Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
nicht richtig darauf achtete. Stattdessen bückte sie sich und
kraulte die gescheckte Katze. Die verließ prompt Meister Gills Beine und wandte
sich ihren zu.
    Â»Ich habe hier schon vier andere Katzen
gesehen«, sagte sie. »Habt Ihr eine Mäuseplage? Oder Ratten?«
    Â»Ratten, Moiraine Sedai.« Der Wirt seufzte.
»Ein schreckliches Problem. Wisst Ihr, nicht, dass mein Haus nicht sauber wäre.
Es sind die vielen Leute. Die ganze Stadt ist voll von Menschen und Ratten.
Aber meine Katzen erledigen das. Ihr werdet nicht belästigt, das verspreche
ich.«
    Rand und Perrin sahen sich kurz an, aber
Perrin schlug sofort die Augen nieder. Es war etwas Seltsames an Perrins Augen.
Und er war so schweigsam. Perrin brauchte schon immer lange, bis er etwas
sagte, aber jetzt sagte er überhaupt nichts mehr. »Es könnte an den vielen
Leuten liegen«, sagte Rand.
    Â»Wenn Ihr erlaubt, Meister Gill«, sagte
Moiraine ganz selbstverständlich, »es ist eine ganz einfache Sache, die Ratten
von dieser Straße fern zu halten. Wenn Ihr Glück habt, werden die Ratten
überhaupt nicht bemerken, dass sie fern gehalten werden.«
    Meister Gill runzelte die Stirn, als er
dies vernahm, doch dann verbeugte er sich und nahm ihr Angebot an. »Wenn Ihr
sicher seid, dass Ihr nicht im Palast wohnen wollt, Aes Sedai?«
    Â»Wo ist Mat?«, fragte Nynaeve plötzlich.
» Sie sagte, er sei
auch hier.«
    Â»Oben«, sagte Rand. »Er … fühlt sich
nicht wohl.«
    Nynaeve hob den Kopf. »Er ist krank? Ich
werde ihr die
Ratten überlassen und mich um ihn kümmern. Bring mich zu ihm, Rand.«
    Â»Ihr geht alle nach oben«, sagte
Moiraine. »Ich komme in ein paar Minuten nach. Wir stehen alle in Meister Gills
Küche herum, dabei wäre es das Beste, wir würden uns eine Weile lang an einem
ruhigen Ort aufhalten.« Es lag ein Unterton in ihrer Stimme. Bleibt versteckt. Das Versteckspiel ist noch nicht vorüber.
    Â»Kommt«, sagte Rand. »Wir gehen die
Hintertreppe rauf.«
    Die Emondsfelder drängten sich hinter ihm
auf die Treppe und ließen die Aes Sedai und den Behüter mit Meister Gill in der
Küche zurück. Rand konnte es kaum fassen, dass sie wieder vereint waren. Es war
beinahe, als seien sie wieder zu Hause. Er hörte nicht auf zu grinsen.
    Die gleiche beinahe freudige
Erleichterung schien auch die anderen gepackt zu haben. Sie lachten in sich
hinein und ergriffen immer wieder seinen Arm. Perrins Stimme schien gedrückt,
und er hielt den Kopf noch immer gesenkt, aber beim Hinaufgehen fing er an zu
sprechen. »Moiraine behauptete, sie könne dich und Mat aufspüren, und das
gelang ihr auch. Als wir in die Stadt hineinritten, konnten wir anderen uns
nicht satt sehen – na ja, außer Lan natürlich – all die vielen Leute, die
Häuser und Paläste.« Seine dichten Locken schwangen herum, als er ungläubig den
Kopf schüttelte. »Es ist alles so groß. Und so viele Menschen. Einige starrten
uns die ganze Zeit an und schrien ›rot oder weiß?‹, als ob das irgendeinen Sinn
ergäbe.«
    Egwene berührte Rands Schwert und fuhr
mit dem Finger über die rote Umhüllung. »Was bedeutet das?«
    Â»Nichts«, sagte er. »Nichts Wichtiges.
Wir müssen nach Tar Valon, denk bitte daran.«
    Egwene sah ihn an, doch dann nahm sie
ihre Hand vom Schwert und fuhr fort, wo Perrin aufgehört hatte: »Moiraine hat
sich genauso wenig umgesehen wie Lan. Sie führte uns derart im Zickzack durch
diese Straßen – wie ein Hund, der einer Witterung folgt –, dass ich schon
dachte, ihr könntet nicht hier sein. Dann, ganz plötzlich, ging es eine Straße
geradewegs hinunter, und als Nächstes übergaben wir die Pferde den
Stallburschen und marschierten in die Küche. Sie fragte nicht einmal, ob ihr
hier seid. Sagte einfach zu einer Frau, die gerade Eierkuchenteig rührte, sie
solle Rand al’Thor und Mat Cauthon sagen, dass sie jemand sehen wollte. Und
dann warst du da« – sie grinste – »tauchtest auf, wie ein Ball aus dem Nichts
in der Hand eines Gauklers auftaucht.«
    Â»Wo ist der Gaukler?«, fragte Perrin.
»Ist er bei euch?«
    Rand spürte einen Kloß im Magen, und das
schöne Gefühl, seine Freunde um sich zu haben, schwächte sich etwas ab. »Thom
ist tot. Ich glaube jedenfalls, dass er tot ist. Da war ein Blasser …«

Weitere Kostenlose Bücher