schmerzte; seine linke Hand fand klebrige Feuchtigkeit in seinem Haar. Er saß
auf dem Boden auf grünem Gras. Das bereitete ihm irgendwie Kopfzerbrechen, aber
in seinem Schädel drehte sich noch alles, und alles, was er ansah, schwankte,
und alles, woran er denken konnte, war, dass er sich hinlegen musste, bis es
aufhörte.
    Die Mauer! Die Stimme des Mädchens!
    Er stützte sich mit einer Hand auf dem
Gras auf und blickte sich vorsichtig um. Es musste langsam geschehen: Als er
versuchte, den Kopf schneller zu drehen, verschwamm wieder alles vor seinen
Augen. Er befand sich in einem Garten oder Park. Keine sechs Fuß von ihm
entfernt zog sich ein geplättelter Weg kreuz und quer zwischen blühenden
Büschen hindurch. Daneben stand eine weiße Steinbank mit einer
efeuüberwachsenen Laube, die Schatten spendete. Er war von der Mauer aus nach innen gefallen. Und das Mädchen?
    Er fand den Baum gleich hinter seinem
Rücken und auch das Mädchen – sie kletterte gerade daraus hervor. Sie erreichte
den Boden und drehte sich zu ihm um, und dann blinzelte und stöhnte er erneut.
Auf ihren Schultern ruhte ein dunkelblauer Samtumhang, mit blassem Pelz
besetzt. Die Kapuze hing ihr bis zur Taille herunter und hatte an der Spitze
ein Bündel Silberglöckchen. Sie bimmelten, wenn sie sich bewegte. Ein
silberner, durchbrochener Reif hielt ihre rotgoldenen Locken zusammen, und an
ihren Ohren hingen feine Silberringe. Um ihren Hals lag eine schwere
Silberkette mit eingearbeiteten dunkelgrünen Steinen, die er für Smaragde
hielt. Ihr hellblaues Kleid hatte bei ihrer Kletterpartie im Baum Flecken
abbekommen, aber es war in jedem Fall aus Seide und mit unendlich fein
gearbeiteten Mustern bestickt. In den Rock waren Streifen von der Farbe
reinster Sahne eingenäht. Um ihre Taille lag ein breiter Gürtel aus
Silberfäden, und unter dem Saum ihres Kleids lugten Samtschuhe hervor.
    Er hatte in seinem Leben nur zwei Frauen
gesehen, die so angezogen gewesen waren: Moiraine und die Schattenfreundin, die
versucht hatte, Mat und ihn zu töten. Er konnte sich beim besten Willen nicht
vorstellen, wer in solcher Kleidung auf Bäume klettern würde, aber er war
sicher, sie müsse jemand Bedeutendes sein.
    Die Art, wie sie ihn ansah,

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