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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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verstärkte
diesen Eindruck noch. Sie schien sich nicht das geringste Kopfzerbrechen
darüber zu machen, dass ein Fremder in ihren Garten gefallen war. Sie zeigte
eine Selbstsicherheit, bei der er unwillkürlich an Nynaeve oder Moiraine denken
musste.
    Er war so damit beschäftigt, darüber
nachzugrübeln, ob er sich nun in Schwierigkeiten gebracht hatte oder nicht, ob
sie jemand war, der die Garde der Königin selbst an einem solchen Tag
herbeirufen konnte und wollte, obwohl sie ja mit ganz anderen Dingen
beschäftigt war, dass er ein paar Augenblicke benötigte, um die kostbare
Kleidung und adlige Haltung zu vergessen und das Mädchen selbst anzuschauen.
Sie war vielleicht zwei oder drei Jahre jünger als er, groß für ein Mädchen und
schön. Ihr Gesicht war ein perfektes Oval, von einer Masse
sonnenstrahlenfarbiger Locken umrahmt, die Lippen voll und rot, die Augen
blauer, als er glauben konnte.
    Sie unterschied sich vollkommen in
Gestalt und Aussehen von Egwene, war aber genauso schön. Er hatte ein
schlechtes Gewissen dabei, sagte sich dann aber, dass es Egwene auch nicht
sicherer oder schneller nach Caemlyn bringen würde, wenn er leugnete, was seine
Augen sahen.
    Ein schabender Laut erklang aus dem
Blätterwerk des Baums heraus, und einige Stückchen Rinde fielen herunter, von
einem Jungen gefolgt, der hinter ihr behände am Boden landete. Er war einen
Kopf größer als sie und ein bisschen älter, aber an seinem Gesicht und Haar
konnte man die nahe Verwandtschaft ablesen. Sein Umhang und Mantel waren rot
und weiß und golden bestickt und mit Brokat besetzt und – erstaunlich bei einem
jungen Mann – noch mehr verziert als ihre. Das steigerte Rands Unbehagen.
Irgendein gewöhnlicher Mann kleidete sich höchstens an einem hohen Festtag auf
diese Art, aber doch wohl nicht so prachtvoll. Dies war außerdem kein
öffentlicher Park. Vielleicht war die Garde zu sehr beschäftigt, um sich mit
Eindringlingen wie ihm zu befassen?
    Der Junge betrachtete Rand über die
Schulter des Mädchens hinweg und fühlte nach dem Dolch an seiner Hüfte. Es
schien allerdings mehr Unsicherheit zu sein, als dass er ihn wirklich
gebrauchen wollte. Aber vielleicht doch nicht so ganz. Der Junge wirkte genauso
selbstsicher wie das Mädchen, und sie sahen ihn beide an, als sei er ein
Rätsel, das gelöst werden müsse.
    Er hatte das merkwürdige Gefühl, dass
zumindest das Mädchen ihn regelrecht abschätzte – vom Zustand seiner Stiefel
bis zur Qualität seines Umhangs.
    Â»Wir werden niemals hören, was aus
alledem geworden ist, Elayne, falls Mutter das herausfindet«, sagte der Junge
plötzlich. »Sie hat uns befohlen, in unseren Zimmern zu bleiben, aber du
musstest ja unbedingt einen Blick auf Logain erhaschen, nicht wahr? Und jetzt
schau, in welche Lage uns das gebracht hat.«
    Â»Sei ruhig, Gawyn.« Sie war deutlich die
Jüngere der beiden, aber sie benahm sich, als sei es selbstverständlich, dass
er gehorchen musste. Im Gesicht des Jungen arbeitete es, als wolle er mehr
sagen, aber zu Rands Überraschung hielt er den Mund. »Ist dir nichts
passiert?«, fragte sie plötzlich.
    Rand brauchte eine Weile, um zu
begreifen, dass sie mit ihm sprach. Als es ihm klar war, versuchte er, auf die
Beine zu kommen. »Mir geht’s gut. Ich werde einfach …« Er taumelte, und seine
Beine gaben nach. Er fiel schwer zum Boden zurück. Sein Kopf schwamm. »Ich
werde einfach über die Mauer zurückklettern«, murmelte er. Er versuchte erneut
aufzustehen, aber sie legte ihm eine Hand auf die Schulter und drückte ihn
zurück. Ihm war so schwindlig, dass der leichte Druck ausreichte, um ihn am
Boden festzuhalten.
    Â»Du bist verletzt.« Anmutig kniete sie
neben ihm nieder. Ihre Finger strichen sanft das blutverklebte Haar an seiner
linken Kopfhälfte zur Seite. »Du musst beim Fallen auf einen Ast aufgeschlagen
sein. Du hast Glück, wenn du dir nicht mehr getan hast, als die Kopfhaut
aufzureißen. Ich glaube nicht, dass ich jemals jemanden gesehen habe, der so
geschickt im Klettern war wie du, aber im Fallen bist du nicht ganz so gut.«
    Â»Du wirst dir die Hände mit Blut
beschmutzen«, sagte er und wich mit dem Kopf zurück.
    Energisch zog sie seinen Kopf wieder vor.
»Halt still!« Sie sprach nicht in scharfem Ton, aber es lag etwas in ihrer
Stimme, als sei sie gewohnt, dass

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